u seinen blendenden
Der „Deut ſche Volks bo te“ erſcheint zweimal
wöchentlich. Verlag und Leitung: Mannheim
H 10, 31. Telegramm - Adreſſe: „Volk s bote“
Mannheim. Anzeigenpreis : Die 5-geſpaltene Petit
Zeile 10 Pfg. ;
MR 103.
> Hadiſcher Volksbate. - Wacht am Rhein. &
Mannheim, Samftag, den 25. Dezember 1897.
Preis vierteljährlich durch den Briefträger frei
oder durch unſere Boten in Mannheim 1 Mk.,
von unſerer Geſchäftsſtele abgeholt 80 Nfg.
Poſtzeitungslisſte Nr. 19642. .
B. Jahrgang.
! I e N :
Ie Ie Ie I If C h ? 1
EL
D. sei gegrüßt mit deinem Sterngefunkel,
Geheimnißvolle, wunderſame Nacht!
Wie leuchtet durch das winterliche Dunkel
So zauberhaft des Chriſtbaums Strahlenpracht !
Welch’ frohes Regen unter dufi’gen Zweigen !
Welch’ Lauſchen, Flüstern und entzücktes Schau’n !
Die Erde wird zu Paradieses A n.
Wo alles Leid und alle Klagen ſchweigen.
Deutſch - <hriſtliche Weihnacht.
In As gar d, dem Sitz der altgermaniſchen
Götter, herrſcht frohe Feſiſtimmung; in heiterm Spiel
tummeln sich die Aſen, die Mitglieder des Götter-
geſchlechtes, und werfen ſcherzend leichte Speere auf
Ba ld ur, den Gütigen und Weisen, den Bringer von
Licht und Freude; haben doch alle Geschöpfe, Thiere
wie Pflanzen, heilig gelobt, ihm kein Leides zu thun,
so daß der Lieblingsſohn Odins, des Göttervaters,
gefeit iſt gegen Angriffe aller Art. Nur — leider ~ ;
ein kleines, unſcheinbares Gewächs, die Miſtel, ist
übergangen worden bei Abnahme des Schwure.
Abseits steht der blinde Höd ur, die Verkörpe-
rung ungezügelter Kraft. Ihm reicht der tückiſche
Loki, der Rieſenſproß, welcher den Aſen nictt wohl
will, einen Pfeil aus Miftelholz, mit geheimnißvollen
Runen beſchrieben. Er ermuntert Hödur den Blöden,
theilzunehmen an der allgemeinen Kurzweil. Der
Pfeil ſchwirrt durch die Luft — und getroffen wan-
delt der Liebling der Götter und Menſchea den Helden-
weg zur Hela, zum Schattenreich. Zwar einst, ſo
lautet der weiſen Wala Prophezeihung, wird die
Norne, welche der Götter und Menſchen Schicksal be-
stimmt, ihm Rückkehr bereiten von der blauen Hela,
und dann wird Fri ed e und Freude sein auf
Erden. Aber lange warteten unſere Vorfahren ver-
geblich, Jahrhunderte lang tranken fie Baldurs
„Miana" beim Julf eſt um die Winterſonnenwende.
Statt seiner kam Beil-Alter und Schwert-Alter, wo
Schilde krachen, Windzeit und Wolfszeie.. .
Erst spät erreichte die alten Germanen die Kunde
von der Wiederkunft des Bringers von Licht und
Freude, von Liebe und Huld, der, „Gottes einziger
Feuilleton.
Das englische Weihnachtsfest.
(Nachdruck verboten).
Die Feier des Weihnachtsfestes, wie sie unter
der Regierung der Königin Elisabeth von England
bestand, gehört der Vergangenheit an.
Von der Luſt und dem Uebermuth, welcher
dabei herrſchte, von den Zechgelagen und Masken-
scherzen, welche in Szene gesetzt wurden, kann man
ſich heute kaum noch eine Vorſtellung machen. Doch
troß dieſer Veränderung wird auch heute noch in
England das Weihnachtsfeſt hoch in Ehren gehalten.
