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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 1): Denkmäler aus alter Zeit — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3501#0223

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Das choragische Monument des Lysikrates zu Athen.

Dreifusses bestimmt scheinen, endlich der Ort, wo dasselbe steht, in der Umgebung des Theaters und in
der Dreifussstrasse, von der Plutarch, Pausanias und andere Schriftsteller reden, alles scheint sich zu
vereinigen um die allgemeine Meinung über die Bestimmung des Monumentes zu bestätigen.

Wie man wohl denken kann, war dieses Denkmal verschiedenen Wechseln des Schicksals unter-
worfen, die es einiger seiner ursprünglichen Elemente beraubte. Diese Verstümmelungen hatten verschiedene
Ursachen, die bei Werken der Architectur leider nur zu häufig sind; wir meinen hier den zerstörenden
Einfluss der Zeit, der immer das Resultat der Vernachlässigung der Menschen ist, die Habgier, die zur
Zerstörung von Werken der Architectur treibt, in der Hoffnung, darin verborgene Schätze zu entdecken,
endlich die Barbarei, die alte Bauwerke als Steinbrüche benutzen lässt um aus ihren Materialien neue
Bauten zu errichten. Sehen wir zu, in welchem Zustande das Monument zu der Zeit sich befand, als
Pococke, Spon, Le Roy und Stuart Athen besuchten, um die dortigen Alterthiimer zu studiren. Damals
war dasselbe in ein Hospiz französischer Kapuziner eingeschlossen und zum Theil vermauert:
durch die Aufhöhung des Bodens war die Basis desselben fast gänzlich mit Erde bedeckt. In diesem
Zustande war begreiflich ein vollständiges Studium desselben nicht möglich, so dass Stuart Ausgrabungen
machen lassen musste, um die ursprüngliche Gestalt des Monumentes zu gewinnen. Das französische
Kapuzinerkloster, von dem wir sprachen, ist aber in neuerer Zeit abgetragen worden, und heute steht das
Monument frei und isolirt, und kann so von allen Seiten ungehindert betrachtet werden.

Das Monument hat irrthümlicher Weise eine Benennung erhalten, die aus alter Zeit sich herschreibt
und mit der es noch in heutiger Zeit von den jetzigen Bewohnern Athens bezeichnet wird; man nennt
es die Laterne des Demosthenes. Woher diese falsche Benennung gekommen, und weshalb man
es als den Ort bezeichnet in dem Demosthenes sich einschloss um seine Studien in der Beredsamkeit zu
machen ist unbekannt. Wahrscheinlich gab die Aehnlichkeit unseres Monumentes mit den Laternen
auf Kirchhöfen (lanternes des morts) ') Veranlassung zu jener seltsamen Benennung, der willkührlich
der Name einer Notabilität des Alterthums hinzugefügt wurde, um sie spezieller zu machen und dem
Monumente selber dadurch eine grössere Wichtigkeit beizulegen, als ihm an und für sich selber- durch
seine geringen Dimensionen zuzukommen schien.

Schon viele Altertumsforscher haben bei Betrachtung der Ruinen dieses Monumentes, das eines der
interessantesten Werke griechischer Kunst ist, sich gefragt, wer der Schöpfer desselben sei, ohne eine
bestimmte Antwort auf diese Frage finden zu können. Der griechische Archaeologe Pittakis, der für die
Alterthiimer Athens einen bewundernswerthen Eifer entwickelt, hat nun in neuester Zeit bei Ausgrabungen,
die in der Nähe unseres Denkmals angestellt worden, ein Marmorbruchstück gefunden, das die Inschrift
TlPAzlTEAIIS EHOIH2EN trägt; er vermuthet nun, dass dieses Marmorfragment von unserem Denkmale
herrühre, und dass dieser berühmte Künstler bei der Ausführung desselben thätig gewesen sei. Wir be-
finden uns nicht in der Lage bestimmen zu können, ob dieses Marmorfragment wirklich dem Gebäude
angehört habe, auch giebt uns Herr Pittakis nicht an, welche Stelle an demselben jenes etwa ein-
genommen haben könne. So ist es denn erlaubt zu vermuthen, dass jene Inschrift von irgend einem
anderen Sculpturwerke des Praxiteles herrühre, der nach dem Bericht des Pausanias (Attic. c. XX) in
derselben Strasse der Dreifüsse seine Werkstatt hatte.

Das choragische Monument des Lysikrates, das nach seiner ganzen Form wie nach seiner Ausführung
der Details so einzig dasteht, wird für uns um so interessanter, da es das einzige Werk korinthischer
Bauordnung in vorrömischer Zeit ist. Es sondert sich in zwei unterschiedene Theile, in einen recht-
eckigen Unterbau und in eine kreisrunde Säulenstellung mit Gebälk und Dach darüber. Wir haben auf
unseren Bildtafeln das Monument nach den Restaurationen Stuarts und Revetts wiedergegeben, Restau-
rationen, die sich überall gewissenhaft dem Vorhandenen anschliessen.

Der viereckige Unterbau'*) unseres Monumentes erhebt sich auf vier wenig vor einander vortretenden

*.) M. s. inisern Aufsatz über die Kirchhofskapelle zu Fontevrault.
"*■) Irrthümlich ist auf unserer Bildtafel dieser Unterbau an der Schattenseite schraffirr, als wäre er rund wie der Oberbau.
Auch die senkrechten oder Stossfugen der Quadern des Unterbaues sind unrichtig angegeben; jede Schicht besteht nämlich
aus vier Steinen, von denen jeder natürlich auch zugleich Eckstein ist. Jede Schicht enthält also in der geometrischen
Ansicht unseres Denkmals eine Stossfuge. Auch die wagerechte oder Lagerluge zwischen Ober- und Unterbau ist in
unserem Durchschnitt des Denkmals hinzuzufügen. Sie befindet sich in der Höhe des Kymations der Hängeplatte des
Unterbaues. L.' L.

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