Von Zrregttlar-Vestungen und Aussen wercken.
DasdreyzehendeCapitel.
Wie cm orth/ welcher intt mawern und alten Wällen
umbgeben/ ZuforciiicireQsey.
M, S ist oben gedacht worden / daß die Städte vor alters hero nur mit mawern sind umb. M- S<zd,«
E- geben worden/ an denen runde und vicrcckichte thürne/ ohngefchr arrffeinen steinwurff wawm,
von einander/ gestanden; rimb dicselbigen ist ein tieffer graben / bißweilen mit wasser/
bißwcilen ohne wasser / gcführet gewesen: da aber der Geschütz gebrauch ist erfunden / so hak
man an stak der mawern/ weil dieselbe zu schwach waren / starckc Wälle von erden umb die
Vestungen gcführet / und also dieselben vor des ftindes Geschütz bewahret. Dieses
aber ist nicht an allen örchern geschehen - nur allein an den/ die von ihren feinden viel am
stoß haben gchabet. Weil aber jetziger zeit viel crehcr noch unbevestigec bleiben/ unter de»
nen etliche nur mit mawern umbgeben / umb etliche aber Wälle gcführet sind / welche nicht
genugsam vortheil haben dem feinde zu widerstehen; denn sie/ wie oben gemeldet/ nur
ohne gefehr und ohn berachfchtagung (welche doch hierin am meisten ihren nutz hat) ge-
bawct worden: derohalben wollen wir hier etwas davon gedencken / wie ihnen zu heissen
siy»
Wenn man nun eine alte Stadt/ die mit mawern und graben umbgeben ist / auff die je-» W,
tzige Niederländische manier bcvcstigen holte / so muß man nicht innerhalb der mawern ein- m-'/maw-m
fahren/und inwendig die Vcstung zu bawen anfangcn; weil die Stadt kleiner müste ge- «mbgeb-»/
macht werden; darzu würde es der Vestung grossen schaden bringen / wenn man die Häm
her/ so nahe an der Scadr mawern gestanden / atzt,rechen und eim ersten müste: wiewol schon -'
der alte graben der Vcstung zu nutz kommen möchte/ so were es doch schr beschwärlich; denn
solcher baw würde verursachen/ daß man die erde / den Wall damit auff zu führen / anders
woher holen müste; und noch mehr unkosten würden darauffgehcn/ wenn man die Boll-
wercke in den graben bawen holte/ da man den graben zum fundament und fttß derselben
außfüllen müste; war vor man anderswo auff newen gründe fast zwey Boüwercke bawen
könte.
Derohalben/ wenn eine solche alte Stadt vorgegeben were / daß man sie mit einer guchen
korriücglion versehen holte / so muß dieselbe außerhalb der Stadt vor dem alten graben an-
gefangen werden/ doch also/ daß ein geraumer platz zwischen dem alten graben und dem
newen Wall überbleibe/ auff welchem etliche wägen neben einander fahren/ und/ wie in dem
Capitel von anordnung der gaffen ist gelchr et worden/ die Soldaten in ihrer ordnung ge-
raum mit ihrem gewehr stehen / anffordinantz warten / und ungehindert in weiten gliedern
dahin MLrcüiren können/ da sie commonöirr werden.
Vor allen dingen aber muß man den orth ausserhalb des grabens umbgehen/ und da
manvcrmeinct/ daß die Bollwerckeam besten fallen holten / grosse stanzen auffrichten; her-
nach den orth/ nach den Regeln des ersten Capitcls dieses Buchs/ in den gründ legen/ und
nach einem gewissen maß-stab anff das Papier bringen.
Könte man denselben grund-riß in eine gantzc Regular-figur oder in thejl derselben/
ohne grosse Veränderung/ schliessen/ so ist es desto besser. Vorncmlich aber soll ein Ingenieur
allerley Regular-figuren nach diesem maß-stab / (welchen er zum grundlegen der Ve-
stung gebraricht) auff durchsichtigem darzu bereitetem Papier gerissen haben / welche er dar-
nach auffden grund-riß der Stadt/ die korlikcirer soll werden/ aufflegcn könne / damit er
unter allen die jenige erwehlcn möge/ welche die wenigsten Unkosten und beste Oekenlion ha-
be/ und sich nach der gelegenheit des orchs / der umbliegenden Hügel /thäler und wassern / am
geschicksten richte- Were aber die an einem wasser gelegen / und käme nicht in eine gantze
oder in ein theilder Regular-figur geschlossen werden/ wenn sie irgend eine ablange Figur
hätte/ so muß man sich nach demselben orth richten; darzu denn auch ein Ingenieur allerley
wol-erbawcter Vestungen/ so Irregulär find/ (als die meisten in Niederlande grund-
rissen/ ebener massen auff dem dilrchsichtigen Papier haben soll/ auffdcnen er eine form neh-
me seinen vorgegebenen orth wol und bcstendig zu lorrikciren.
Schickte sich aber kein riß darzu / wie es meistencheils zu geschehen pfleget / so muß man
den grund-riß der Stadt nach den regeln des neunten und zehenden Capitels dieses Buchs
D 2 kor-
DasdreyzehendeCapitel.