~ Man stellt den Geiſt des Feſtes nicht wie bei uns
als beflügeltes, strahlendes Christkind oder als ein
engtelgleiches Kind in Windeln und in der Krippe
liegend dar, ſondern als stämmigen, breitſchultrigen,
bärtigen Mann, welcher auch bei den hin und wieder
noch statifindenden Maskenſcherzen eine bedeutende
Rolle ſpielt. , ; „e.
Der heilige Abend wird nicht wie bei uns durch
Anzünden des Tannenbaums, durch Beſcheerung von
Geſchenken und ttrauliches Beiſammenſein ver-
herrlicht, ſondern er geht ruhig wie jeder andere
Tag vorüber. Der poetiſche Hauch, welcher den
Chriſthbaum in der deutſchen Familie umgibt, die
glücksirahlenden Augen unſerer Kleinen, wenn er mit
Lichtchen auch das dunkelste
| Cckchen des Zimmers erhellt, ſo daß nur Frohſinn
IV
Weiß Liebe doch den Weg dahin zu finden,
Wo heut ein Herz in Schmerz und Trauer ſchlägt !
Die off’ nen Wunden hilft sie ſanft verbinden;
In dunkle Hütten sie den Himmel trägt. |
Den ſel’gen Kinderglauben längft verloren,
Sie zaubert ihn auf's Neue heut zurück!
Der Arme fühlt’'s, für ihn auch blüht das Glück,
! Denn Allen ward der Heiland heut geboren !
Sohn, als Menſch geboren tviirde unter dem wolken- j
loſen Himmel Paläſtinas; und als das Wort des
Heilandes der Menſchheit zu ihnen kam, wollten sie
nichts davon wiſſen. “ Nur ſchwer drang": die frohe
Votſchaft von der Erlöſung durch den Sohn Gottes
in die Kinderherzen der starken, ſelbſtbewußten Männer.
Aber als sie einmal Fuß gefaßt hatte, da trug
sie tauſendfältige Frucht. Das tiefe, reiche und
zugleich weiche Kindergemüth der Germanen hat diet
christliche Lehre‘ ſam tiessten ergriffen und begriffen.
Darum wird auch in keinem anderen Lande der Welt
der Geburistag des Heilandes ſo gefeiert, wie in
unſerem deutſchen Vaterlande; kein Volk der Erde
hjat eine deutſche Weihnacht, wo die Familie sich ver-
ſammelt um den luflig flackernden Tannenbaum, wo
aller Haß und Groll vergeſſer ‘wird, die Liebe alle
Herzen erhebt, das gloria in excelsis in Allen
wiederklingt ! .
Eine ſolche Weihnachtsfeier iſt aber auch nur
möglich auf dem Gebiete des deutſchen Familien-
lebens, des häuslichen Glückes, wo ein inniges
Liebesband alle Angehörigen gleichmäßig umſchlingt,
wo die deutſche Frau in christlichem Geiste am Altar
des heimiſchen Herdes ihres hohen Berufes waltet :
Priesterin zu sein deutſcher Sitte und Tugend,
deutſcher Frömmigkeit und Biederkeit, Reinheit und
Keuſchheit, Liebe und Treue ; dem Manne die Sorgen
von der Stirn, den Zorn aus der Bruſt wegzulächeln |
und ſeine Schmerzen zu theilen; die zarten Herzen
der Kinder vor Frechheit und Gemeinheit zu bewahren,
die befleckende Begierde von ihnen fern zu halten,
die hohen Ideale unſeres Volkes ihnen einzupflanzen
und ſorgſam zu pîlegen.
zu herrſchen ſcheint, die verſchämte Innigkeit, mit
welcher die Erwachſenen ihre Gaben in Empfang
nehmen, von all’ dem Hauber, der in der gegen-
ſeitigen Freudesbereitung liegt, dem sich auch der
Aermsſte an dieſem Abend hingiebt, weiß der Eng-
länder ‘nichts. Die Geſchenke erftrecken ſich höchstens
auf Dienstpersſonal und Lehrlinge; auch an Gehurts-
tagen beſchenkt man sich nicht.
