DOI Artikel:
Arbeiten von Professor Ernst Aufseeser
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9144#0315
Arbeilen von Professor Ernst Aufsees er.
prof. ernst aufseeser. »milchbecher« ausf: ludwig wessel a.-g —bonn.
die der Ruhmestitel unseres Buchgewerbes seeser bei aller Ruhe und Schlichtheit doch über
war und die wir ihm wieder erobern müssen. eine große Zahl von verschiedenen Tönen ver-
Eine sehr gelungene Arbeit ist unter den ab- fügt. Er verfährt nicht so, daß er eine bestimmte,
gebildeten Gewebemustern der Gobelinstoff mit ihm eigene Art von Ornamentik wahllos über
dem Muster der fliegenden Taube. Gewiß kann jede Fläche ausgießt, sei das nun die Schauseite
man, soweit die Zeichnung an sich in Frage eines Buches oder die Rundung eines Tellers
kommt, nicht von einer überragenden Leistung oder ein Gewebe. Vielmehr hat er für jedes
sprechen. Aber das Bedeutsame ist die Art, Material eine eigene ornamentale Ausdrucks-
wie die Figur in der
Wiederholung als Flä-
chenzierat wirkt. Man
denkt sich diesen Stoff
gern in schweren Falten
herabhängend und von
diesen Tauben in der
Querrichtung überflo-
gen. Das Ganze muß
schwebend und festlich
aussehen und es ist ein
besonderer Reiz, daß
neben der wagrechten
Bewegung sich auch
die senkrechte zart an-
deutet, durch die Zwei-
ge in den Schnäbeln
der Tiere. Aber auch
als Möbelstoff macht er
eine vorzügliche Wir-
kung. Mehr in den Bah-
nen des geläufigen ex-
pressionistischenOrna-
ments [geht die Zeich-
nung der figürlichen
Tüllstickerei, ein an-
mutiges, heiter scher-
zendes Muster. — Man
sieht, daß Ernst Auf-
entwurf: prof. ernst aufseeser.
»tabaktopf« ausführung: otto wiegmann.
weise, die sehr unmit-
telbar mit der Bear-
beitungsart des betref-
fenden Materials zu-
sammenhängt. Fröhlich
und derb mit der ge-
brannten Erde, fein
und duftig mit den zar-
ten Schleiergeweben,
gemessen und vornehm
mit Leder und Gold —
so umgreift seine Aus-
drucksweise immerhin
eine beträchtliche Ska-
la, die er schön be-
herrscht. Gesucht wird
nie das Subjektive und
Blendende, sondern
das klare, positive Er-
gebnis. Aufseesers Ar-
beit ist dienender und
förderlicher Art. w. f.
Ein Künstler kann
sowenig eine Spe-
zialität haben, wie eine
Manier. Ein Streber
oder Handwerker muß
sie haben. . . böcklin.
prof. ernst aufseeser. »milchbecher« ausf: ludwig wessel a.-g —bonn.
die der Ruhmestitel unseres Buchgewerbes seeser bei aller Ruhe und Schlichtheit doch über
war und die wir ihm wieder erobern müssen. eine große Zahl von verschiedenen Tönen ver-
Eine sehr gelungene Arbeit ist unter den ab- fügt. Er verfährt nicht so, daß er eine bestimmte,
gebildeten Gewebemustern der Gobelinstoff mit ihm eigene Art von Ornamentik wahllos über
dem Muster der fliegenden Taube. Gewiß kann jede Fläche ausgießt, sei das nun die Schauseite
man, soweit die Zeichnung an sich in Frage eines Buches oder die Rundung eines Tellers
kommt, nicht von einer überragenden Leistung oder ein Gewebe. Vielmehr hat er für jedes
sprechen. Aber das Bedeutsame ist die Art, Material eine eigene ornamentale Ausdrucks-
wie die Figur in der
Wiederholung als Flä-
chenzierat wirkt. Man
denkt sich diesen Stoff
gern in schweren Falten
herabhängend und von
diesen Tauben in der
Querrichtung überflo-
gen. Das Ganze muß
schwebend und festlich
aussehen und es ist ein
besonderer Reiz, daß
neben der wagrechten
Bewegung sich auch
die senkrechte zart an-
deutet, durch die Zwei-
ge in den Schnäbeln
der Tiere. Aber auch
als Möbelstoff macht er
eine vorzügliche Wir-
kung. Mehr in den Bah-
nen des geläufigen ex-
pressionistischenOrna-
ments [geht die Zeich-
nung der figürlichen
Tüllstickerei, ein an-
mutiges, heiter scher-
zendes Muster. — Man
sieht, daß Ernst Auf-
entwurf: prof. ernst aufseeser.
»tabaktopf« ausführung: otto wiegmann.
weise, die sehr unmit-
telbar mit der Bear-
beitungsart des betref-
fenden Materials zu-
sammenhängt. Fröhlich
und derb mit der ge-
brannten Erde, fein
und duftig mit den zar-
ten Schleiergeweben,
gemessen und vornehm
mit Leder und Gold —
so umgreift seine Aus-
drucksweise immerhin
eine beträchtliche Ska-
la, die er schön be-
herrscht. Gesucht wird
nie das Subjektive und
Blendende, sondern
das klare, positive Er-
gebnis. Aufseesers Ar-
beit ist dienender und
förderlicher Art. w. f.
Ein Künstler kann
sowenig eine Spe-
zialität haben, wie eine
Manier. Ein Streber
oder Handwerker muß
sie haben. . . böcklin.