ERSTE KUNSTGEWEKEL. AUSSTELLUNG ZU KLAGENFURT- — GESAMT-ARRANGEMENT: GEORG WINKLER
«3ungkärnfen» auf der L kunsfgew. Austeilung zu KlagenfurL
Die Moderne, die von Wien aus einen
gewaltigen Vorstoss wagte, hält ihren
Einzug in die einzelnen Gebiete des viel-
sprachigen Reiches. Die vielen Fach-Schulen
Und Gewerbe-Schulen Österreichs, die über-
wiegend vorzüglich organisiert und geleitet
Slnd, sorgen für gute Aufzucht und Vor-
bildung des jungen Elements, das sich der
Kunst im Handwerk zu widmen gedenkt,
°der mit heiligem Drange sich der hohen
Kunst in die Arme wirft. Und mit der ge-
legensten Vorbereitung, mit allen Vor-
bedingungen für eine abschliessende Aus-
bildung versehen, nimmt die grosse Mutter-
und Muster - Anstalt Wiens, die »Kunst-
gewerbe - Schule« den verheissungsvollen
Nachwuchs aus den Provinzen und Krön-
endem auf. Was aber hier sich als das
schulreife oder über die Schule hinaus-
wachsende Talent entpuppt, das findet in
^er von modernem Geiste ebensosehr durch-
dringenden Akademie der Künste liebe-
und verständnisvolle Pflege und Ausreifung
individueller Veranlagung und Neigung.
Gerade die »Erste kunstgewerbliche Aus-
stellung zu Klagenfurt« umfasst ein solches
in sich geschlossenes glanzvolles Ergebnis
des letzten Hand-Anlegens der Mutter-An-
stalten Wiens. Nur wenige der Aussteller
haben auch in München ihre Studien ge-
macht. Und was dieser grosse Schulerfolg
für Wien nicht nur, sondern für alle Glieder
des österreichischen Staates bedeutet, das
kommt in der politischen wie in der Fach-
presse gleich lebendig zum Ausdruck. Das
steht in argem Widerspruch zu dem stän-
digen Schimpfen über die Kunst-Schulen des
Staates, welchen in den unheimlich vielen
Privat - Schulen mehr eine zeitlich-geschäft-
liche Konkurrenz erwächst. Hört man die
Stimmen Eingeweihter und sieht vor allen
Dingen die Werke der Klagenfurter Aus-
stellung, so kommt man doch zu der Ein-
sicht, dass eine elementare Grundbildung
1904. T. 6.
«3ungkärnfen» auf der L kunsfgew. Austeilung zu KlagenfurL
Die Moderne, die von Wien aus einen
gewaltigen Vorstoss wagte, hält ihren
Einzug in die einzelnen Gebiete des viel-
sprachigen Reiches. Die vielen Fach-Schulen
Und Gewerbe-Schulen Österreichs, die über-
wiegend vorzüglich organisiert und geleitet
Slnd, sorgen für gute Aufzucht und Vor-
bildung des jungen Elements, das sich der
Kunst im Handwerk zu widmen gedenkt,
°der mit heiligem Drange sich der hohen
Kunst in die Arme wirft. Und mit der ge-
legensten Vorbereitung, mit allen Vor-
bedingungen für eine abschliessende Aus-
bildung versehen, nimmt die grosse Mutter-
und Muster - Anstalt Wiens, die »Kunst-
gewerbe - Schule« den verheissungsvollen
Nachwuchs aus den Provinzen und Krön-
endem auf. Was aber hier sich als das
schulreife oder über die Schule hinaus-
wachsende Talent entpuppt, das findet in
^er von modernem Geiste ebensosehr durch-
dringenden Akademie der Künste liebe-
und verständnisvolle Pflege und Ausreifung
individueller Veranlagung und Neigung.
Gerade die »Erste kunstgewerbliche Aus-
stellung zu Klagenfurt« umfasst ein solches
in sich geschlossenes glanzvolles Ergebnis
des letzten Hand-Anlegens der Mutter-An-
stalten Wiens. Nur wenige der Aussteller
haben auch in München ihre Studien ge-
macht. Und was dieser grosse Schulerfolg
für Wien nicht nur, sondern für alle Glieder
des österreichischen Staates bedeutet, das
kommt in der politischen wie in der Fach-
presse gleich lebendig zum Ausdruck. Das
steht in argem Widerspruch zu dem stän-
digen Schimpfen über die Kunst-Schulen des
Staates, welchen in den unheimlich vielen
Privat - Schulen mehr eine zeitlich-geschäft-
liche Konkurrenz erwächst. Hört man die
Stimmen Eingeweihter und sieht vor allen
Dingen die Werke der Klagenfurter Aus-
stellung, so kommt man doch zu der Ein-
sicht, dass eine elementare Grundbildung
1904. T. 6.