Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lucka, Wilhelm [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0101
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
BAD BEVENSEN-GOLLERN

BAD BEVENSEN-GROSS HESEBECK

Das kleine Haufendorf wird am westlichen
Ortsrand durch einen Bach und dessen Nie-
derungsstreifen begrenzt. Die Höfe sind z.T.
entlang der parallel dazu verlaufenden Dorf-
straße aneinandergereiht, z.T. auf geräumi-
gen Grundstücken an einer angehängten
Ringstraße gruppiert. Neben veränderten
Wohnwirtschaftsgebäuden in Fachwerk aus
dem 19. Jh. kommen auch massive Haupt-
häuser aus der Zeit um 1900 vor. Unter den
Nebengebäuden ist der ehemalige Hofschaf-
stall von Nr. 2 zu erwähnen (Anfang 19. Jh.).
Die Kapelle steht in der Hofreihe am westli-
chen Ortsrand. Der wohl aus dem 14. Jh.
stammende einschiffige Backsteinbau hat ei-
nen dreiseitigen Chorschluß und hoch ange-
setzte kleine Spitzbogenfenster. Innen sind
die Wände durch Nischen gegliedert. Der
Westturm in Fachwerk wurde im 19. Jh. ange-
baut.

Bad Bevensen-Gollern, Kapelle, wohl 14. Jh.



Die Höfe von Groß Hesebeck liegen verstreut
in einer Senke beiderseits des Röbbelbaches.
Ursprünglich waren die sieben Höfe stärker in
der Ortsmitte konzentriert. Neben einigen Ne-
bengebäuden und zwei stärker veränderten
Hallenhäusern aus der 1. Hälfte des 19. Jh.
zeugt der Zweiständerbau Nr. 2 (1857) von
dem Auseinandersiedeln des Dorfes.

BAD BEVENSEN-JASTORF

Jastorf liegt 4 km südlich von Bevensen im Tal
der Ilmenau am östlichen Ufer. Die einzelnen
Gebäudegruppen des Dorfes sind durch z.T.
weite Wiesen von dem nahe am Fluß liegen-
den, stärker verdichteten Ortskern abgesetzt.
Neben der wohl nach dem großen Ortsbrand
von 1762 erfolgten Auslagerung von zwei Hö-
fen aus dem Verbund der zwölf alten Höfe
führte die Ansiedlung von sechs neuen Ab-
bauern zu dieser auseinandergezogenen
Ortsform. Zu Beginn des 19. Jh. war sie be-
reits voll ausgebildet, abgesehen von einigen
späteren Wohnhäusern.


Bad Bevensen-Klein Hesebeck, Nr. 4,
1. Hälfte 19. Jh.

Bad Bevensen-Jastorf, Nr. 11,1847


Im Ortsbild wirken vor allem Wohn- und Wirt-
schaftsgebäude in Fachwerk aus dem 19. Jh.
Die älteren Gebäude sind jedoch häufig durch
Umbauten beeinträchtigt. Ältestes Gebäude
ist Nr. 6, ein in jüngster Zeit renovierter Zwei-
ständerbau (1763). Wenig verändert sind die
Vierständerbauten Nr. 11 (1847) und Nr. 14
(1826), beides Haupthäuser von kleineren
Hofstellen am Ortsrand.
BAD BEVENSEN-KLEIN BÜNSTORF
Das kleine Haufendorf liegt am westlichen
llmenauufer zwischen der schmalen Flußnie-
derung und der Bahnlinie. Abgesetzt von der
dicht zusammengerückten Gruppe der fünf ur-
sprünglichen Höfe liegt ein kleines, um 1900
begonnenes Wohngebiet im Süden.
Besonders vom östlichen Flußufer aus wird
die langgestreckte Anlage des Hofes Nr. 1
deutlich. Parallel zur Niederung sind ein
Haupthaus in Vierständerbauweise (1826)
und Nebengebäude in Fachwerk (Mitte 18.
Jh., 1795,1826) hintereinander gestaffelt. Be-
merkenswert ist davon besonders die verbohl-
te Scheune (1795).

BAD BEVENSEN-KLEIN HESEBECK
Das kleine Rundlingsdorf liegt im weiten Nie-
derungsgebiet im Winkel zwischen dem Röb-
belbach und der Ilmenau. Die heute an der
Stellung einiger Hauptgebäude und der Par-
zellierung noch schwach erkennbare Rund-
lingsform wurde durch die Verlagerung von
zwei Höfen an den nördlichen Ortsrand weit-
gehend aufgelöst. Auf der spitzwinkligen alten
Parzelle von Nr. 3 blieb der zweistöckige Spei-
cher (1 . Hälftei 9. Jh.) stehen. Einesderaufden
ehemaligen Dorfplatz ausgerichteten Haupt-
häuser, ein Vierständerbau (Nr. 4, 1. Hälfte
19. Jh.), wurde in jüngster Zeit renoviert.
BAD BEVENSEN-MEDINGEN

Medingen liegt in bewaldetem Gelände nörd-
lich von Bevensen. Ein hoher Bahndamm
trennt den historischen Ortsteil am westlichen
Ufer der Ilmenau von der seit Anfang des
19. Jh. gewachsenen Ortserweiterung.
Der seit 1241 in Altenmedingen niedergelas-
sene und von den Rittern von Meding geför-
derte Zisterzienserinnenkonvent erwarb 1323
von den Rittern Grote den Ort Zellensen und

Bad Bevensen-Klein Bünstorf, Hofanlage Nr. 1


zog 1336 in das hier erbaute Kloster um. Der
Ort erhielt zu Ehren der Ritter von Meding den
neuen Namen Medingen. In der Folgezeit er-
warb das Kloster einen umfangreichen Besitz
an Gütern und Rechten, unter anderem 1489
das Weichbild Bevensen und seine Gerichts-
barkeit. 1494 erhielt der Konvent das Recht,
eine Äbtissin zu wählen. Der Einführung der
Reformation setzte der Konvent lange Zeit
heftigen Widerstand entgegen, den Herzog
Ernst der Bekenner 1536 durch den Abriß
zahlreicher Klostergebäude und 1542 durch
den Einzug des Besitzes zu brechen versuch-
te. Nach der Annahme der lutherischen Lehre
wurde das Kloster 1559 in ein adliges Damen-
stift umgewandelt. Zur Verwaltung des Besit-

100
 
Annotationen