Am ersten Feiertag jedoch feiert jeder Engländer
sein Meihnachtsmahl (Christmas-diner), welches ein
Familienfest im vollſten Sinne des Wortes, zu dem
ſich die entferntesten Glieder der Familie zuſammen-
finden, genannt werden darf. Ja, man kann faſt
ſagen, daß fich an dieſem Jeſte alle Engländer als
Mitglieder e in er Familie fühlen. Aa dieſem Tage
widmet man sich nur dem Genuſſe des Weihnachts-
mahles. Dieſes wird mit einer wahrhaft feierlichen
Andacht eingenommen, und es müßte Jemand voll-
ständig verworfen sein, wenn er an dieſem Tage nicht
irgendwo als Gaſt ſein „Weihnachtsmahl“ eſſen
würde. Früher war der Eberkopf, jezt der Trulhahn
das Hauptgericht und ein rieſiger Plumpudding fehlt
an dieſem Tage in keiner Familie.
Vei Beginn des Festes ſchmücken Vornehme und
Geringe ihre Häuſer und Zimmer. Die Verkäufer
ihre Läden und Waaren mit grünen Zweigen, die zu
dieſem Zwecke maſſenhaft in großen Wagen zur Stadt
gebracht werden, namentlich sind die Verkaufshallen
der Wildpret.- und Gemäöſehändler, der Fleiſcher
damit geſchmückt und geſchmackvoll beleuchtel. Selbst
die Lokomotiven und die Masten in den Häfen sind
bekränzt. Muſiker aller Art, Virtuoſen und Sänger
. <
nationalen Kraft zu zerſtvbren, in zucht- und ſhanmlmm.
t! E FF> |
Und.. längst vergeſſene ſüße Weihnachtslienenn.
Sie fallen jezt dem Herzen wieder ein. |
Zum Kinde wird der müde Greis heut’ wieder,
In seiner Enkel froh bewegten Reih’n. w.. .
Da ſieht er Arme sich entgegenbrien.
Die ihm geſchmückt dereinſt den We ihn a < ts b aum,
Und ſelig lächelnd grüßen wie im Ten.
[] Ihn Lichtgeſtalten längst vergang’ner Zeiten. u
pr s das deutsche Familienleben für die
furchtbarer HZielbewußtheit arbeit die jüdiſche.
demokratiſche Preſſe daran, dieſes Fundament unſere
loſer Weiſe alles verhöhnend ‘und beſchmutend, was
dem deutſchen Volke heilig is.
Das Sirenenlied von Gold und Genuß hat
Manchem den Gott aus [ſeiner Bruft gesungen und
hat Zwietracht erregt in unſerem einst ſo ſchónoen.
deutſchen Vaterhauſe, Zwietracht zwiſchen Fürſt und
Volk, zwiſchen Regierenden und Regierten, zwiſchen
Reichen und Armen, zwiſchen Arbeitern und Arbeit- .
gebern.
Und"während"dieſesBruderzwistes ist der tückische
Fremde in das Heiligthum des deutſchen Hauſes ene.
gedrungen, hat seinen Altar beſchmußt oder um-
geſtürzt, ſeine Söhne leiblich uvd geiſtig geknechtet,
ſeine Töchter der. Schande überliefeen. "
Wie lange ſollen wir Deutſche es noch tragſen.
daß der jüdiſche Fremdling unser Haus, unſere
Heimath ſchändet, daß in Tauſenden von Familien
am Weihnachtsabend kein Tannenbaum mehr brennt?
Es ist die höchſte Zeit, daß wir uns ermannen und
litter. umkehren zu den alten Tugenden unſeres
Volkes !
An Alle im deutſchen Vaterlande ergeht dien
Mahnung am Weihnachts-Feste, des echten Volks-
thums zu gedenken. .. ; ..
Ihr St a at s män n er, tragt Sorge, daß
Us tl. wieder lebendig wird in- den
e ] e ß en! . G i /
durchziehen Nachts die Straßen, hier und da einn
Glückwunſch anbringend.
Auch die Weihnachtspantomimen ſind erwähnens-
werth, welche sich während der ganzen Dauer des.
