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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 13.1903-1904

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Zobel, Victor: Darmstädter Künstler-Kolonie
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https://doi.org/10.11588/diglit.7008#0220

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Ii fr

Ijicr in Darmftabt follte ihnen eine Heimat geboten werben, bie Kolonie
follte ber fefte ITIittelpunkt für bie neuen öebanken unb £rrungen-
fcbaften werben. Sie würbe, wie einft Goethe ben Frankfurtern geraten
hatte, frei »republikanifcrj«, Dielleicbt etwas zu frei eingerichtet; unb
wenn in ihrer erften flusftellung ITTandies nicht ben Plänen unb ben
Erwartungen entfprad], wenn bie Kolonie in ber Folge allmählich
angebröckelt ift, fo finb bie örünbe hierfür unfchwer zu finben. Die
öebanken aber, bie fle ins feben riefen, finb nicht gefallen. Unbeirrt
hat ber hohe Protektor trot? mancherlei Cnttäufchungen bei feinem
IDerke burchgehalten, eine neue gefunbe Organifation ift ins Eeben
gerufen, bie Kolonie foll nach ber Kinber=Krankeit nun erft, fo ift bie
berechtigte fjoffnung, wachfen unb blühen. r>a
Die JTTitglieber ber Kolonie finb freifdjaffenbe Künftler, bie in neben-
einanber hergehenber, oft fich gegenfeitig ergänzenber flrbeit ihre Kraft
bem Darmftäbter IDerke wibmen. ro
PROFCSSOR OEBRlCfj beherrfcht bas große Gebiet ber Architektur
unb ber Innen = Kunft; feine Formen = Fantafie ift Don berfelben feb-
haftigkeit geblieben, feine Schaffens = Euft hat nicht nachgelaffen. Sie
ift im Gegenteil größer unb rühriger geworben, fein künftlerifcrjes
öebiet hat fich ausgebreitet, unb überall merkt man bei ihm ben 3ug zur
Einfachheit, zum Schlichten, wenn auch gerabe bei Olbrid) bie Tleigung
für bas im großen Sinne Euxuriöfe tief im Blut fteckt. ra
neben ihm ift oon bem früheren Stanbe nur PROFESSOR fjBBlCfj
übrig geblieben, ber neben kleinplaftifcrjen Arbeiten mit großem, reifen
Können feine wunberDollen, zum Teil monumental=bekoratiDen Skulp-
turen fchafft; fein beftes unb reifftes Werk ift bie Jünglings = 6eftalt
bes Darmftäbter öoethe=Denkmals. r>o
Für Flächen=Kunft ift Dor einiger 3eit ]. ü. C1SSBR3 berufen worben,
ber als ein RTeifter ber Plakat = Kunft unb als feinfinniger Buch-
Schmücker bisher am beften gekannt ift. Cr ift eine ausgefprotfjene
Perfönlichkeit, bie ihm überall in ben zeicbnenben Stift hineinfließt;
unb namentlich in feinen figürlichen 3eicbnungen weiß er mit wenigen
abgeklärten Strichen eine IDelt Don Eeben zu erwecken. r>a
Im fjerbft würbe ber ITTaler PFtUC fjBUSTCin berufen, ber bas Gebiet
ber Klein = Plaftik, bas ber Keramik unb ber Flächen = Kunft oertreten
foll. Don feinen Arbeiten zeigt biefes fjeft an anberer Stelle einige,
bie freilich kaum ein Urteil zulaffen werben, was man Don ihm zu
erwarten hat. Tiber man wirb boch oielleicht erkennen, baß in ihnen
ber gute öefchmack zur Schlichtheit lebt, ein berber, recht eigentlich
bäuerlicher Sinn, oon bem öefunbes zu hoffen ift. ra
Schließlich ift noch DfUTlCE öRCUTeR zu nennen, über ben ebenfalls
in biefem fjefte in einem befonberen Buffatf näheres berichtet wirb.
 
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