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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 1): Denkmäler aus alter Zeit — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3501#0181

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Die Theater von Pompeii und Jassus.

neben dem Theater. In dem oberen Tbeile des Gebäudes ausserhalb des Halbkreises sieht man auf
unserem Grundriss einen aussen viereckigen, innen runden Thurm, der ein Wasserreservoir war und das Wasser
zum Besprengen des Theaters darbot.

Im Mittelpunkt der Orchestra A, d. i. in dem Theile, der von den untersten Sitzstufen und der Vorbühne be-
grenzt wird, befindet sich ein Piedestal B, das von einigen Schriftstellern für eine Statue bestimmt wird, die
jedoch offenbar hier dem Blick der Zuschauer zur Bühne sehr hinderlich gewesen wäre. Wir glauben
vielmehr in ihm die Thymele, den Altar zu erkennen, auf dem man am Anfang des Schauspiels dem
Bacchus opferte. Dieser Altar existirte freilich nicht in römischen Theatern, aber wir müssen eingedenk
sein, dass Pompeii eine griechische Colonie, eine Stadt Grossgriechenlancls war, die mehr als eine
Erinnerung, mehr als einen Brauch des Mutterlandes bewahrt haben dürfte.

Das Proscenium oder die Vorbühne erstreckte sich von CC bis D D, es hatte einen hölzernen Fuss-
boden oder pulpitiifk, auf dem die Schauspieler sich bei der Vorstellung bewegten. Der fehlende Bretterboden
lässt heute in den unter dem pulpitum gelegenen Raum oder in das Hyposcenium sehen, wo sich die
Donnermaschine befand, wohin sich der Vorhang senkte und in dem die Versenkungen für die Erscheinungen
der Abgeschiedenen angebracht waren.

Die Mauer der Vorbühne zeigt eine halbkreisrunde und sechs viereckige Nischen, die vielleicht für
die Musiker bestimmt waren, wenn dieselben nicht etwa ihren Platz auf dem pulpitum selber zur Seite

der Vorbühne fanden. Im Fond aber erhebt sich die von den Alten eigentlich so benannte scena,

die

der Hintergardine unserer Bühne entspricht, von der sie sich nur darin unterscheidet, dass sie ein fester,
reich mit Säulen, Statuen und Marmor geschmückter Bau war, der den Hintergrund für alle Stücke, die
aufgeführt wurden, abgab, mit Ausnahme einiger beweglicher Decorationen, die man später noch hinzufügte,
und die man die scena versilis oder die trigones mobiles nannte, und sich an der Stelle unserer Coulissen befanden.

Die Scene des Theaters von Pompeii hat eine Breite von 7G Rheinl. Fuss, sie ist all ihres Marmor-
schmucks beraubt. Alles lässt vermuthen, das sie durch das Erdbeben im Jahre 64 beschädigt, zur Zeit
der Katastrophe vom Jahre 79 vollständig wieder hergestellt war. Die Scene hat die drei gewöhnlichen
Thüren EEE, die mittlere, die sich im Fond eines Halbkreises befindet, war die aula regia, die königliche
Pforte, die wie man annahm, in das Haus des Fürsten oder der vornehmsten Person des Stückes führte;
die Person, die durch sie auf die Bühne trat, wurde deshalb der protagonista genannt. Die beiden anderen
Thüren der Scene, die kleiner und rechtwinkligt waren, führten den Namen hospitales, weil durch sie die
Gäste oder Fremden auftraten. Die Scene enthielt zum Abschluss des Prosceniums an den Seiten
zwei Flügelwände, die versurae Messen, und in denen sich zwei Thüren befanden, von denen die eine
nach dem Hafen, wie man annahm, und die ihr gegenüberliegende auf das Feld führte. Diese Thüren,
die den Zuschauern mit Ausnahme derjenigen, die an den Enden des Halbkreises sassen, fast unsichtbar
blieben, waren grösser als die Uebrigen, und dienten zur Einführung von Wagen und anderer für die
theatralische Darstellung nothwendigen Dinge.

Hinter der Scene war das Postscenium 11, das in kleine Logen zur Vorbereitung für die Schauspieler
abgetheilt war. Hinter dem Postscenium aber befand sich ein Hof, der die Stelle des heutigen Schauspieler-
foyers vertrat, und in den man auf der geneigten Ebene F hinabging.

In dem Theile des Theaters, der mit dem dreiseitigen Forum communicirte, hat man einige Fragmente
von Marmorstatuen, eine grosse Masse verkohlten Holzes, Stücke von Bronzestatuen, eine unzählige
Menge von Ziegeln und mehrere Inschriften gefunden, die fast alle durch die Zeit verwischt waren.

Nachschrift des deutschen Herausgebers.

Wenn die Herstellung desjenigen Theils des antiken Theaters, wo die Zuschauer sassen, keine
Schwierigkeit hat, so finden sich um so grössere für die Restauration der Bühne desselben. Man nimmt
gewöhnlich an, dass dieselbe ohne Dach und unter freiem Himmel gewesen sein müsse, was indessen
durch zwei Stellen des Sueton widerlegt wird, wo derselbe von Nero erzählt, dass derselbe vom Dache,
oder wie wir sagen würden, vom Bodenräume des Prosceniums den Spielen zugeschaut habe*). Wenn
aber eine solche Ueberdachung des Prosceniums vorhanden war, so müssen bei der grossen Breite des

*) Sueton. Nero. 12. Hos ludos spectavit e proscenii fastigio, und ebendaselbst 26. Ex parte proscenii superiori ac
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