DOI Artikel:
Scheffers, Otto: Arthur Michaelis - Leipzig
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7008#0329
3i8
Otto Sehe ff ers—Dessau: Arthur Michaelis— Leipzig.
JULIE WOLFTHORN—BERLIN.
Gemälde » JValdhexe*.
immer neue hinzufinden. — Ich hatte
die Absicht, den Bildern ein besonderes
Geleitwort mitzugeben, je mehr ich
aber die passenden Worte suchte, um
so mehr erkannte ich die Unmöglich-
keit, der Poesie bildlicher Darstellung
mit der Prosa des Wortes zu folgen. —
Vor mir liegt noch eine Mappe voller
Entwürfe, Bleistift-Zeichnungen, Aqua-
relle, Feder - Zeichnungen und Litho-
grafien. Es sind das zur künstle-
rischen Tat gewordene Glaubens-
Bekenntnisse, die der Künstler, wie
ein anderer etwa die Aufzeichnungen
seines Tagebuches, mit grosser Ängst-
lichkeit vor fremden Blicken hütet. Da
findet sich ein Christus, aufgefasst als
die Humanität, mit ausgebreiteten
Armen die Leidenschaften der tobenden
Menschheit bezähmend; ein Märtyrer
vor dem Löwen, die Überwindung der
fleischlichen Furcht im Dienste einer
grossen Idee darstellend; ein Menschen-
Paar am Abend vor der Ehe das neue
Heim betretend, ein Bild mit wunder-
barem Hintergrunde, der die ganze
Schöpfungs-Geschichte vor uns aufrollt;
ein Sonntag, wie er einst sein wird,
wenn erst vollkommenere Menschen
auf dieser Erde weilen; der Tod als
Wanderer, die Seele einer Braut
hinausgeleitend in ein schöneres Jen-
seits, das sich als lichtvolle Landschaft
vor unseren Blicken auf tut usw., usw.
— Es ist schade, dass man sich auf
Grund der schwarzen Reproduktionen
keine rechte Vorstellung von der farbig
dekorativen Wirkung der seidenen
Wand-Behänge »Frühling« und »ein
Frühlingslied« machen kann. Das leuch-
tende Weiss der Birken-Stämme, die
glitzernden Reflexe des Wassers, die
herrliche Wirkung der bunten Blumen
im dunklen Grün des Vordergrundes,
das saftige Grün im Grün der Wiese,
das Blau des Himmels mit den zart
darauf gehauchten Wölkchen würde
uns auch eine farbige Reproduktion
nicht im mindesten ahnen lassen.
JULIE WOLFTHORN—BERLIN.
Frauen-Bildnis.
Otto Sehe ff ers—Dessau: Arthur Michaelis— Leipzig.
JULIE WOLFTHORN—BERLIN.
Gemälde » JValdhexe*.
immer neue hinzufinden. — Ich hatte
die Absicht, den Bildern ein besonderes
Geleitwort mitzugeben, je mehr ich
aber die passenden Worte suchte, um
so mehr erkannte ich die Unmöglich-
keit, der Poesie bildlicher Darstellung
mit der Prosa des Wortes zu folgen. —
Vor mir liegt noch eine Mappe voller
Entwürfe, Bleistift-Zeichnungen, Aqua-
relle, Feder - Zeichnungen und Litho-
grafien. Es sind das zur künstle-
rischen Tat gewordene Glaubens-
Bekenntnisse, die der Künstler, wie
ein anderer etwa die Aufzeichnungen
seines Tagebuches, mit grosser Ängst-
lichkeit vor fremden Blicken hütet. Da
findet sich ein Christus, aufgefasst als
die Humanität, mit ausgebreiteten
Armen die Leidenschaften der tobenden
Menschheit bezähmend; ein Märtyrer
vor dem Löwen, die Überwindung der
fleischlichen Furcht im Dienste einer
grossen Idee darstellend; ein Menschen-
Paar am Abend vor der Ehe das neue
Heim betretend, ein Bild mit wunder-
barem Hintergrunde, der die ganze
Schöpfungs-Geschichte vor uns aufrollt;
ein Sonntag, wie er einst sein wird,
wenn erst vollkommenere Menschen
auf dieser Erde weilen; der Tod als
Wanderer, die Seele einer Braut
hinausgeleitend in ein schöneres Jen-
seits, das sich als lichtvolle Landschaft
vor unseren Blicken auf tut usw., usw.
— Es ist schade, dass man sich auf
Grund der schwarzen Reproduktionen
keine rechte Vorstellung von der farbig
dekorativen Wirkung der seidenen
Wand-Behänge »Frühling« und »ein
Frühlingslied« machen kann. Das leuch-
tende Weiss der Birken-Stämme, die
glitzernden Reflexe des Wassers, die
herrliche Wirkung der bunten Blumen
im dunklen Grün des Vordergrundes,
das saftige Grün im Grün der Wiese,
das Blau des Himmels mit den zart
darauf gehauchten Wölkchen würde
uns auch eine farbige Reproduktion
nicht im mindesten ahnen lassen.
JULIE WOLFTHORN—BERLIN.
Frauen-Bildnis.