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Freitag, Adam; Elzevir, Daniel [Bearb.]
Architectvra Militaris nova et aucta oder Newe vermehrte Fortification: Von Regular Vestungen, von Irregular Vestungen vnd Aussen wercken, Von praxi Offensivâ vnd Defensivâ: Auff die neweste Niederländische Praxin gerichtet vnd beschrieben — Zu Amsterdam: Bey Daniel Elzevier, 1665 [VD17 23:321882L]

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Vott kiLxi Oiken6va UNd Oe5cn6va. 177
haben zu verlassen: Ist es aber daß sie sich daran nicht irren lassen und fahren mit ihrem
werck weiter fort / so werden sie doch solches ohne grosse unkosten nicht thun können / denn
sich niemank zu dieser gefährlichen arbeit brauchen lässet/ es sey denn daß es wol und über»
flüssig bezahlet werde/ denn in solchen unausfhörlichem schiessen ein jeder lebens gefahr auß,
stehet/ das leben aber vor sonst zu lassen will niemand daran/ sondern er muß mit vielem
geld erkaufst werden/ daß er das werck angreiffe: darnach verlängert mau dem feinde die
zeit / welche bißweilen einen cntsatz mitbringet / oder aber den feind des bösen ankommenden
Wetters halben abführet.
Die dritte äckenNon wider die Sprocken geschihek durch das gegen-graben / oder durch ; Kcg-Mv-Hk
die Lauff-grabcn der belagerten. Durch das gegen-graben wird hier gemeiniglich verstan-
den die auffbawung der wercke / welche in zeit der belägerung gemacht werden/ in dem der
feind ^pprocüücr; unter welchen/ Ravelinen / Halbe-mondcn / Horn-wercke /1'ensiüe
oder Scheren/ und allerley l'rzvecken sind: diese wercke bawet man in der zeit da der
feind ^pproclurer, welche ein solches kttolil bekommen nach dem cs die zett leiden will.
Besser aber ist es / daß man sie zuvor ehe die belägerung ist angefangen / an der Vestung
liegen habe / so ersparet man die arbeit und die zeit / welche man darnach zu andern wercken
anwcndenkan.
Durch die Lauff-gräben geschihet die öelenlian. Wenn man den feind an die Aussen-
wercken oder an den bedeckten weg nicht will ankommcn lassen/ da führet man etliche l' rr-
vertcn und andere linien von den Aussen wercken ab / gegen dem feinde zu / und gleich wie
sich der feind zu der Vestung nahet/ also weichen sie mit ihren Lauff-gräbenfern davon/
und gehen dem feinde entgegen; hier ist im führen derselben wol zu behalten: erstlich/ daß sie
allezeit also gezogen werden daß man in des feindes ^pxroctten gleiche sireichschüssc thun
könne / ihm aber dargegen solches zu thun unmöglich sey/ darnach daß sie gegen der Stadt
und den Äussen-wercken / von welchen sie ihre ttelentton haben sollen / offen und also beschaff
fen seyn/ daß sic dem feinde keinen vortheil bringen / wenn er sie einnehmen würde/ sondern
daß man auß der Vestung und den Aussen-wercken das Lommenäamenr so wol mir
stücken als mit mnsqueten darüber haben könne.
In der belägerung Bergen op Soom/ ist ein grosse menge solcher Lonrr'-Approckeu
gewesen / damit sie dem feind also haben zu schaffen gegeben / daß er fast nicht einen fuß an
sie sich hat dürffen zunahen / in dem sie allerley Aussen-wercke deren wir oben in diesem Ca>
pttel gedacht haben/ außgebawek/ welches bcnebenst dem cmsatz so vielgcschafft/ daß die
Vestung darnach unverrichteter fachen ist verlassen.
Das ?roül dieser Lauff-gräben / weil es ein unbeständiges und flüchtiges werck ist/ har
keine gewisse maß / je stärcker aber dasselbe kan gemacht werden / je besser es ist.
Das dreyzchende Capitel-
Von allerlei) Brücken / und msonderhcyt von
Biese-brückett.
einem ftld-zuge da man über die wasser mit dem kriegs-volck setzen muß/ hat man «^-,1,»
allezeit in gereitschafft schiffe und kahnen auffwagen gesetzt / die alsogemacht sind/ daß
man die bretter und stanzen auff den wagen unter lege/ die schiff aber auffdie bretterzu
liegen kommen/ weil man im abladen der schiffzum ersten benötiget ist / darnach der stan-
zen/ und zuletzt der bretter/ welches geschwinde zugehct wenn alles in ordnung gehalten
wird - oder man führet auch wol sonderlich die schiff/ und die bretter auch sonderlich: wenn
man nn über einen fluß soll kommen / so nimpt man die schiffe von den wägen und setzet sie
auff das wasser/ die darnach an einander mit stricken gebunden/ undmttanckern in den
gründ vest gemacht sind / dann leget mann die stanzen darauff/ auffwelche die bretter dar,
allff man gehen soll außgcbrettet werden.
Es sind auch solche brücken/ doch von grossem schiffen/ an die Vestungm die an ei-
nem fluß liegen/ dar man sich eines feindes besorget/ und «ine beständige brücke über das
wasser zu machen nicht trawen darff/ die man auffdie nacht zercheilen / undgleichsam auff-
zichenkan/ damit dcrfemd wenner einen anschlag an die Vestung he«e/ über die brücke
nicht könne ankommen.
In den Vestungm macht man auch brücken in die Aussen wercke / wie wir in dem ersten
V Bllch»^
 
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