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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

DOI Artikel:
Mayer, Franz Xaver: Zur Geschichte der Gegenreformation in den Komburgischen Pfarreien Steinbach (b. Schw. Hall) und Gebsattel, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0084

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76

(6. Der Bachofen im Pfarrhaus muß ans-
gebessert werden, soll er zu genießen sein.)
7. An Festen unten (in der Pfarr-
kirche) sollen ein paar Choralisten oder
Knaben (vom Chor im Chorherrnstift)
helfen dem Schulmeister das Amt singen,
zu welchem zu schlagen (orgeln) der
Schultheiß sich erboten.
8. Es sei unmöglich, bei den vielen
pfarrlichen Geschäften ^ssiLtentinm beim
Chor(gebet) zu leisten (als Chorvikar)
wegen Frühmeß und Hochzeiten. Da er
aber dann den andern vicarii die Be-
soldung vom Chorgebet für seine Person
geben solle und re66itu8 p>aroLllia1e3 ge-
ring seien, daß er die zwei Jahre nur bei
„sparsamen Haushalt und Uebelessen"
nicht znreiche, sondern mit seinen vor-
herigen Ersparnissen znlegen mußte, sollen
E. Gn. gnädig „bedencken nemen u.
/rääition folgen lassen". Darunter war
als Antwort ans die letzte Bitte ge-
schrieben : Wolle mit 50 fl. an gelt oder
Frucht sich kontentieren, sonst sei es un-
möglich (ibickem).
Besuch des Gottesdienstes.
Wie auf den Besuch des Gottesdienstes
gesehen wurde, zeigt die Anzeige des
Pfarrers Gaß vom Jahre 1623, am
Tag Martini: „Demnach sich die Pfarr-
kinder zu Stambach aufs die feste u.
Feyertag, so etwan aufs marcktäg in
der Wochen einfallen ihnen, zimlich nach-
läßig, nnhr zum zum andern nrahll in der
Pfarrkirchen beym gottödinst erzeigen, als
in tesko (nposkolorum) Limonig ek
jsuckae (habe da gednlt gehabt wegen Armut
n. Notturfftigkeiten), dan am fest 3. Mar-
kini, sonderlich was manschafflen anlangt,
welches ich doch weg(en) vleissig(er)
vnd(er)schiedlich(er) Vermannng tiicht ge-
hofft Hatte, sintemahll sie auch von der
Obrigkeit dessen treulich vermant worden,
auch bishero ein Zeitlang gehorsamlich
mehr als sonst(en) etwan geschehen, er-
funden worden, Kamt ich, dieweill main
patientz vnd gutwilligkeit bei etlichen reichst
fruchtet, sondern von ihnen misbraucht
wurdt, in die lenge dieses ihres ans-
bleibens halber nicht stillschweigen, sondern
an geburenden Ortten solches anzuzeigen
nicht unterlassen, aufs d(aß) etwan mit den
Verbrechern ein gebnrende straff fürge- i

nommen werde u. die besserung erfolgen
möge." Dann folgert 21 Namen von
»krnesenteZ Heuer in tesko 3. Martini« ;
darunter sind auch folgende:
Martin Bauer, gastgeber; Jörg Blum, deck;
Haus Hartmann, Oehlschläger; Jörg Repe,
Schnüdsmelcher äicftus); Jörg Hartman, Stegen-
mänlein cl>Ll(us); Cuntz, der alt Büttner; Hutzell-
lenhardt; Linhardt, der Stiftswächter; Michaell,
der Breuermeister. Unterschrieben ist die An-
zeige von „Casparus Gaß, Pfarrer zu Steinbach".
Ausweisung.
Aus dem folgenden Jahr 1624 haben
wir eine Ausweisung gefunden: 14^
(R,everen6i8sirnu8, Bischof) will Jörgen
Hockenzahn im Dorf Steinbach zu
wohnen nicht gedulden; sondern er solle
seine Güter verkaufen und seine Gelegen-
heit anderswo suchen. (Archiv Combnrg.
Departement des Innern. Kirchensachen.)
Nach dem westfälischen Frieden,
der den Landesfürsten das Reformations-
recht nach dem Normaljahr 1624 zusprach,
ist in Steinbach von diesem Recht Ge-
brauch gemacht worden. Denn erhalten
ist ein Bericht des Auto Schlegelius,
Pfarrer daselbst (19. Oktober 1651,
Pfarrregistratur) „über vnkatholische hinder-
säßen zu Stambach in ne§okio reli^ionm".
Folgende 6 Personen seien erschienen und
haben „volgende andtwort von sich geben"
(unter kem 16. Dekan: Franciscns
Ludw. Faust v. Stromberg, 1639
bis 1673):
t. Hannst Wirste habe weder Haus noch
Hos, müsse die Nahrung anderorts suchen; er
begehre also, wie er geboren, zu verbleiben.
2. Ann a, des Amtsknechts Hausfrau: Wan ihr
Mann mit Tod abgehe, wo sollt ich mich er-
nähren. In Steinbach sei es unmöglich; sie
wolle dann nach Halt und sich mit Nähen und
Waschen erhalten. Sie wollte öfter in die Kirche
gehen, aber „weil man meinen Mann, der katho-
lisch ist, nitt will leiden, weniger würdt man
mir ein orth vergönnen". Der Prediger von
Ellwangen habe ihr gesagt, sie thne recht, wenn
sie nicht absalle. „Doch wer weiß, was mir
Gott noch eingiebt. Will also verbleiben."
3. Agatha, der Hebammen Schwester gibt an:
„ich bin schon alt, will also verpleiben".
4. „Margaretha, des Gartnerß Hausfrau:
will bleiben, wie sie geboren. Doch wenn mein
Mann in- sein Vaterlandt kommen würdte, wollte
ich besser versichert sein, weil daselbften gantz
katholisch".
5. Catharina, die Schmidin: 1. Der alte
Hansvogt habe ihr bei ehrlichen Leuten versichert,
er wolle beim H. Dechanten sie so sicher stellen,
daß sie des Glaubens halber verbleiben dürfe.
Sonst wäre sie nicht reingekommen. 2. Ein
 
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