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Camillo Sitte f Wien.
Was man heute als sog. angewandte
Künste von den »reinen« bildenden
Künsten trennen mag, und was man als
Pflege der Kunst vom Produzieren und
Reproduzieren unterscheiden kann, hat nicht
bald einen glänzenderen Vertreter gefunden
als den Künstler, dessen Hingang wir be-
trauern. Ein Mann, der, wie Camillo Sitte,
erst durch seinen unmittelbaren persönlichen
Zauber so recht zu verstehen war, ist aller-
dings in etlichen Nekrolog-Zeilen am aller-
wenigsten genügend zu karakterisieren. Sitte
war geboren am 17. April 1843 in Wien
als einziger Sohn eines Architekten, der sich
bereits für die Wiener Stadt-Fragen inter-
essierte, und an dessen Bauten später der
Sohn teilnahm. Nach Absolvierung des
Gymnasiums studierte Camillo Sitte an der
technischen Hochschule in Wien Architektur,
besonders unter Ferstel, und gleichzeitig an
der Universität Wien Philosophie, Kunst-
wissenschaft und Anatomie. Ausserdem be-
schäftigte er sich mit Musik so eifrig, dass
er selbst Unterricht im Klavier- und Violon-
cello-Spiel sowie in der Kompositions-Lehre
erteilen konnte. Damit in Zusammenhang
stehen auch seine späteren Gedankengänge
über Ähnlichkeiten zwischen Musik und
bildender Kunst, sowie seine Verehrung und
Freundschaft zu Richard Wagner — eine
eigene Broschüre »Richard Wagner und die
deutsche Kunst« ist der äussere Ausdruck
davon. Im Jahre 1875 wurde Sitte zur
Gründung der Staats-Gewerbeschule in Salz-
burg berufen und 1876 definitiv als ihr
Direktor bestellt; neben seiner Schul-Tätig-
keit liefen mehrfache Arbeiten in Kom-
missionen, zu Ausstellungen u. dergl. einher.
Im Jahre 1883 kam er als Direktor der
Staats - Gewerbeschule in Wien (der ersten
Friedrich gornik—wien. »Sturm in Sicht*. Gips-Modell.
erste kunstgewerbliche ausstellung ZU klagenkurt.
Camillo Sitte f Wien.
Was man heute als sog. angewandte
Künste von den »reinen« bildenden
Künsten trennen mag, und was man als
Pflege der Kunst vom Produzieren und
Reproduzieren unterscheiden kann, hat nicht
bald einen glänzenderen Vertreter gefunden
als den Künstler, dessen Hingang wir be-
trauern. Ein Mann, der, wie Camillo Sitte,
erst durch seinen unmittelbaren persönlichen
Zauber so recht zu verstehen war, ist aller-
dings in etlichen Nekrolog-Zeilen am aller-
wenigsten genügend zu karakterisieren. Sitte
war geboren am 17. April 1843 in Wien
als einziger Sohn eines Architekten, der sich
bereits für die Wiener Stadt-Fragen inter-
essierte, und an dessen Bauten später der
Sohn teilnahm. Nach Absolvierung des
Gymnasiums studierte Camillo Sitte an der
technischen Hochschule in Wien Architektur,
besonders unter Ferstel, und gleichzeitig an
der Universität Wien Philosophie, Kunst-
wissenschaft und Anatomie. Ausserdem be-
schäftigte er sich mit Musik so eifrig, dass
er selbst Unterricht im Klavier- und Violon-
cello-Spiel sowie in der Kompositions-Lehre
erteilen konnte. Damit in Zusammenhang
stehen auch seine späteren Gedankengänge
über Ähnlichkeiten zwischen Musik und
bildender Kunst, sowie seine Verehrung und
Freundschaft zu Richard Wagner — eine
eigene Broschüre »Richard Wagner und die
deutsche Kunst« ist der äussere Ausdruck
davon. Im Jahre 1875 wurde Sitte zur
Gründung der Staats-Gewerbeschule in Salz-
burg berufen und 1876 definitiv als ihr
Direktor bestellt; neben seiner Schul-Tätig-
keit liefen mehrfache Arbeiten in Kom-
missionen, zu Ausstellungen u. dergl. einher.
Im Jahre 1883 kam er als Direktor der
Staats - Gewerbeschule in Wien (der ersten
Friedrich gornik—wien. »Sturm in Sicht*. Gips-Modell.
erste kunstgewerbliche ausstellung ZU klagenkurt.