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I

Chor. Ach Hofnung/ ach verlaß' uns nicht/
Wenn sterbend unser Äug' nun bricht>
* Halt' du uns fest umfangen.
Wir hoffen / ach wir hoffen all
Jn's Morgenroth im Tobten-Thal/
Schon trocknen unfre Wangen. —
Genov. Dank/ tausend Dank allen, herzlichen
Dank. Gute Nacht! (geht hinein)
Golo. Da 6sxo.
Math. Golo.
Adam. Die Gräfin ist schon auf und hinein.
Brands. Droben ruft's eure Gnaden. -
Golo. Schade/ Genovefa schon fort.
Brands. Habt ihr's gehört/ — dort oben. —
Golo. Bis morgen mehreres/ werd' euch meine
Erkenntlichkeit beweisen. — Brandfuchs/ hast es brav
gemacht.

Chor. Nnn fühlen wir auch der Liebe Genuß
Jauchzen und freun uns am Ueberfluß,
Nun zählen wir all die Thränen /
Eine jede verweint im Perlen - Schatz klar/.
Der uns in Ruh bescheeret war/
Ein Kuß ein jedes Stöhnen.
Im Regenbogen unser Gewand
Geschmückt von treuer Liebe Hand.
2 Stimmen. Die ihr auf dieser Welt das Leid
Getrennter Lieb' und Zärtlichkeit
Auch duldet treu und rein/
Brecht süffe Blüth' und Blumen ab
Und streut's herum an unser Grab
Und auf den Leichenstein/
Denn seelig ruhet hier ein Paar/
Das auf der Erde auch geschieden/
Ach ohne Ruhe ohne Frieden
, In stiller Liebe Schmerzen immerdar
Ihr jung frisch Leben hingewcint/
Bis sie ein süsser Tod allhier vereint/
Laßt sachte rinnen eure Zähren/
Gedenkt an uns bei eurer Qual/
Auch eure Ruhestunde kommt einmal/
Nicht ewig können Mcnschenleiden währen.
Chor. Wir hoffen/ ach wir hoffen all
Zur letzten Nacht im Tobten-Thal!
2 Stim. Am Firmament
Hat's nun vollendt/
Dahin ist bald der Sternlein süsses Prangen,
Die Nacht beschließt nun ihren Lauf/
Die Morgenröth' zieht schon die Flügel auf
Und streicht sich froh die Thränen von den
Wangen.

Schweb hoch hinauf wie Klockenklang
Der Liebe sanfter Nachtgesang /
Klopf' an des Himmels Pfort voll brünstigem
Verlangen.
1.Stimme. Die ihr dort oben brennt
Und keusche Flammen kennt/
Ihr Heiligen mit reinen Zungen,
Ach bencdeyet unser Herz/
Wir dulden dulden bitteru Schmerz/
Wir haben schwer gerungen.
S Stimmen. Klopft sanft mit beiden Flügeln an/
Klopft sanft und ihm wird aufgethan.
1. Stimme. Die ihr die lange Nacht
Dort unten schwer durchwacht
Ihr Seelen treuer Liebe /
Behaltet eure Flammen reiM
Der Liebesgott wird euch gnädig seyn.
Er wägt schon eure Triebe.
Chor. Wie Auferstehung klang bas Wort/
Klang hoch herab von Himmels Pfort'/
Drang tief hinein durch Mark und Bein.
Ach hoffet all/ ach hoffet all/
Hienieden tief im Thräncnthal
Behaltet Her; und Flammen rein/
Der Liebesgott will euch gnädig seyN/
Er wägt nun eure Triebe.
3 Stimmen. Wie Strahlen durch die Lüfte geh»/
Wie Wetter hoch in Wolken stehn/
Wie Summen von der Kirch - Uhr schwer/
(Herz/ schauerst still und hehr)
Die Liebes-Waag am Himmel sinkt/
Die Hofnung sich zum Erdball schwingt.
Stimme. Die ihr die lange Nacht
Dort unten schwer durchwacht
Ihr Seelen treuer Liebe/
Behaltet Her; und Flamnien rein/
Der Liebesgott will euch gnädig seyn/
Gewägt sind eure Triebe.
2 Stimmen. Was ward uns für ein Trost zu Theil?
Wo liegt der HofnungS-Hafen?
2 Stimmen. Euch ward sehr hoher Trost zu Theil/
Fragt die da drunten schlafen.
3 Stimmen. Da regt sich's um dre Gräber laut/
Wie Wogen-Schall im Windes-Wehn/
Wie's Morgens über Wiesen graut/
Wenn Nacht und Tag am Scheiden stehn.—
ES heben sich tausend Zungen:
Wir haben geduldet die lange Nacht/
Haben sie mit Schmerzen durchwacht/
Haben'ö schwer errungen.
 
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