Festes, das sich gewöhnlich bis zum 6. Januar ausn
dehnt, jeden Abend in ſämmtlichen Theatern zur Aufs .
führuvg gelangen ; dieſelben ſind wohl als die Nh-
kommen der lustigen, übermüthigen Maskenſcherze.
Altenglands zu betrachten. Voll Wiß und Laune
gewähren sie Jedem, namentlich den Kindern enn.
unerſchöpflichen Genuß und der ärmſte Familienvater
sucht so viel zu erübrigen, seine Familie wenigsten.
einmal während der Weihnachtszeit in die „Panten.
mime“ zu führen. Dieſelbe wird in 2 Abtheilungeen. .
einer maskierten und einer unmaskierten, aufgeführt.
Der 1. Theil ist in Nnittelverſen abgefaßt und sſhiell..
im Reich der Zauberer und Feen, welche ſo grolſe.
Köpfe tragen, daß die darſtellenden Schauſpieler wien.
Kinder erſcheinen. Beim 2. Theil verwandeln sie ſiicle.
in die Hauptperſonen deſſelben, nämlich in Clowns,
Harlekins 2c. Erstere ſind ganz weiß gekleidet und
. ebenſo geſchminkt, wie wir denſelben in unſerem Cirknus
erblicken. Der Harlekin iſt ein ſchlanker, junger
Menſch in funkelndem Tricot, mit ſchwarzer Halb-
tz>te Zwecke mit Klappen verſehenen Dekorationen.
mit dem Kopf voran, hineinzuſpringen und an eine.
entgegengeſehten Stelle ſchnell wieder hervorzukommen.
Im Uebrigen unterſtütt er die meiſt ſehr anſtrengenenen.
Kunstproduktionen der anderen Künstler oder län.
sich in steifer Haltung als Todter hin- und herwerkfen.
Er leistet dabei daſſelbe in Unbeweglichkeit der
in's Haus gebracht Mk. 1.25, am Poſtſchalter .
des Chriſtenthums und des Volkes en.
Hauptstein auf dem Weg zu ihrem Ziele, un mit
Sein Hauptkunſtſtück besteht darin, in die zu
Der „Deut ſche Volks bo te“ erſcheint zweimal
wöchentlich. Verlag und Leitung: Mannheim
H 10, 31. Telegramm - Adreſſe: „Volk s bote“
Mannheim. Anzeigenpreis : Die 5-geſpaltene Petit
Zeile 10 Pfg. ;
MR 103.
> Hadiſcher Volksbate. - Wacht am Rhein. &
Mannheim, Samftag, den 25. Dezember 1897.
Preis vierteljährlich durch den Briefträger frei
oder durch unſere Boten in Mannheim 1 Mk.,
von unſerer Geſchäftsſtele abgeholt 80 Nfg.
Poſtzeitungslisſte Nr. 19642. .
B. Jahrgang.
! I e N :
Ie Ie Ie I If C h ? 1
EL
D. sei gegrüßt mit deinem Sterngefunkel,
Geheimnißvolle, wunderſame Nacht!
Wie leuchtet durch das winterliche Dunkel
So zauberhaft des Chriſtbaums Strahlenpracht !
Welch’ frohes Regen unter dufi’gen Zweigen !
Welch’ Lauſchen, Flüstern und entzücktes Schau’n !
Die Erde wird zu Paradieses A n.
Wo alles Leid und alle Klagen ſchweigen.
Deutſch - <hriſtliche Weihnacht.
In As gar d, dem Sitz der altgermaniſchen
Götter, herrſcht frohe Feſiſtimmung; in heiterm Spiel
tummeln sich die Aſen, die Mitglieder des Götter-
geſchlechtes, und werfen ſcherzend leichte Speere auf
Ba ld ur, den Gütigen und Weisen, den Bringer von
Licht und Freude; haben doch alle Geschöpfe, Thiere
wie Pflanzen, heilig gelobt, ihm kein Leides zu thun,
so daß der Lieblingsſohn Odins, des Göttervaters,
gefeit iſt gegen Angriffe aller Art. Nur — leider ~ ;
ein kleines, unſcheinbares Gewächs, die Miſtel, ist
übergangen worden bei Abnahme des Schwure.
