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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 1): Denkmäler aus alter Zeit — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3501#0146

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Kleiner Fels-Tempel zu Ebsambul, der Göttin Athor geweiht.

Bildwerke sind höchst vollendet und im edelsten, ernsten Style gearbeitet. Hierauf gruben die nubischen
Coder ägyptischen) Künstler 71 Fuss weit in den lebendigen Felsen hinein und höhlten denselben aus zu
einem Pronaos, (s. den Grundriss, Fig. 1, e, und den Durchschnitt, Fig. 2), zu einer Cella oder Naos (f)? einem
Allerheiligsten (g) und zwei andern kleinen Gemächern an den beiden Enden der Cella (h). Der Pronaos
ruht nicht auf Säulen, sondern auf mächtigen viereckigen Pfeilern mit starker Basis und mit einer Art
Maskenkapitäl, d. h. einem ausgehauenen Weiberkopf, wie dergleichen zu Denderah und Theben (in dem
Tempel auf dem linken Nilufer) vorkommen. Die Länge der Cella, d. h. die grösste Breite des Innern
beträgt etwa 50 Fuss. —

Das erste Blatt giebt eine getreue Anschauung der imposanten Verzierung des Aeussern; im Innern
sind die Wände bedeckt mit bemalten Basreliefs von der besten Arbeit, lauter religiöse Gegenstände oder
Opfer an die Hauptgöttin Athor und die übrigen Götter des Tempels darstellend. Das Allerheiligste ist,
wie alles Uebrige, mit Hieroglyphen geschmückt. Von den historischen Darstellungen, wenn deren vor-
handen sind, besitzen wir keine Zeichnungen; im grössern Tempel sind sie in grosser Menge zu finden.
Alle Verzierungen sind wohl erhalten und haben nur, wie bemerkt wurde, vom Bauch gelitten; die Decke
ist blau bemalt und mit einem dreifarbigen Rande umgeben. —

Gau vergleicht diese Facade mit den ägyptischen Pylonen und glaubt in ihr den Typus der letztern
zu erkennen; allein man kann eben nur sagen, dass dieselbe, wie die der Pylonen, eine schräge Fläche
bildet und dass die sechs grossen Nischen gewissermaassen jenen Einschnitten der Pylonen entsprechen,
in welchen bei festlichen Anlässen grosse Mäste befestigt wurden, eine Einrichtung, die übrigens nicht
häufig ist. Die sechs Statuen selbst stellen rechts wie links vor der Thür in symmetrischer Folge je ein
Weib zwischen zwei Männern dar und sind, den Kopfputz mitgerechnet, 33 bis 36 Fuss hoch. Besonders
die Köpfe sind vortrefflich gearbeitet und auch das Uebrige entbehrt nicht einer gewissen Eleganz. Neben
den Füssen jedes Kolosses stehen zwei kleine Figuren (bloss von doppelter Mannshöhe), welche von
Einigen für die Söhne und Töchter von jenen gehalten werden, was auf sich beruhen mag.

Die Bildwerke des Allerheiligsten beweisen, dass der Tempel der Göttinn Athor geweiht war. Zwischen
zwei Maskenkapitälen erblickt man, in Hochrelief, die heilige Kuh*)? deren Fell bis auf die Erde herab-
reicht; ein Symbol für Athor, die Venus der Aegypter. Eine weibliche Figur, welche vor der Kuh
angebracht ist, scheint in deren Fell völlig eingehüllt zu sein; doch lässt die jetzige Zerbröckelung dieser
sonst zarten und leichten Arbeit nicht mehr genau erkennen, wie diese Bekleidung zu verstehen ist. —
Was sonst noch für Götter in diesem Tempel geehrt wurden, kann hier um so weniger entschieden werden,
als das Studium der ägyptischen Mythologie täglich eine andere Gestalt annimmt.

Wenn die Inschriften richtig gedeutet worden sind und wenn die in den beiden Tempeln von Ebsambul
vorkommenden Königsringe das Alter derselben bestimmen, so kann der kleinere Tempel nicht älter sein
als Rhamses der Grosse (Sesostris), dessen Name in den Königsringen vorkömmt, und dessen Kriegszüge
und Heldenthaten auch sonst in zahllosen gemalten Reliefs verewigt sind**). Auch aus andern Gründen
wird der Tempel in diese Zeit zu setzen sein, doch scheint er bloss dem Dienst der Gottheit gewidmet
gewesen zu sein, da er nur Darstellungen von Opfern enthält, welche der ägyptische König und eine
andere reichbekleidete Figur, wahrscheinlich die Königin, den Göttern darbringen-**). Vielleicht sind an
der bemalten Decke mannigfaltigere und merkwürdigere Darstellungen angebracht, aber die Reisenden
haben sie noch nicht copirt und herausgegeben, oder gar noch nicht bemerkt. Die Nähe des grössern
Tempels hat die Bewunderung und Aufmerksamkeit der Forscher, besonders durch seine Riesenstatuen
und durch seinen Reichthum an historischen und ethnographischen Bildwerken, die den thebanischen kaum
nachstehen, fast völlig von dem kleinen Tempel abgezogen, obschon die herrliche Facade des letztern
deutlich genug beweist, welche Wichtigkeit demselben seine Erbauer beimaassen. Mögen künftige Reisende
uns mit allen Theilen desselben genauer bekannt machen f)! —

*) S. das zweite Blatt, Fig. 3, Durchschnitt des Allerheiligsten auf der Linie c. d.
**) Wovon in einer spätem Lieferung die Rede sein wird.
***) S. die Werke von Gau u. a.
I) Es mögen hier noch einige Worte aus der Esquisse de la hasse Nubie von C/i. Lenormant ihre Stelle finden: „Oberhalb
Ibrim, dem alten Premmis, kommen die Namen römischer und griechischer Herrscher nicht mehr vor. Bios die Pharaonen
haben ihre Herrschaft noch weiter hinauf ausgedehnt, und das grosse Theben selbst hat kein Denkmal von so riesiger
Anlage aufzuweisen, wie wir sie an dem grössern Tempel von Ebsambul bestaunen. Eine Tagereise oberhalb Ibrim treten
die Berge so nahe an das linke Nilufer heran, dass längs der fast senkrechten Sandsteinwände kaum noch ein Pfad übrig

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