Wie cm orth/ welcher intt mawern und alten Wällen
umbgeben/ ZuforciiicireQsey.
M, S ist oben gedacht worden / daß die Städte vor alters hero nur mit mawern sind umb. M- S<zd,«
E- geben worden/ an denen runde und vicrcckichte thürne/ ohngefchr arrffeinen steinwurff wawm,
von einander/ gestanden; rimb dicselbigen ist ein tieffer graben / bißweilen mit wasser/
bißwcilen ohne wasser / gcführet gewesen: da aber der Geschütz gebrauch ist erfunden / so hak
man an stak der mawern/ weil dieselbe zu schwach waren / starckc Wälle von erden umb die
Vestungen gcführet / und also dieselben vor des ftindes Geschütz bewahret. Dieses
aber ist nicht an allen örchern geschehen - nur allein an den/ die von ihren feinden viel am
stoß haben gchabet. Weil aber jetziger zeit viel crehcr noch unbevestigec bleiben/ unter de»
nen etliche nur mit mawern umbgeben / umb etliche aber Wälle gcführet sind / welche nicht
genugsam vortheil haben dem feinde zu widerstehen; denn sie/ wie oben gemeldet/ nur
ohne gefehr und ohn berachfchtagung (welche doch hierin am meisten ihren nutz hat) ge-
bawct worden: derohalben wollen wir hier etwas davon gedencken / wie ihnen zu heissen
siy»
Wenn man nun eine alte Stadt/ die mit mawern und graben umbgeben ist / auff die je-» W,
tzige Niederländische manier bcvcstigen holte / so muß man nicht innerhalb der mawern ein- m-'/maw-m
fahren/und inwendig die Vcstung zu bawen anfangcn; weil die Stadt kleiner müste ge- «mbgeb-»/
macht werden; darzu würde es der Vestung grossen schaden bringen / wenn man die Häm
her/ so nahe an der Scadr mawern gestanden / atzt,rechen und eim ersten müste: wiewol schon -'
der alte graben der Vcstung zu nutz kommen möchte/ so were es doch schr beschwärlich; denn
solcher baw würde verursachen/ daß man die erde / den Wall damit auff zu führen / anders
woher holen müste; und noch mehr unkosten würden darauffgehcn/ wenn man die Boll-
wercke in den graben bawen holte/ da man den graben zum fundament und fttß derselben
außfüllen müste; war vor man anderswo auff newen gründe fast zwey Boüwercke bawen
könte.
Derohalben/ wenn eine solche alte Stadt vorgegeben were / daß man sie mit einer guchen
korriücglion versehen holte / so muß dieselbe außerhalb der Stadt vor dem alten graben an-
gefangen werden/ doch also/ daß ein geraumer platz zwischen dem alten graben und dem
newen Wall überbleibe/ auff welchem etliche wägen neben einander fahren/ und/ wie in dem
Capitel von anordnung der gaffen ist gelchr et worden/ die Soldaten in ihrer ordnung ge-
raum mit ihrem gewehr stehen / anffordinantz warten / und ungehindert in weiten gliedern
dahin MLrcüiren können/ da sie commonöirr werden.
Vor allen dingen aber muß man den orth ausserhalb des grabens umbgehen/ und da
manvcrmeinct/ daß die Bollwerckeam besten fallen holten / grosse stanzen auffrichten; her-
nach den orth/ nach den Regeln des ersten Capitcls dieses Buchs/ in den gründ legen/ und
nach einem gewissen maß-stab anff das Papier bringen.
Könte man denselben grund-riß in eine gantzc Regular-figur oder in thejl derselben/
ohne grosse Veränderung/ schliessen/ so ist es desto besser. Vorncmlich aber soll ein Ingenieur
allerley Regular-figuren nach diesem maß-stab / (welchen er zum grundlegen der Ve-
stung gebraricht) auff durchsichtigem darzu bereitetem Papier gerissen haben / welche er dar-
nach auffden grund-riß der Stadt/ die korlikcirer soll werden/ aufflegcn könne / damit er
unter allen die jenige erwehlcn möge/ welche die wenigsten Unkosten und beste Oekenlion ha-
be/ und sich nach der gelegenheit des orchs / der umbliegenden Hügel /thäler und wassern / am
geschicksten richte- Were aber die an einem wasser gelegen / und käme nicht in eine gantze
oder in ein theilder Regular-figur geschlossen werden/ wenn sie irgend eine ablange Figur
hätte/ so muß man sich nach demselben orth richten; darzu denn auch ein Ingenieur allerley
wol-erbawcter Vestungen/ so Irregulär find/ (als die meisten in Niederlande grund-
rissen/ ebener massen auff dem dilrchsichtigen Papier haben soll/ auffdcnen er eine form neh-
me seinen vorgegebenen orth wol und bcstendig zu lorrikciren.
Schickte sich aber kein riß darzu / wie es meistencheils zu geschehen pfleget / so muß man
den grund-riß der Stadt nach den regeln des neunten und zehenden Capitels dieses Buchs
D 2 kor-