Abseits steht der blinde Höd ur, die Verkörpe-
rung ungezügelter Kraft. Ihm reicht der tückiſche
Loki, der Rieſenſproß, welcher den Aſen nictt wohl
will, einen Pfeil aus Miftelholz, mit geheimnißvollen
Runen beſchrieben. Er ermuntert Hödur den Blöden,
theilzunehmen an der allgemeinen Kurzweil. Der
Pfeil ſchwirrt durch die Luft — und getroffen wan-
delt der Liebling der Götter und Menſchea den Helden-
weg zur Hela, zum Schattenreich. Zwar einst, ſo
lautet der weiſen Wala Prophezeihung, wird die
Norne, welche der Götter und Menſchen Schicksal be-
stimmt, ihm Rückkehr bereiten von der blauen Hela,
und dann wird Fri ed e und Freude sein auf
Erden. Aber lange warteten unſere Vorfahren ver-
geblich, Jahrhunderte lang tranken fie Baldurs
„Miana" beim Julf eſt um die Winterſonnenwende.
Statt seiner kam Beil-Alter und Schwert-Alter, wo
Schilde krachen, Windzeit und Wolfszeie.. .
Erst spät erreichte die alten Germanen die Kunde
von der Wiederkunft des Bringers von Licht und
Freude, von Liebe und Huld, der, „Gottes einziger
Feuilleton.
Das englische Weihnachtsfest.
(Nachdruck verboten).
Die Feier des Weihnachtsfestes, wie sie unter
der Regierung der Königin Elisabeth von England
bestand, gehört der Vergangenheit an.
Von der Luſt und dem Uebermuth, welcher
dabei herrſchte, von den Zechgelagen und Masken-
scherzen, welche in Szene gesetzt wurden, kann man
ſich heute kaum noch eine Vorſtellung machen. Doch
troß dieſer Veränderung wird auch heute noch in
England das Weihnachtsfeſt hoch in Ehren gehalten.
~ Man stellt den Geiſt des Feſtes nicht wie bei uns
als beflügeltes, strahlendes Christkind oder als ein
engtelgleiches Kind in Windeln und in der Krippe
liegend dar, ſondern als stämmigen, breitſchultrigen,
bärtigen Mann, welcher auch bei den hin und wieder
noch statifindenden Maskenſcherzen eine bedeutende
Rolle ſpielt. , ; „e.
Der heilige Abend wird nicht wie bei uns durch
Anzünden des Tannenbaums, durch Beſcheerung von
Geſchenken und ttrauliches Beiſammenſein ver-
herrlicht, ſondern er geht ruhig wie jeder andere
Tag vorüber. Der poetiſche Hauch, welcher den
Chriſthbaum in der deutſchen Familie umgibt, die
glücksirahlenden Augen unſerer Kleinen, wenn er mit
Lichtchen auch das dunkelste
| Cckchen des Zimmers erhellt, ſo daß nur Frohſinn
IV
Weiß Liebe doch den Weg dahin zu finden,
Wo heut ein Herz in Schmerz und Trauer ſchlägt !
Die off’ nen Wunden hilft sie ſanft verbinden;
In dunkle Hütten sie den Himmel trägt. |
Den ſel’gen Kinderglauben längft verloren,
Sie zaubert ihn auf's Neue heut zurück!
Der Arme fühlt’'s, für ihn auch blüht das Glück,
! Denn Allen ward der Heiland heut geboren !
Sohn, als Menſch geboren tviirde unter dem wolken- j
loſen Himmel Paläſtinas; und als das Wort des
Heilandes der Menſchheit zu ihnen kam, wollten sie
nichts davon wiſſen. “ Nur ſchwer drang": die frohe
Votſchaft von der Erlöſung durch den Sohn Gottes
in die Kinderherzen der starken, ſelbſtbewußten Männer.
Aber als sie einmal Fuß gefaßt hatte, da trug
sie tauſendfältige Frucht. Das tiefe, reiche und
zugleich weiche Kindergemüth der Germanen hat diet
christliche Lehre‘ ſam tiessten ergriffen und begriffen.
