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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0094
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ALTENMEDINGEN

Altenmedingen war im Mittelalter Sitz derer
von Meding, die im 12. Jh. als Ministerialen
Heinrichs des Löwen genannt werden und
1241 den Zisterzienserinnen von Bohndorf
auf einem ihrer Höfe im Dorf ein Kloster ein-
richteten. Diese zogen 1336 ins nahe gelege-
ne Zellensen um, das dann Medingen ge-
nannt wurde, während der alte Klosterort den
Namen Altenmedingen erhielt.
Ev. Kirche St. Mauritius
Am westlichen Ortsrand steht die Kirche St.
Mauritius, die bereits 1200 urkundlich erwähnt
wird und zunächst Kirche des Edelhofs, dann
Klosterkirche war. Nach der Verlegung des
Klosters wurde sie zur Pfarrkirche. Die Kirche
wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Älte-
ster Teil ist ein aus Feldsteinen gemauertes
rechteckiges Schiff, wohl aus dem 12. Jh., das
im 14. Jh. durch einen breiteren Chor mit 7/12-
Schluß in Ziegelbauweise erweitert wurde.
Dessen Gewölbe wurde um 1820 abgebro-
chen und durch eine Balkendecke ersetzt. Ein
neuer quadratischer Westturm ersetzte 1869

den runden Wehrturm, ein kleiner Sakristeian-
bau am Chorfolgte 1887. Durch vorgemauerte
Pfeiler und Rundbögen wurden die Wände des
ältesten Teiles zu Beginn des 20. Jh. entstellt.
In dem dreiflügeligen Schnitzaltar sind Figu-
rengruppen des 15. und des 16. Jh. zusam-
mengefaßt. Nordöstlich der Kirche das frühere
Schul- und Küsterhaus, heute Gemeindehaus,
ein Fachwerkbau von 1836 (Nr. 29).
Der Kern des unregelmäßig bebauten Hau-
fendorfes liegt am nördlichen Rand einer
Bachniederung. Von einer platzartig erweiter-
ten Kreuzung in der Ortsmitte gehen sternför-
mig die Straßen in die Umgebung aus. Zahlrei-
che Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus dem
19. Jh., in Fachwerk oder Ziegelmauerweise,
sind erhalten und prägen zusammen mit Rei-
hen älterer Laubbäume und Feldsteinwällen
das kaum gestörte dörfliche Erscheinungs-
bild.
An der Kreuzung in der Ortsmitte stehen sich
zwei Hallenhäuser in Zweiständerbauweise
gegenüber. Südlich das giebelständige Ge-
bäude Nr. 6 (1793), heute vollständig für
Wohnzwecke genutzt, und traufständig an der

Nordseite des Platzes das Haupthaus Nr. 12
(1. Hälfte 19. Jh.), dessen Wirtschaftsgiebel
Ende des 19. Jh. eine massive Vormauerung
erhielt. Das Haupthaus Nr. 14 (1852), ein Vier-
ständerbau, liegt von der Straße zurück in der
Mitte einer geräumigen Hofparzelle, nördlich
davon ein kleinerer Hof mit einem direkt an die
Straße gestellten kleinen Vierständerhaus
(Nr. 21, 1830).
ALTENMEDINGEN-ALJARN

Aljarn liegt, umgeben von kleineren Waldstük-
ken, an der Nordgrenze des Landkreises. Das
frühere Rundlingsdorf wurde nach der Anlage
des Wegenetzes im 19. Jh. verändert, indem
der Bezug der Hauptgebäude zum Rundplatz
gelockert wurde. An den Ortsrändern wurden
kleine Höfe angesiedelt, nach dem zweiten
Weltkrieg auch Einfamilienwohnhäuser.
Auf den Höfen rund um den Platz sind die
Fachwerkgebäude des 19. Jh. fast vollständig
erhalten und kaum von Neubauten durch-
setzt. Unter den Haupthäusern sind mehrere
Zweiständerbauten aus der Zeit von 1792 bis

Altenmedingen, Ev. Kirche St. Mauritius


Altenmedingen, Nr. 12,1. Hälfte 19. Jh.



Altenmedingen-Aljarn, Nr. 2, 1853

Altenmedingen, Nr. 21,1830


Altenmedingen, Nr. 6,1793


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