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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 13.1903-1904

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Bosselt, Rudolf: Zur Wieder-Belebung der Medaillen-Kunst in Deutschland
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https://doi.org/10.11588/diglit.7008#0043

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Rudolf Bosselt—Darmstadt :

derart, dass _die Münze 'auf ihre Rechnung
die Herstellung der Stempel übernimmt und
die Prägungen zu einem mit dem Künstler
vereinbarten Preise in ihrer Verkaufs-Stelle
ausgibt. Von dem Erlös würden zuerst die
Selbst - Kosten der Stempel-Herstellung ge-
deckt werden und der weitere Gewinn würde
dann dem Künstler zufliessen. — Noch un-
bekannten jungen Künstlern ist damit aber
ein Weg geboten mit ihrer Arbeit an die
Öffentlichkeit zu treten und sich bekannt
zu machen; denn bei der Medaille nützt es
nichts, Modelle dazu in einem Kunst-Salon
auszustellen. Damit kommt man nicht weiter.
Nur ausgeführte, käufliche Stücke können
Erfolg bringen und zur Popularisierung der
Medaille in grösserem Maßstabe beitragen.

Von den in der Verkaufs-Stelle zu er-
werbenden alten und neuen Medaillen wäre
ein in jedem Jahr zu erweiternder, verkäuf-
licher Katalog herzustellen. Ich denke mir
die sämtlichen Verkaufs-Stellen der Münzen
der verschiedenen Bundes - Staaten mit
einander in Verbindung stehend, so dass für
alle der gleiche Katalog besteht und auch
in allen alle Stücke käuflich zu haben sind.
Damit würde man einen Verkauf auch an
das reisende ausländische Publikum ungemein
erleichtern; und wenn sich die deutsche
Medaille erst aus ihrer gering geachteten
Stellung emporgearbeitet haben wird, wenn
sie der österreichischen und französischen
gleichwertig geschätzt sein wird, dann wird

der Verkauf an das Ausland
eine nicht unbedeutende
Rolle spielen. Ich brauche
nur darauf hinzuweisen, wie-
viel die Franzosen an das
Ausland verkaufen. Man
ebene der Medaille den
Boden und mache sie
populär, darum handelt es
sich. — Die zweite Aufgabe
des Staates, nach dem so
den Künstlern für die Ar-
beiten, die ihrer eigenen
Initiative entspringen, freie
Bahn geschaffen worden ist,
besteht darin, auch seiner-
seits durch Erteilung von
Aufträgen dafür zu sorgen, dass eine Reihe
moderner Medaillen und Plaketten entstehe.
Auch hierin muss er den Städten, Ver-
einigungen und Privaten vorangehen. Der
Gelegenheiten, die Anlass bieten zum Schlagen
einer Medaille gibt es genug. Um nur eines
anzuführen: Unsere grossen Männer sollten
in Medaillen in Umlauf sein, die sie in
weiterem Sinne der Nachwelt erhalten als
ein nur an einem Orte aufgestelltes Denkmal.
Eine ganze Porträt-Gallerie der Grossen auf
allen Gebieten, derer, die das Vaterland mit
Stolz seine Söhne nennt, sollte in Medaillen-
Form existieren und, was immer wieder be-
tont werden muss, für wenige Mark das Stück

PROF. RUI). MAYER—KARLSRUHE.

Plakette u. Medaille.
 
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