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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 51.1922-1923

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Sörgel, Herman: Die Räume E. Pfeiffers auf der Gewerbeschau
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Stanger, Franz: Schöngebundene Bücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.9144#0192

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Die Räume E. Pfeiffers auf der Gewerbeschau.

architekt professor eduard pfeiffer. »ausstellungssaal der gewerbeschau«

Wände und Decken, der Rosetten und Tür-
umrahmungen aus Hartstuck, des reich schwim-
menden und doch monumentalen Plattenboden-
belages entstand. Etwas befremdlich erschien
mir in dieser feinbenervten Farben- und For-
menharmonie nur die auffallend dickplumpe
Mittelsäule; doch mögen hier konstruktive Er-
fordernisse maßgebend gewesen sein.

So wenig man sich vorstellen und wünschen
kann, daß die ganze Gewerbeschau im Stil der
Pfeifferschen Räume gestaltet wäre, so ent-
halten sie für die Zukunft doch überzeugend
die Lehre, daß man vom Ausstellungsobjekt
ausgehen muß, die Architektur nur sekundärer
Behälter sein darf und gerade dadurch eine
stark persönliche künstlerische Leistung zu-
stande kommen kann. Wie hier die Spitzen,
Porzellane, die filigranen Edelmetalle, Perlen
und Lederarbeiten zur Geltung kamen: darin
hat Pfeiffer Vorbildliches geschaffen, h. sörgel.

SCHÖNGEBUNDENE BÜCHER. Dem Bü-
cherfreunde hat man es oft verdacht, daß
er so sehr darauf erpicht ist, seinen Lieblingen
das schönste Gewand zu geben. Und doch hat
das schöngebundene Buch immer mehr anFreun-
den gewonnen, und die schöne äußere Gestal-
tung des Bandes ist zu einem der wichtigsten
Erfordernisse aller Bücher geworden, die über

den gemeinen Tagesbedarf hinausgehen. In
kultureller Hinsicht ist das begrüßenswert, und
es würde auch nichts verschlagen, wenn man
annehmen müßte, daß es nur geschäftliche Klug-
heit sei, was den Verleger antreibt, die besten
Künstler für die Entwürfe seiner Einbände zu
gewinnen; denn die Bedeutung des schönen
Bucheinbandes der Massenfabrikation für die
geschmackliche Erziehung kann dadurch nicht
geschmälert werden. — Kein Zweifel aber, dem
echten Bücherfreund ist es keine volle Befrie-
digung, einen der Masseneinbände in Händen
zu haben. Mit der schönen Erscheinung, die
wohl das Auge erfreut, ist's ihm nicht allein
getan. Seine Hand bleibt unbefriedigt. Er sucht
den Genuß, den ihm das Werk eines Meisters
der Buchbindekunst bereitet, wenn er es in
Händen wiegt und mit tastendem Finger zärtlich
darüber gleitet: die Präzision der Arbeit, das
sorgsam gewählte Material und den Reiz der
liebenswürdigen Arbeit einer kunstgeschulten
Hand. — Die kunsthandwerklichen Kräfte, die
solchen Forderungen zu entsprechen wissen,
sind recht zahlreich. Seit zehn Jahren haben
sich die Gleichstrebenden im „Jakob Krausse-
Bund" zusammengefunden. Auf der „Deutschen
Gewerbeschau-München" zeigte der Bund eine
überreiche Zahl bester Arbeiten. Die nachstehen-
den Bucheinbände entstammen daraus, stanger.
 
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