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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,3.1918

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Heft 14 (2. Aprilheft 1918)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14373#0064

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Wahre Menschen fühlen sich iininer,
wie Bisnrarck das einnral ausgespro-
chen hat, am einsamsten in der Groh-
stadt, am Aof, im Parlament, unter
Kollegen. Aber in der Einsamkeit er-
leben sie die Verbindung mit dem
Qnellort ihres Daseins und verstehen
das Wort, das der Einsamste gespro-
chen hat: „Ich bin nicht allein, denn
der Vater ist bei mir."

Christian Geher

Würdige Haltung unter un- Deutschen!

ie ist leider durchaus noch nicht
überall da, die unwürdige gedeiht
in der Praxis noch mitten während

lich alle Kämpfe unterbrochen, es müs-
sen viele Fragen weiter erörtert wer-
den, aber mehr denn je bei ihrer Be-
handlung vornehm im vollsten Sinne
des Wortes verfahren. Der wahrhaft
Vornehme muß jede, auch die schärfste
sachliche Auseinandersetzung so zu füh-
ren wissen, daß sie niemals einen
»Zankton« annimmt. Gezänk ist würde-
los, ist immer unpassend, hat aber in
dieser Zeit unbsdingt zu unterbleiben."
Das Aberlegentun, das Höhnischreden,
das Verächtlichmachen des Andersden-
keriden ist nicht besser und vielleicht
noch gefährlicher, wo es gilt, die innere
Front geschlossen zu halten. Die Ner-

der Völkerschlacht, aber auf allen Sei-
ten mehren sich in letzter Zeit die
Stimmen, daß es so nicht weiter gehn
darf, in ganz auffallender Weise. Ich
begrüße mit besonderer Freude, daß
jetzt auch ganz zur Rechten konserva-
tive Blätter ihre Leser und das heißt
doch ihre Gesinnungsgenossen vor dem
Eindringen dieses Tones warnen. Eine
alldeutsche Stimme, aus der „Dcutschen
Zeitung", zum Beleg: „Iene Gereizt-
heit, die sich jetzt so vielfach im gegen-
seitigen Verkehr bemerkbar macht, bei-
seite lassen; nicht nur bei persönlicher
Berührung in dcr Sffentlichkeit, son-
dern auch — und vor allem — im
Geisteskampf, der sich in der Presse
abspielt. Es können gewiß nicht plötz-

ven haben auf allen Seiten dumme
Streiche gemacht — geben wir das
doch ruhig zu, statt immer nur die
andern zu beschuldigen! Es ist ja
nur eine Art Kriegsverlehung, es ist
auf keiner Seite eine Schande. A

Achtstundentag als Friedensbedingung
Ein Vorschlag

<^n den Eisenwerken Rheinland-West-
slfalens, Schlesiens, Böhmens, der
Steiermark besteht noch heute der
Zwölfstundentag. Der Achtstundentag
würde, sagt man, das Land konkurrenz-
unfähig machen! Wohl, aber wenn in
Rußland der Achtstundentag eingeführt
ist — und das ist er, sowohl amDonez,
als auch im Aral —, so könnten beide
 
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