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fehl Sonette? Findet sich wohl gar etwas Christliches
in seinem Faust? Habt ihr denn jemals geglaubt/ daß
der/ welcher seine.Zeit so ganz ergriffen / die Vorzeit
und ihre Geschichte mißverstehen konnte? Lernt ihr erst >
suhlen in diesem Frühling / und statt ihm Regeln und
Gesetze vorzuschreibcn/ statt ihm zu rathen/ werft euch
vor ihm nieder und reinigt euch in seinem Anschaun.
Ich wende mich.gezwungen von seinem Bilde zu mei-
nem unbedeutenden Gedichte zurück. ES ist längre Zeit/
daß ich es schrieb/ während des Abdrucks bemerkte ich
die Deutung/ die cs gegen Voß erhalten könnte / aus
der erscheinenden Rechtfertigung KörteS gegen Voß
< Halberstadt Grosse 1807) die mich sehr lebendig über-
zeugte von der tiikischen Verdreherey seines GegnerS/
der mit hämischer Besonnenheit auf alles Werdende und
Wachsende den plumpen starren Fels seines literarischen
Rufes' stürzt / um es durch den Staub den Augen der
Welt zu entziehen / während die Bedroheten wahrneh-
men / daß er auf eine ganz falsche Seite gefallen; am
Ende läuft ein Füchslein aus dem Felsen herauS/ sucht
in manchen furchtsamen Sprüngen eine schwache Seite
abzulauern/ und zeigt ihnen hundert schwache Seiten/
macht aber dabei wiederum viel Staub. Schreib - und
Druckfehler waren genug da zu eurer Nahrung/ warum
packt ihr nur ein Paar / alles Uebrige ist nicht für euch/
laßt eS liegen/ ihr fördert gegen euern Willen den Ab-
satz/ an dem es allem Wohlmeinenden in der Welt/
also auch der Zeitung für Einsiedler leicht fehlen kann/
schaden könnt ihr mir nicht/ denn jedermann erkennt/
auch wenn ich kein Wort zur Antwort sagte/ eure Bos-
heit und meine Güte. Uebrigens habe ich größeres' Ver-
derben gesehen / als dieses literarische unsrer Zeit/ diese
Unfähigkeit zu genießen / dieser Drang zum Beurtheilen/
und dieses ganze Unwesen ist immer noch sehr unschul-
dig gegen Schinderhanncs/ gegen den schwarzen Peter,
Hampelholimp und besonders gegen Pape Döne/ von
dem Hilscher folgendes erzählt: Zwischen Hamburg und
Lübeck soll in einem Gehölze eine Grube seyn / daselbst
vordem einer mit Namen Pap.e Döne sich bettleröwcise
aufgehalten und Vic! Leute/ so vorübergegangen/ mit

List um ihr Leben bracht/ derer Hirnschädel er an einer
Schnur reihenweise zusammengehenkt/ und wenn er ein-
mal sich eine Freude machen wollte/ har er die Schnur
gezogen/ daß sich die Hirnschädel daran beweget und an
einander geschlagen habe» / dabei er gesungen: „Tanzet
meine lieben Söhne/ das heißt euch der Pape Döne!
Eine recht traurige Musik/ doch geht es auch beim Tod-
tentanz nicht lustiger zu / und wird dabei kein andrer
Klang als von Knochen und Hirnschädeln gehört." —
Darum klappert nicht voraus und schlagt nicht aneinander
die Hirnschädel verstorbener großer Menschen wie Kleist
undHaller/ wenn ihr nicht berufen seyd/ den großen
Todtentan; aufzuführen; die leeren Blätter euch zu fül-
len/ lassen sich die heiligen Reliquien nicht lange gefal-
len. — Nicht wahr/ geehrtes Publikum! das war billig
und ernst/ aber ich unterließ damals den Abdruck/ weil
bald noch ärgere Lügen in die Welt kamen." H. Rein-
beck behauptet in seiner Reift/ daß Hr. Zimmer die Un-
terschrift hiesiger Professoren gegen ihn befördert habe/
um seiner Zeitung für Einsiedler zum Nachtheil deS
Morgcnblatts Absatz zu schaffen. War ich doch damals
viele Meilen weit von Heidelberg / und meine Zeitungs-
idee noch viel weiter von mir. Und endlich was haben
beide Zeitungen mit einander Gemeinschaftliches? Kann
sich H. Neinbeck gar nicht denken/ daß eS noch Städte
giebt/ die eine gemeinschaftliche Ehre mit allen ihren
Mitbürgern thesten. Doch genug und schon mehr als
zu viel von dieser wunderlichen Geschichte/ die wie ein
Prüfstein zeigte / was wahr oder falsch gewesen in dieser
Stadt. Spätere Lügen gegen diese Zeitung/ als ob sie
cingegangen wäre u. a. m. will ich nicht erwähnen.
Du siehst mich mit einer Art Verlegenheit an/ geehrtes
Publikum! nicht wahr/ Du hast das alles ganz anders
gedacht und ganz anders ist es erzählt worden. Vom
Inhalte dieses Buchs weißt Du auch wohl wenig?
Lies' einmal/ gieb dir die Mühe/ nur noch ein Wort
über daS Ganze: ES sucht die hohe Würde alles' Gemein-
samen/ Volksmäßigen darzustellen. Von den ältesten
Heldensagen geht eS aus/ von den Nibelungen/ König
Rother u. s. w. wandelt durch die geschichtlichen vom Her-
 
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