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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0113

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Lieb- und Lebens-Geschichte. 109

von nicht abschrecken, und gedachte, wenn ich die Beut
erhalten hatte, ihm ein Theil darvon zu geben, auf daß
er schwiege, machte mich auch baraufan den Fändrich,
welcher, wie er hierzu nicht ungeneigt war, nahmen wir
noch etliche Vertraute zu uns, und warteten der Kaust-
Leute nahe bey einem Busche, da sie durch mußten, auf.
So bald sie in den Busch kamen, und sich auf ihres
Geleitömann verlassende, nichts Widerwärtiges be-
fürchten, sahten wir mit gespannten Pistolen aufsie cm,
und nöthigten sie, ungeachtet, was sie oder ihr Geleits-
mann dawider sagten, daß sie alles eröffnen, und, was
uns dienlich war, uns mußten folgen lassen. Auf das
ober nicht etwan einer oder der andere unter uns von
dem G-chitSmann möchte gekannt, und nachmahlS
kundig gemacht werden, schenckte ihm einer eine Ku-
gel, und liessen ihn liegen, und die Kaufs,Leute fahren,
wohin sie wollen, wir aber ritten einen andern Weg
nach einem Dorffe zu, woselbst wir im Wirlhshause
einkehrten, und unsere Beute theilcten. Die Kauff-
Leute, wie sie sahen, daß wir weg waren, fuhren aufs
eiligste wieder zurück nach unftrm Lager, dessen wiy
uns nicht defahrten, und beklagten sich der Gewaltthat,
so ihnen wiederfahren- machten neben dem unsre Klei-
der, Pferde, und andere Merck-Zrichen, nahmkundig,
worauf uns alsodalb nachgestellet wurde mit solchem
Fleiß, daß wir stracks des andern Tages erkundschaff-
tet, und gleich wie wir aus dem Wirthshause ritten,
und nachgetheilter Beute uns gleichfalls theilten, und
durch unterschiedliche Wege wieder nach dem Lager
reiten wölken, überfallen wurden, und allesamt gefan-
gen genommen, ausftr mir, der ich durch Hülffe mei-
nes guten Pferdes, wie ich sähe, baß wir verrathen
waren, reißaus nähme, und weil die andern nicht so
 
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