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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 51.1922-1923

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Kunstform und Ingenieurform
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https://doi.org/10.11588/diglit.9144#0304

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Kunstform und Ingenieurform.

MAX KRUGER—BERLIN. »BESPANNTE LAMPE«

hebt, z. B. in Bezug auf die Verwendung des
Ornaments. Alte Geschützrohre sind oft ent-
zückende plastische Zierstücke, alte Hobeln,
Hämmer, Mörser usw. stehen noch ganz im Be-
reich kunstgewerblicher,geschmückterFormung.
Noch heute tauchenVersuche auf, etwa denKraf t-
wagen vom Künstler „künstlerisch" formen zu
lassen. Aber im großen ganzen lehrt uns ein
untrügliches Gefühl, daß derlei Verbindungen
von der modernsten Entwicklung der Technik
verworfen werden. Immer entschiedener zeigt
sich die Gabelung der Wege, und „künstlerische"
Kraftwagen empfinden wir heute unzweideutig
als Zwittergeschöpfe, die uns verdächtig sind.

Vielleicht läßt sich die Frage so lösen, daß
man für Kunst und Technik zunächst die Gemein-
samkeit einer ganzen Reihe von Grundbegriffen
und Grundoperationen zugibt. Kunst und Tech-
nik begegnen sich darin, daß wir in beiden vor-
finden: Gestaltung, Organisierung, Aus-
druck, Schönheit; dazu gesellt sich eine
große Ähnlichkeit in Bezug auf die psycholo-
gischen Gegebenheiten. Von da an aber
gabeln sich die Wege. Ihre Verschiedenheit
wird sich am besten aus einer Reihe antithet-
ischer Entgegensetzungen ergeben. Die Kunst
gipfelt in der Ausarbeitung eines persönlichen
und umfassenden Weltbildes. Die Technik gip-

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