Darum wird auch in keinem anderen Lande der Welt
der Geburistag des Heilandes ſo gefeiert, wie in
unſerem deutſchen Vaterlande; kein Volk der Erde
hjat eine deutſche Weihnacht, wo die Familie sich ver-
ſammelt um den luflig flackernden Tannenbaum, wo
aller Haß und Groll vergeſſer ‘wird, die Liebe alle
Herzen erhebt, das gloria in excelsis in Allen
wiederklingt ! .
Eine ſolche Weihnachtsfeier iſt aber auch nur
möglich auf dem Gebiete des deutſchen Familien-
lebens, des häuslichen Glückes, wo ein inniges
Liebesband alle Angehörigen gleichmäßig umſchlingt,
wo die deutſche Frau in christlichem Geiste am Altar
des heimiſchen Herdes ihres hohen Berufes waltet :
Priesterin zu sein deutſcher Sitte und Tugend,
deutſcher Frömmigkeit und Biederkeit, Reinheit und
Keuſchheit, Liebe und Treue ; dem Manne die Sorgen
von der Stirn, den Zorn aus der Bruſt wegzulächeln |
und ſeine Schmerzen zu theilen; die zarten Herzen
der Kinder vor Frechheit und Gemeinheit zu bewahren,
die befleckende Begierde von ihnen fern zu halten,
die hohen Ideale unſeres Volkes ihnen einzupflanzen
und ſorgſam zu pîlegen.
zu herrſchen ſcheint, die verſchämte Innigkeit, mit
welcher die Erwachſenen ihre Gaben in Empfang
nehmen, von all’ dem Hauber, der in der gegen-
ſeitigen Freudesbereitung liegt, dem sich auch der
Aermsſte an dieſem Abend hingiebt, weiß der Eng-
länder ‘nichts. Die Geſchenke erftrecken ſich höchstens
auf Dienstpersſonal und Lehrlinge; auch an Gehurts-
tagen beſchenkt man sich nicht.
Am ersten Feiertag jedoch feiert jeder Engländer
sein Meihnachtsmahl (Christmas-diner), welches ein
Familienfest im vollſten Sinne des Wortes, zu dem
ſich die entferntesten Glieder der Familie zuſammen-
finden, genannt werden darf. Ja, man kann faſt
ſagen, daß fich an dieſem Jeſte alle Engländer als
Mitglieder e in er Familie fühlen. Aa dieſem Tage
widmet man sich nur dem Genuſſe des Weihnachts-
mahles. Dieſes wird mit einer wahrhaft feierlichen
Andacht eingenommen, und es müßte Jemand voll-
ständig verworfen sein, wenn er an dieſem Tage nicht
irgendwo als Gaſt ſein „Weihnachtsmahl“ eſſen
würde. Früher war der Eberkopf, jezt der Trulhahn
das Hauptgericht und ein rieſiger Plumpudding fehlt
an dieſem Tage in keiner Familie.
Vei Beginn des Festes ſchmücken Vornehme und
Geringe ihre Häuſer und Zimmer. Die Verkäufer
ihre Läden und Waaren mit grünen Zweigen, die zu
dieſem Zwecke maſſenhaft in großen Wagen zur Stadt
gebracht werden, namentlich sind die Verkaufshallen
der Wildpret.- und Gemäöſehändler, der Fleiſcher
damit geſchmückt und geſchmackvoll beleuchtel. Selbst
die Lokomotiven und die Masten in den Häfen sind
bekränzt. Muſiker aller Art, Virtuoſen und Sänger
. <
nationalen Kraft zu zerſtvbren, in zucht- und ſhanmlmm.
t! E FF> |
Und.. längst vergeſſene ſüße Weihnachtslienenn.
Sie fallen jezt dem Herzen wieder ein. |
Zum Kinde wird der müde Greis heut’ wieder,
In seiner Enkel froh bewegten Reih’n. w.. .
Da ſieht er Arme sich entgegenbrien.
Die ihm geſchmückt dereinſt den We ihn a < ts b aum,
Und ſelig lächelnd grüßen wie im Ten.
