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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0084
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Ziegelbau in klassizistisch beeinflußter Glie-
derung (Hanstedter Straße 1,1928).
In der Ortsmitte steht in erhöhter Lage auf ei-
nem vom ehemaligen Meierhof abgeteilten
Grundstück die Kapelle, ein um 1500 erbauter
rechteckiger Backsteinbau auf einem Find-
lingssockel mit einem schön profiliertem Süd-
portal. Am Westgiebel ein Glockenhaus in
Fachwerk, wohl aus dem 18. Jh. 1696 wurde
der barocke geschnitzte Altar gestiftet.
UELZEN-HOLDENSTEDT

Holdenstedt besteht aus zwei von ihrer Ent-
stehung und Anlage her unterschiedlichen
Ortsteilen. Der größte Teil des straßendorf-
artigen alten Ortskernes zieht sich auf einem
leicht erhabenen Höhenrücken zwischen den
Niederungen der Hardau und der eines kleine-
ren Baches an der Schloßstraße entlang. Die
Schloßstraße, Teilstück derfrüheren Fernstra-
ße Celle-Uelzen-Dannenberg, war Durch-
gangsstraße bis zum Bau der Ortsumgehung
im Osten. Der Ortskern wurde in der 1. Hälfte
des 19. Jh. entlang der Holdenstedter Straße
bis hin zum Hardauübergang erweitert. Nörd-
lich beginnt das großflächige jüngere Wohnge-
biet, dassichbeiderseitsderStraßein Richtung
Uelzen über ca. 1,5 km bis hin zur Gerdau
erstreckt.
Herrenhaus, Forsthof und Mühle
Der Bereich des früheren Holdenstedter
Adelssitzes liegt am südlichen Ortsrand zwi-
schen der Schloßstraße und der Hardau. 1191
werden erstmals die von Holdenstedt er-
wähnt, deren Burg im weiteren Sitz der Edlen
von Boldensen wurde. 1572 wurden die von
der Wense mit dem adlig freien, landtagsfähi-
gen Gut belehnt, zu dem das ganze Dorf, so-
wie das nahegelegene Borne, die Patrimonial-
gerichtsbarkeit und das Patronatsrecht über
die Pfarrkirche St. Nikolai gehörten.
Das wohl kurz nach der Belehnung an der
Hardau errichtete vierflüglige Wasserschloß
(abgebildet bei Merian) lies C.F. von der Wen-
se 1700 abreißen und an seiner Stelle bis
1708 das barocke Herrenhaus erbauen. Die
schmucklose, verputzte Fassade des zweige-
schossigen Ziegelbaues wird durch einen
kräftigen Risalit mit schrägen Seitenwänden
geteilt, hinter der sich die ovale Eingangshalle
mit der zweiläufigen Treppenanlage befindet.
Die Stuckdecken stammen von den italieni-
schen Meistern Carlo Francesco Taglita und
Joseph Saba. Um die Jahrhundertwende wur-
de an die Südseite ein großer Wintergarten mit
einem vorgelagertem Freisitz angegliedert.
Dem Herrenhaus ist ein Park mit alten Bäu-
men vorgelagert, der durch eine Ziegelmauer
mit zwei repräsentativen Toren abgeschirmt
wird. Die Pfeiler des Haupttores stammen von
dem Lüneburger Tor in Uelzen. Durch den
Park führt eine Allee zu dem Forsthaus mit ei-
nem direkt an die Straße gesetzten langen
zweistöckigen Fachwerkspeicher (Mitte 17.
Jh.) und dem giebelständigen Wohnhaus,
dessen Dachboden ursprünglich der Lage-
rung von Korn diente (Schloßstraße 2).


Uelzen-Holdenstedt, Schloßstraße 4, Herrenhaus
von der Wense, Grundriß (Rekonstruktion)

Uelzen-Holdenstedt, Schloßstraße 4, Herrenhaus, 1700-1708


Uelzen-Hanstedt II, Hanstedter Straße 1,1928



Uelzen-Holdenstedt, Schloßstraße 4, Herrenhaus,
Mittelrisalit

Uelzen-Holdenstedt, Schloßstraße 2, Speicher, Mitte 17. Jh.


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