DOI Artikel:
Schürmeyer, Walter: Beleuchtungs-Kunst Max Krüger - Berlin
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9144#0297
ENTW. U.
AUSF: MAX
KRÜGER-
BERLIN.
BELEUCHTUNGS-KUNST MAX KRÜGER-BERLIN.
Unter den Gebrauchs-Gegenständen der
Wohnung ist der Beleuchtungskörper der
heikelste. Die Lichtquelle ist für die Wirkung
eines jeden Raumes ausschlaggebend. Ebenso
wie am Tage ein an ungünstiger Stelle sitzendes
oder schlecht proportioniertes Fenster alle Ver-
suche der Raumgestaltung illusorisch machen
kann, ist der Träger des künstlichen Lichtes
entscheidend für die Raumstimmung. Er ist
dem Zweck weit mehr unterworfen als irgend
ein anderes Möbelstück und verlangt, da er
sich meist an zentraler Stelle im Raum befindet,
eine künstlerisch reife Durchbildung. Einen
allen Anforderungen genügenden Beleuchtungs-
körper kann man nicht auf dem Reißbrett ent-
werfen. Die Übereinstimmungseiner Ornamentik
mit den übrigen Gegenständen und Dekorationen
des Raumes sichern ihm nicht seine Wirkung.
Obgleich er Bestandteil des Raumes ist, werden
nur in den seltensten Fällen Raumkünstler in
der Lage sein, einen guten Beleuchtungskörper
zu schaffen. Er ist viel mehr ein Gebilde der
Technik und setzt die Kenntnisse dertechnischen
Bedingung voraus, die die unerläßliche Grund-
lage bilden müssen. Erst wenn es gelingt diese
mit einer aus dem geistig kulturellen Leben der
Zeit geborenen Form zu veredeln und zu be-
reichern, entsteht der Lichtträger von jener
Schönheit, wie wir sie in den Erzeugnissen
von Max Krüger vor uns haben.
Was die Beleuchtungskörper von Krüger
auf den ersten Blick von allen ähnlichen Stücken
der letzten Jahre unterscheidet, ist der Eindruck,
daß in ihnen eine Form gefunden ist, die man
bisher hinter dem Suchen und Tasten nur
ahnte. Sie verkörpern jene konzentrierte Gegen-
wärtigkeit, die überzeitlich ist, so daß sie un-
abhängig wird von ihrer Umgebung. Es gibt
keinen Stil der Raumkunst, zu dem man nicht
unter den Beleuchtungskörpern von Krüger
ein Stück finden könnte, das sich ihm nicht so
einfügt, daß jeder zeitliche Abstand verschwin-
det. Die konzentrierte Ausdrucksform aller
Zeiten ist — wie man erkannt hat — überzeitlich.
«afcDer Zweckgedanke des Lichtträgers ist ehrlich
und ohne dekorative Mätzchen Grundidee ge-
XXVI. Februar 1923. 5
AUSF: MAX
KRÜGER-
BERLIN.
BELEUCHTUNGS-KUNST MAX KRÜGER-BERLIN.
Unter den Gebrauchs-Gegenständen der
Wohnung ist der Beleuchtungskörper der
heikelste. Die Lichtquelle ist für die Wirkung
eines jeden Raumes ausschlaggebend. Ebenso
wie am Tage ein an ungünstiger Stelle sitzendes
oder schlecht proportioniertes Fenster alle Ver-
suche der Raumgestaltung illusorisch machen
kann, ist der Träger des künstlichen Lichtes
entscheidend für die Raumstimmung. Er ist
dem Zweck weit mehr unterworfen als irgend
ein anderes Möbelstück und verlangt, da er
sich meist an zentraler Stelle im Raum befindet,
eine künstlerisch reife Durchbildung. Einen
allen Anforderungen genügenden Beleuchtungs-
körper kann man nicht auf dem Reißbrett ent-
werfen. Die Übereinstimmungseiner Ornamentik
mit den übrigen Gegenständen und Dekorationen
des Raumes sichern ihm nicht seine Wirkung.
Obgleich er Bestandteil des Raumes ist, werden
nur in den seltensten Fällen Raumkünstler in
der Lage sein, einen guten Beleuchtungskörper
zu schaffen. Er ist viel mehr ein Gebilde der
Technik und setzt die Kenntnisse dertechnischen
Bedingung voraus, die die unerläßliche Grund-
lage bilden müssen. Erst wenn es gelingt diese
mit einer aus dem geistig kulturellen Leben der
Zeit geborenen Form zu veredeln und zu be-
reichern, entsteht der Lichtträger von jener
Schönheit, wie wir sie in den Erzeugnissen
von Max Krüger vor uns haben.
Was die Beleuchtungskörper von Krüger
auf den ersten Blick von allen ähnlichen Stücken
der letzten Jahre unterscheidet, ist der Eindruck,
daß in ihnen eine Form gefunden ist, die man
bisher hinter dem Suchen und Tasten nur
ahnte. Sie verkörpern jene konzentrierte Gegen-
wärtigkeit, die überzeitlich ist, so daß sie un-
abhängig wird von ihrer Umgebung. Es gibt
keinen Stil der Raumkunst, zu dem man nicht
unter den Beleuchtungskörpern von Krüger
ein Stück finden könnte, das sich ihm nicht so
einfügt, daß jeder zeitliche Abstand verschwin-
det. Die konzentrierte Ausdrucksform aller
Zeiten ist — wie man erkannt hat — überzeitlich.
«afcDer Zweckgedanke des Lichtträgers ist ehrlich
und ohne dekorative Mätzchen Grundidee ge-
XXVI. Februar 1923. 5