Kultur-Aufgaben des Kunst-Händlers.
299
und nobel gilt: ein klägliches
Zeugnis für die Degeneration
unseres heutigen Geschmacks
und eine Kalamität für das
Kunst-Leben selbst. Denn
Millionen werden alljährlich
zum Fenster hinausgeworfen
fur eine Schund-Ware, die
■L HUBER -f. Beleuchtungs-Körper.
ISO*. V. 5.
oft kaum das Papier wert
ist, in dem man sie nach
Hause trägt. Millionen gehen
auf diese Weise dem anstän-
digen Kunstgewerbe ver-
loren. Es ist ein wahrer
Raub am Wohlstand und
an der geistigen Wohlfahrt
des Volkes. Und wenn nur
die Armut damit die Blossen
ihrer Wände decken wollte,
so wäre das zwar nicht min-
der bedauerlich, aber doch
noch zu verzeihen und zu
Franzosen und namentlich
hinter den Engländern zu-
rück, wo wenigstens die
Wohlhabenden auf die Soli-
dität ihres Komforts halten
wie auf die Würde ihrer
eigenen Person. Aber in
letzter Linie hat das mit
der Geld - Frage überhaupt
nichts zu schaffen. Es ist
im Kunstgewerbe wie über-
all: wer gut kauft, kauft am
billigsten. Wenn man sich
erst abgewöhnen könnte,
sein Geld im kleinen zu
begreifen. Das Traurige aber
ist, dass die Wohlhabenden
und Reichen selbst sich nicht
schämen, ihrer Umgebung
den Stempel dieser schäbigen
Flitter-Eleganz aufzuprägen.
Wir sind darin an Kultur
noch weit, weit hinter den
SÄMTL. AUSGEF. V. L. BUSCH—MAINZ.
299
und nobel gilt: ein klägliches
Zeugnis für die Degeneration
unseres heutigen Geschmacks
und eine Kalamität für das
Kunst-Leben selbst. Denn
Millionen werden alljährlich
zum Fenster hinausgeworfen
fur eine Schund-Ware, die
■L HUBER -f. Beleuchtungs-Körper.
ISO*. V. 5.
oft kaum das Papier wert
ist, in dem man sie nach
Hause trägt. Millionen gehen
auf diese Weise dem anstän-
digen Kunstgewerbe ver-
loren. Es ist ein wahrer
Raub am Wohlstand und
an der geistigen Wohlfahrt
des Volkes. Und wenn nur
die Armut damit die Blossen
ihrer Wände decken wollte,
so wäre das zwar nicht min-
der bedauerlich, aber doch
noch zu verzeihen und zu
Franzosen und namentlich
hinter den Engländern zu-
rück, wo wenigstens die
Wohlhabenden auf die Soli-
dität ihres Komforts halten
wie auf die Würde ihrer
eigenen Person. Aber in
letzter Linie hat das mit
der Geld - Frage überhaupt
nichts zu schaffen. Es ist
im Kunstgewerbe wie über-
all: wer gut kauft, kauft am
billigsten. Wenn man sich
erst abgewöhnen könnte,
sein Geld im kleinen zu
begreifen. Das Traurige aber
ist, dass die Wohlhabenden
und Reichen selbst sich nicht
schämen, ihrer Umgebung
den Stempel dieser schäbigen
Flitter-Eleganz aufzuprägen.
Wir sind darin an Kultur
noch weit, weit hinter den
SÄMTL. AUSGEF. V. L. BUSCH—MAINZ.