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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

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Zur Geschichte der Stadtpfarrei Schwäb. Gmünd, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0144

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136

11. Juni 1762 ; unter dem gleichen Datum
wurde der Dekan zum bischöflichen Kom-
missär für den Stadtdekauatsdistrikt Gmünd
bestellt. Am 25. Juli 1762 wurde die
feierliche Einführung des Kollegiatstiftes
vollzogen am achten Sonntag nach Pfingsten.
Als bischöflicher Kommissär fungierte Fer-
dinand Jakob Fnyhard, Dekan und Pfarrer
zu West- und Jagsthansen. Ehrenprediger
war Dekan Schrotz zu Donzdorf. 1764
wurde das ziemlich baufällige Priesterhaus
eingerifsen und am 2. April zum Kapitels-
haus der erste Stein gelegt, lieber dem
Portal des Hauses ist in Stein das Bild
der Mnttergottes mit dem Jesuskind auf
einem Throne sitzend, au kessen Seiten
zwei Blumenstöcke stehen, ansgehaneu und
das Chronologiknm einaegraben:
OoNVI EnpIlVEI UroleEtlo.
Das Harrs gehört fetzt noch der Stif-
tung und ist Wohnung des Kirchen- und
Schnlpflegers.
Im Jahre 1766 ließen sich die Canonici
von Maler Strobl malen. Die Bilder
sind heute noch vorhanden im Stadtpfarr-
haris, und ein Fenster der Stadlpfarr-
kirche enthält die Wappenbilder der ersten
Canonici.
Am 21. Mai 1766 wurde auf Präsen-
tation des Magistrats hin zum Stists-
propst ernannt Freiherr Franz Xaver
Adelmann von Adelmannsfelden, bisher
Kanonikus der Kathedralkirche und Weih-
bischof von Augsburg, am 15. August
1766 wurde er als solcher in der Stifts-
kirche proklamiert.
Die Statuten des Kollegiatkapitels
wurden erst am 14. September 1778 von
Erzbischof Klemens genehmigt. Schon
vorher aber, am 12. März 1776, war
der erste Kapitelsdekan Doll, gerade 81
Jahre alt, gestorben.
43. Ihm folgte als Kapitelsdekan der
Kanonikus Franz Xaver Debler,
geboren am 17. Februar 1726, Priester
geworden 1750, dann Pfarrer in Wezgau,
später hier Benefiziat und seit 1762
Kanonikus, 1776 Stadtpfarrer und Dekan,
durch Dekret des Erzbischofs Klemens
Wenzeslaus vom 15. Juli 1787 bischöf-
lich Geistlicher Rat; nach dem Tode des
erstell Propstes Freiherrn von Adelmann,
22. November 1787, ging auch diese
Würde auf ihn über, und er schwur als

solcher am 25. April 1788. Er wirkte
in seinem Amte bis 1798 und starb am
8. August 1802 an Entkräftung im Alter
von 76 Jahren. Er war ein ungemein
eifriger Mann. Mit unermüdlichem Fleiß
hat er in peinlich genauer und schöner
Schrift in mehreren Büchern eine gewaltige
Anzahl von Urkunden abgeschrieben und
ausgezeichnet; seine Aufzeichnungen bilden
jetzt eine schätzenswerte Quelle für die
Geschichte der Stadt und Pfarrei Gmünd.
Unter denselben mögen genannt sein
1. Chronologische Nachrichten nach Er-
bauung der Stadt Gmünd, ein Band
Folio - Manuskript, der Stadtbibliothek
Gmünd gehörig. 2. I'rotocoIIum, ein
Band Folio, 344 S., enthält Aktenstücke
für die Geschichte der Fraternität, Kol-
legiata und der Pfarrei in Abschrift und
chronologische Nachrichten (Stadiptarr-
registratnr). 3. Inder /cZenclorum ent-
hält die Abschrift von der alten von
Thomas Köllin geschriebenen und dem
Anniversarium von 1517 angebundenen
Agende lind einen Eider novri3^§en6orum,
beides geschrieben im Jahre 1780, ein
Band Folio, 110 Seiteil (Stadtpfarr-
registratur). 4. Ein Büchlein Oktav mit
dem Titel : EiolLlaciL Liren iurn et onern
pnroclrine conscriptn l/88 (Stadtpfarr-
registratnr). 5. Auf vier Blättern die
Zeries DE). Enrocdorum Onmun-
ciierwium, c^riorum rnemorin tnrr> ex
ciocumentls jaridlicw, c^unm ex ciivermZ
nutlrenticis munuscrijatis extnt (Stadt-
pfarrregistratnr). 6. Debler nennt in den
bisher genannten Handschriften hin lind
wieder ein von ihm znsammengefchriebenes
Eider Eopinrum, in welches er eine sehr
große Anzahl Gmünder Akten ausgenom-
men haben Nluß. Leider habe ich es nir-
gends findeil können.
Sehr viel hat Debler auch gethan für
die würdige Ausstattung der Stiftskirche
mit Paramenten und Silberschmnck. Bei
diesem Bestreben kam ihm besonders zu
gute eilie reiche Stiftung von 20 000 fl.,
welche wohl nicht ohne seinen Rat und
seine Veranlassung seine Verwandten Georg
und Theresia Debler gemacht hatten, welche
auch das Deblersche Benefizinm ans dem
Salvator stifteten.
44. Am 30. Juni 1798 folgte dem
verdienten Manne als Stiftöpropst und
 
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