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Freitag, Adam; Elzevir, Daniel [Oth.]
Architectvra Militaris nova et aucta oder Newe vermehrte Fortification: Von Regular Vestungen, von Irregular Vestungen vnd Aussen wercken, Von praxi Offensivâ vnd Defensivâ: Auff die neweste Niederländische Praxin gerichtet vnd beschrieben — Zu Amsterdam: Bey Daniel Elzevier, 1665 [VD17 23:321882L]

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Vott kraxi OffenlrvL Uttd vefensiVL. 179
Biest brücken sind in belagerungen sehr nützlich/ zumahl an den örchem da man ge- Wi-vi-bi.
schwinde ein werck besteigen wil/welches eine OsIIerie zu machen erfahret. Wenn man nu s-- r-rü^m
an einem solchen orch cinanschla^ hat/ so sind die/ welche diesen anschlag zu versuchen
verordnet sind / mit rhrer voller rustung in rechter ordnung bereit / und kommen so nabe an
den orth biß sie den graben erreichen / (welches durch die Sprocken die albere« soweit
sindgeführct geschehen muß) unter diesem volck sind etliche waghalser/ die haben diese
brücken auffihrem nacken / dieselben legen sie auff das wasser/ und kuppeln etliche zusam»
mm/ nach dem das wasser und der graben breit ist / lassen sich darnach auch selber in den gra»
ben und schwimmen darüber / und in dem sie im schwimmen sind/ ziehen sic diebicsem-brüc-
km mit / und machen sie an der andern sttte vest / unter dessen findet sich das volck darauff/
und wenn sie überkommen sind versucht ein jeder styn bestes / wie er das werck welches ihm
anbefohlen ist am fleissigsten verrichte. Wenn an einem solchen werck das man cinnehmm sol
eine Mine zuvor ist gemacht worden/ so wartet man mit den diesem brücken und mit dem
volck / biß die Mine gesprungen und ihren cstcäk gechan / damit nicht die brücke / so fern die
Mine ausserhalb würde stossen/ von der erden sehr beschwurt nieder gesenckt werde.
In den Vestungen zu den heimlichen außfällcn kan man auch diese brücken brauchen:
was sonsten mehr Nutzbarkeiten und güte daran zu finden sty / das wird volkömlich die not»
turfft die aller solcher in vemion mutter ist / lehren.
Diese brücke wie wir sie oben beschrieben / haben wir auch zu mehrem verstand / auffdas
kupffer in die 15 9 Figur bringen lassen / da man sie sihet wie sie auff der feiten welche in das
wasser kommen / soll gestallt seyn. Wo man über grosse gräben soll setzen / und an lvov-rl-
korlikcarion die macht anwenden/ sind diese brücken zu schwach/ denn wie gesagct diese
nur zum anfall dienen/ derohalben man andere art und invemion hierzu brauchen muß/
welche man eine OMene nennet/die zwar mit schweren unkosten/ aber doch mit grossem nutz
gebawet werden: von denen das folgende Capittel wird handeln.
Das vierzehende Capitel.
Vom bedeckten gang / Schirmdach oder OaHeiic.
Ey dem VcAerio IlK. IV. csp. XV. Wird ein werck / welches Vineobey den alten ist ge» Mschtti«
^)nant worden / beschrieben/ daß es eine kriegs-rüstung sty / welche man auß lichten
brettern zusammen geschlagen/ 8füß hoch/ 7füß breit/ und i6füßlang: an wel-stm-g/vm--
cher der dach oder das obertheil mitzweyerleybeschirmung/ nemlichnnt brettern/ und dar» sk»M>k»
nach mit geflochtenen hürten bewahret war: die feiten bedeckte man mit reisicht/ damit sie
mcht von den steinen beschädiget und von dem geschoß durchgeschossen würden - ausserhalb
aber/ daß ihnen keinfewer schadete / überzog man sie mit rohen und frischen ochsenhäutcn/
oder mit dicken haarenen decken/ (daher auch noch die haarenen decken'über die pulver-kanr»
mern und Keüncen in den jetzigen feld-zügen gebraucht werden / weil sie wie oben gedacht
das fewer nicht leichtlich fassen) und also brauchte man sie zu ihrem Vorhaben.
Wenn dergleichen rüstungen viel bereitet waren /so hengcte man sie ordentlich an ein»
ander / unter welchen denn die belagerer sicher / die fundamenten und gründ der mauwern
unter zu graben / dieselben darnach umb zu werffcn / an dieselben haben ankommen können. «l.
Was kan doch ehnlichcr der jetzigen Lallei-ie oder bedeckten gange seyn / als diese alte ü'nvw-«
hier beschriebene kriegs-rüstung ? Die Zubereitung/ der gebrauch/ die höhe und breite sind fast »»d d-rn-^
eincrley / und kommen also über einander/ daß man bekennen muß / daß dieses jetzige werck /
welches man eine Lollene nennet/ nicht nervlich erfunden sty/ sondern vor alters wie
hier bewiesen wird/ im gebrauch ist gewesen; welche jetzunder widerumbauff die bahn rst
gebracht.
Man besehe ihre struüur und Zubereitung; der alten Vinea ist von brettern und
Holtz-werck zusammen geschlagen ; diese newe 6-iIIerie hat auch meistcncheils hvltz-
werck an sich: jene hatte balcken zum fundament / an dieser sind die gcbünd und joch
zum gründe / welche die last des gantzen wercks tragen müssen: die selten waren an
der alten Vi»es vor die steinen und vor das geschoß der pfeilen schuß-frey gemacht/ in
dem man sie mit geflochtenen hürten und reisicht bewahre«; diese bedeckt man also mit
erden daß kein Geschütz dadurch könne durchgehen: Vor das fewer hat man jene
mit nassen ochsen-hauten und haarenen decken bekleidet/ diese beschüttet man oben und
Vr von
 
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