[] Ihn Lichtgeſtalten längst vergang’ner Zeiten. u
pr s das deutsche Familienleben für die
furchtbarer HZielbewußtheit arbeit die jüdiſche.
demokratiſche Preſſe daran, dieſes Fundament unſere
loſer Weiſe alles verhöhnend ‘und beſchmutend, was
dem deutſchen Volke heilig is.
Das Sirenenlied von Gold und Genuß hat
Manchem den Gott aus [ſeiner Bruft gesungen und
hat Zwietracht erregt in unſerem einst ſo ſchónoen.
deutſchen Vaterhauſe, Zwietracht zwiſchen Fürſt und
Volk, zwiſchen Regierenden und Regierten, zwiſchen
Reichen und Armen, zwiſchen Arbeitern und Arbeit- .
gebern.
Und"während"dieſesBruderzwistes ist der tückische
Fremde in das Heiligthum des deutſchen Hauſes ene.
gedrungen, hat seinen Altar beſchmußt oder um-
geſtürzt, ſeine Söhne leiblich uvd geiſtig geknechtet,
ſeine Töchter der. Schande überliefeen. "
Wie lange ſollen wir Deutſche es noch tragſen.
daß der jüdiſche Fremdling unser Haus, unſere
Heimath ſchändet, daß in Tauſenden von Familien
am Weihnachtsabend kein Tannenbaum mehr brennt?
Es ist die höchſte Zeit, daß wir uns ermannen und
litter. umkehren zu den alten Tugenden unſeres
Volkes !
An Alle im deutſchen Vaterlande ergeht dien
Mahnung am Weihnachts-Feste, des echten Volks-
thums zu gedenken. .. ; ..
Ihr St a at s män n er, tragt Sorge, daß
Us tl. wieder lebendig wird in- den
e ] e ß en! . G i /
durchziehen Nachts die Straßen, hier und da einn
Glückwunſch anbringend.
Auch die Weihnachtspantomimen ſind erwähnens-
werth, welche sich während der ganzen Dauer des.
Festes, das sich gewöhnlich bis zum 6. Januar ausn
dehnt, jeden Abend in ſämmtlichen Theatern zur Aufs .
führuvg gelangen ; dieſelben ſind wohl als die Nh-
kommen der lustigen, übermüthigen Maskenſcherze.
Altenglands zu betrachten. Voll Wiß und Laune
gewähren sie Jedem, namentlich den Kindern enn.
unerſchöpflichen Genuß und der ärmſte Familienvater
sucht so viel zu erübrigen, seine Familie wenigsten.
einmal während der Weihnachtszeit in die „Panten.
mime“ zu führen. Dieſelbe wird in 2 Abtheilungeen. .
einer maskierten und einer unmaskierten, aufgeführt.
Der 1. Theil ist in Nnittelverſen abgefaßt und sſhiell..
im Reich der Zauberer und Feen, welche ſo grolſe.
Köpfe tragen, daß die darſtellenden Schauſpieler wien.
Kinder erſcheinen. Beim 2. Theil verwandeln sie ſiicle.
in die Hauptperſonen deſſelben, nämlich in Clowns,
Harlekins 2c. Erstere ſind ganz weiß gekleidet und
. ebenſo geſchminkt, wie wir denſelben in unſerem Cirknus
erblicken. Der Harlekin iſt ein ſchlanker, junger
Menſch in funkelndem Tricot, mit ſchwarzer Halb-
tz>te Zwecke mit Klappen verſehenen Dekorationen.
mit dem Kopf voran, hineinzuſpringen und an eine.
entgegengeſehten Stelle ſchnell wieder hervorzukommen.
Im Uebrigen unterſtütt er die meiſt ſehr anſtrengenenen.
Kunstproduktionen der anderen Künstler oder län.
sich in steifer Haltung als Todter hin- und herwerkfen.
Er leistet dabei daſſelbe in Unbeweglichkeit der
in's Haus gebracht Mk. 1.25, am Poſtſchalter .
des Chriſtenthums und des Volkes en.
Hauptstein auf dem Weg zu ihrem Ziele, un mit
Sein Hauptkunſtſtück besteht darin, in die zu