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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0079

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Lieb, und Lebens - Geschichte! 7;
Kohl-Strüncken gleich niedergehauen hätte. Ob er
nun schon seine junge Frau solcher massen heßlichtra-
ctiret hatte, dauchte er sich hierdurch doch noch nicht
gnugsam vor den Hörnern gesichert zu feyn, wofern er
nicht seine Frau besser vsrwahrte,und ihr alle Gelegen-
heit zu dultsiren gantz und gar adschnitte, welches er
Denn auch, wie er sich debüncken ließ, mit einer sonder-
lichrnVorsichtigkeit verrichtete. Er versperrte sie nicht
allein so Tags als Nachts gleich wie eine Nonne, unv
ließ sieniemahks, wenn er Gäste hatte,, mit selbigem
Sprache oder Mahlzeit halten; sondern sie durffte
nicht einmah! eine Manns-Person, sie wär gleich alt
oder jung, sie waren ihm alle verdächtig, zu Gesicht be-
kommen, noch auch von einigen gesehen werden. Ja
er gienA so weit in seiner Thorheit, daß er auch kein
Thier männliches Geschlechts dey ihr leiden wolle,
und allerdings die Sing-Vögel, so Männlein warer^
aus dem Bauer nahm, und sie erwürgte. Aber wie
ist es doch mit der menschlichen Blindheit beschaffen.
Laß sie durch das Mittel am ersten sich in Unglück
siürht, wodurch sie demselben gedruckt zu entfliehen;
Indem der Narr vermsync dem Feuer zu ent-
lausten,
Go laust! er erst hinein.
Hatte Simo über sein ehrlich Weib solch unzeitig
Eyfern gelassen, so wäre sie ehrlich geblieben, aber weil
erste vor emrHure hielte,verursachte er damit,daßsie
zur Huren wurde, und zsge er sich eben dadurch die
Hahnrryschaff, welche er doch vielmehr fürchtete, als
die Kinder den Popans, auf den Hals, wodurch er die-
ftldige gedachte zu vermeiden. Vie? Weiber werdm
Nicht so sehr durch Unkeuschhm zum Ehebruch ange-
ttikbm, als «US Rachgm wegen der Eifersucht ihrer
Märr-
 
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