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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0089
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UELZEN-OLDENSTADT


Uelzen-Oldenstadt, Ev. Klosterkirche St. Maria und Johannes, Grundriß



Uelzen-Oldenstadt, Ehern. Amtshaus, 1625

Uelzen-Oldenstadt, Ev. Klosterkirche, Ostteil

Oldenstadt wird durch den Elbe-Seitenkanal
scharf gegen den östlichen Stadtrand Uelzens
sowie das Wohngebiet Oldenstadt-West ab-
gegrenzt. Der Ort selbst wird gegliedert durch
die Wipperau, die den historisch bedeutsa-
men Bereich um die Klosterkirche und das
Amtshaus sowie eine kleinere Wohnsiedlung
absetzt von dem dicht bebauten, haufendorf-
artigen Ortskern im Norden. Mehrere Einfami-
lienhausgebiete sind von dessen Rändern in
die umgebende Landschaft hineingewach-
sen.
Schon in sächsischer Zeit war Oldenstadt, das
frühere Ulissen, der Hauptort einer Unterglie-
derung des Bardengaus. Um 970 gründete Bi-
schof Bruno von Verden, ein Verwandter Her-
mann Billungs, auf seinem Haupthof südlich
der Wipperau ein Benediktinerinnenkloster,
das 1133 in ein Mönchskloster umgewandelt
und mit Corveyer Mönchen besetzt wurde.
Beim Kloster, östlich der damals bedeutenden
Handelsstraße von Lüneburg nach Braun-
schweig und Celle, entwickelte sich wohl im
12. Jh. eine Marktsiedlung, die durch eine
heute nur noch bruchstückhaft erhaltene Wall-
anlage geschützt wurde. Nachdem ihre Bür-
ger um 1250 die Siedlung verlassen und 2 km
westlich eine neue Stadt gegründet hatten,
ging der Ortsname auf die Neugründung über
und für den Klosterort setzte sich der Name
Oldenstadt durch. Während Uelzen rasch auf-
stieg, blieb Oldenstadts Bedeutung nunmehr
auf das Kloster bezogen. Dieses wurde bei
der Reformation 1529/31 aufgelöst und ein
Amt zur Verwaltung seines umfangreichen
Besitzes eingerichtet. Der Amtsbezirk, der im
18. Jh. noch auf den Ort selbst beschränkt
war, wurde im 19. Jh. schrittweise über den
gesamten Süden des Landkreises ausgewei-
tet, und 1884 wurde Oldenstadt Sitz des Land-
rates und der Kreisverwaltung.

Uelzen-Oldenstadt, Am Alten Amtshaus, von Osten


Klosterkirche St. Maria und Johannes
Neben dem Amtshaus bildet die ehemalige
Klosterkirche St. Maria und Johannes den
Kern des historischen Bereiches südlich der
Wipperau. Die zur Zeit der Klosterumwand-
lung im 12. Jh. aus unbehauenen Feldsteinen
erbaute kreuzförmige romanische Basilika
wurde in späteren Zeiten vielfach überformt.
Wohl im 17./18. Jh. wurden die Seitenschiffe
und die beiden Rundtürme des Westwerks ab-
gebrochen. Das verbliebene Langhaus wurde
seit jener Zeit als Viehstall und Kornboden des
Amtshauses benutzt. 1979 wurde er erneuert,
wobei die teilweise vermauerten Rundbogen-
arkaden zu den Seitenschiffen und die frühe-
ren Obergaden wiederhergestellt wurden. Die
Bögen werden durch wechselnd runde und
quadratische Pfeiler getragen.
Das Querhaus und der Chor wurden in goti-
scher Zeit in Backstein erneuert, der Chor
wurde dabei mit einem geraden Schluß verse-
hen. Drei spitzbögige Arkaden sind als Ni-
schen in der Trennwand der Vierung zum
Langhaus noch erhalten. Ein Ergebnis späte-
rer Umformungen sind die Giebel des Chores,
mit drei hohen rundbogigen Fenstern in der
Ostseite und drei spitzbogigen Fenstern im

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