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Weiss, Gerd [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 22,2): Landkreis Lüneburg — Braunschweig, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.44750#0106
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RULLSTORF-BOLTERSEN

Das 1190 erstmals erwähnte Boltersen ist
ursprünglich ein auffallend dicht bebautes
Haufendorf. Die Hauptstraße legt sich im
Süden an den Ortskern, der zwischen den
Hofanlagen von zwei Erschließungswegen
durchzogen wird (Twiete, Im Sood). Außer-
halb dieses Bereichs entstand eine Erweite-
rung der Bebauung seit 1800. In diese Zeit
fällt die Anlage der heutigen Bahnhofstraße,
die zusammen mit der Dorfstraße im Osten
eine große spitzwinklige Fläche im Norden
Boltersens begrenzt. Eine dichtere Ansied-
lung an der Bahnhofstraße beginnt erst mit
der 2. Hälfte des 19. Jh. Im 20. Jh. entstehen
einzelne Hofanlagen bzw. Einfamilienhäuser
an der östlichen Ausfallstraße Am Walde
und Hoher Weg.
Durch zahlreiche Veränderungen und einige
Neubauten zeigt die bis in die 1. Hälfte des
19 Jh. zurückgehende Bausubstanz ein sehr
unterschiedliches Bild. Von bemerkenswer-
ter Einheitlichkeit ist die Hofanlage Bahn-
hofstraße 3 mit Fachwerkbauten aus der

2. Hälfte des 19. Jh. Ansonsten haben sich
einige Einzelbauten von vor allem ortsge-
schichtlicher und z. T. baugeschichtlicher
Bedeutung erhalten wie die ehemalige
Schule von 1834 (Hoher Weg 1) und ehemali-
ge Molkerei an der 1904 angelegten Bahn-
linie Lüneburg-Bleckede (Bahnhofstraße 21).
SCHARNEBECK (vgl. S. 142/43)

Wohl in Anlehnung an eine bestehende
Siedlung verlegten 1253 die Zisterzienser ihr
1243/44 in Steinbeck gegründetes Kloster
nach Scharnebeck. Anlaß war eine umfang-
reiche Länderschenkung durch Herzog
Otto zu Braunschweig. Nach der Reforma-
tion 1529 wurde aus dem säkularisierten
Kirchenbesitz das Amt Scharnebeck gebil-
det, das Kloster zunächst in einen Amtshof,
dann in eine Domäne umgewandelt.
Der Ort entwickelte sich zwischen Kloster
im nordöstlichen Teil und dem alten Dorf im
Süden entlang der Hauptstraße. Die Erwei-
terungen beschränkten sich bis 1945 auf

eine Bebauung an den Ausfallstraßen. In
neuerer Zeit kamen größere zusammen-
hängende Einfamilienhausgebiete vor allem
nach Westen in Richtung Elbe-Seiten-Kanal
hinzu. Im Verlauf des Kanals entstand bei
Scharnebeck in den siebziger Jahren des
20. Jh. das größte Schiffshebewerk Europas.
Scharnebeck weist einen sehr uneinheit-
lichen Baubestand auf. Außer den Bauten
des ehemaligen Klosterbezirks und Haupt-
straße 47 a haben sich keine Gebäude vor
1800 erhalten. Auch von den ursprünglich
vorherrschenden Zweiständerbauten sind
nur wenige aus dem 19. Jh. unverändert ge-
blieben (Alt Scharnebeck 2). Insgesamt
bestimmen Fachwerk- und Rohziegelbau-
ten vom Ende des 19./Anfang des 20. Jh. das
Bild, die entweder in Anlehnung an das Flett-
dielenhaus, als bescheideneres Wohn-
Wirtschaftsgebäude mit Quereinfahrt
(Hauptstr. 52) oder als reines Wohnhaus
(Hauptstr. 8) errichtet wurden.

Rullstorf-Boltersen, Bahnhofstraße 11, Landarbeiterhaus zu Bahnhofstraße 3, um 1885


Rullstorf-Boltersen, Hoher Weg 1, ehern. Schule,
1834


Rullstorf-Boltersen, Bahnhofstraße 21,
ehern. Molkerei, um 1905


Scharnebeck, Hauptstraße 4, um 1904


Rullstorf-Boltersen, Bahnhofstraße 3


Scharnebeck, Hauptstraße 8,1905, Scharnebeck, Echemer Straße 7, Mitte 19. Jh./
Architekt: W. Matthies 1909/1912


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