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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0077

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Lieb- und Lebens-Geschichte. 7z
überstanden, und solche Wunden mit demHoffnungs-
Oele seines instehenben Todes gelindert, wenn nicht
wäre noch eine andere Bürde darzu gekommen, welche
ihr viel unleidlicher zu ertragen war.
Es reiste ein junger Edelmann, des Simo Anver-
wandter, feiner Geschäfften wegen bey dessen Behau-
sung vorbey, gedachte deßwegen seinen alten Ohm
gebührender Schuldigkeit nach zu besuchen, kehrte also
gegen Abend bey ihm ein. Simo war gleich gar früh
zu Bette gegangen, darum mußte Androfila solchen
Gast allein bewirthen. Wie sie nun zu Tische sitzen,
wacht Simo auf, und weil er dicht neben der Speise-
Stuben, in einer Kammer lag, liess er also fort einen
Zungen zu sich, und fragte,wer Fremdes in der Stu-
ben wäre? Auf Antwort: Es fey Siegfried,sein Vet-
ter, wurde er so fort vom Eyfer eingenommen: Denn
ob wohl die Liede bey ihm, wie gesagt, ganh erfroren
war, so war doch seine Eyfersucht, welches zu verwun-
dern, noch viel hitziger geworden; also besann er sich
nicht lang, sondernsprang hald-rasendzum Bett her-
aus, sähe durch das Schlüssel-Loch, und horchte dar-
neben an der Thür, ob er etwas ungebührliches ver-
nehmen möchte: Als er aber nichts hörte, als ehrbare
höfliche Reden, doch aber daneben sähe, daß Androfila
viel freundlicher mit Geberden sich gegen diesen Jun-
gen von Adel erzeigte, als sie sonst gegen ihm zu thun
gewohnt war, muthmaffete er flugs etwas Böss, und
liess so fort, gleich einem Unsinnigen, nur im Schlaf-
Rock zur Thür hinein, fimg an zu donnern und M
fiuchsn,wer ihn hätte herein geruffen, daß er in semeW
Abwesen mit feiner Frauen buhlen solle? Ob ßch rmK
Siegfried gleich höflich entschuldigte, wolle er Doch
durchaus nicht hören, sondern hieß ihn ss? huMM
 
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