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Weiss, Gerd [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 22,2): Landkreis Lüneburg — Braunschweig, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.44750#0077
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der Molkerei Dahlenburg.
Der alte Bereich des Fleckens hebt sich auf-
grund der hohen Bebauungsdichte deutlich
gegen die auch räumlich abgesetzten
Erweiterungsgebiete im Westen ab, deren
Entstehung etwa seit der Jahrhundertwen-
de einsetzt.
Eine Sonderstellung nimmt die Laurentius-
Kapelle aus dem 13. Jh. ein, die etwa 400 m
westlich der Burg auf einer leichten Anhöhe
liegt und möglicherweise als Schloßkapelle
gedient hat. Für eine Ansiedlung in ihrer Nä-
he gibt es keine Hinweise.
Die Erweiterung Dahlenburgs nimmt ihren
Anfang an der von der Lüneburger Straße
nach Süden abzweigenden Bahnhofstraße,
die zum ca. 4 km entfernten Bahnhof Dah-
lenburg der 1874 eröffneten Eisenbahn-
strecke Lüneburg-Hitzacker führt. Verstärkt
setzte die Ansiedlung kleiner Industriebe-
triebe und von Einfamilienhäusern nach
1945 nördlich und südlich der Lüneburger
Straße ein.
Die ältere Bebauung des Ortskerns setzt

sich aus unterschiedlichen Nutzungs- und
Gebäudetypen zusammen, die ein entspre-
chend vielfältiges Bild ergeben.
Zum einen finden sich vom Hallenhaus
abgeleitete ein- oder zweistöckige Bauten
mit Längsdielenerschließung, die Wohn-
und Wirtschaftsfunktion vereinen. Der ehe-
malige Pfarr-Vollhof Johannesstraße 13 von
1665 ist ihnen als in seinem Wirtschaftsteil
erhaltener Bau zuzurechnen. Bei diesen vor
allem an der Hauptdurchgangsstraße ste-
henden Gebäuden herrscht die giebelstän-
dige Stellung zum Straßenraum vor, wobei
im Zuge der Umnutzung als Wohn-, Ge-
schäftshäuser neben Schaufenstereinbau-
ten meist eine massive Verblendung der
Giebel einherging.
Häufiger kommen aus dem 19. Jh. stammen-
de traufenständige Fachwerkbauten im
Ortsbild vor. Die einfachen Bauten mit glat-
ter Fassade dienten handwerklicher, ge-
werblicher oder reiner Wohn-Nutzung. Ent-
sprechend ihrer Größe stehen sie an den
Haupt- oder Nebenstraßen: Entlang der
ehemaligen Poststraße sind sie meist zwei-

geschossig (Dannenberger Straße 7, 8,
18/19), auch mit Zwerchhaus versehen (Am
Markt 8), zumindest aber haben sie als ein-
geschossige Bauten ein mittiges Zwerch-
haus (Lüneburger Str. 5). An den Neben-
straßen sind sie nahezu durchgehend ein-
geschossig mit oder ohne Zwerchhaus.
Dieser Gebäudetyp zieht sich bis zum An-
fang des 20. Jh. auch in Massivbauweise
(Gartenstr. 4) oder mit Querdiele (Garten-
str. 6, 20) fort. Die Gartenstraße ist fast ein-
heitlich mit diesen traufständigen Bauten in
ihren unterschiedlichen Variationen bestan-
den.
Um die Jahrhundertwende entstehen
anstelle einiger Fachwerkbauten qualität-
volle Backsteinbauten, die sich der jeweili-
gen städtebaulichen Situation gut anpassen
(Am Markt 12, Mühlenstraße 4).
Die außerhalb des Innenbereichs um 1900
errichteten Backsteinbauten sind bis auf
zwei Ausnahmen wenig bedeutsam. Die
Wohnhäuser Lüneburger Landstraße 2 und
Bahnhofstraße 24 „Villa Nora” fallen wegen
ihrer Gliederung und Dekor und insbeson-

Dahlenburg, Lüneburger Straße 5,1. Drittel 19. Jh.


Dahlenburg, Am Markt 8, um 1840


Dahlenburg, Johannisstraße 8, ehern. Brauerei,
heute Pfarrhaus, letztes Drittel 19. Jh.


Dahlenburg, Am Markt 12, um 1900


Dahlenburg, Am Markt 6,1. Drittel 19. Jh.


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