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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 1): Denkmäler aus alter Zeit — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3501#0236

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Griechische SSiulenordnungen.

hergestellt wurden, entstand der Name Cassettendecke. Diese zu einem Ganzen vereinigten Decktafeln
wurden nun nach der Analogie einer gewebten Decke, eines Deckenteppichs decorirt, wie denn der ganze
Tempel nach dem Analogon eines Zeltes, einer Skene gebildet war, indem seine Umfassungswände in
der Kunstform nur als raumeinschliessend, nicht als deckestützend fungirten, und da der Tempelcella
Zweck die Aufnahme der Götterstatue war, so wurde dieser auch durch die Art und Weise des Schmucks
ihrer Decke angezeigt: die Tempeldecke wurde zu einem kleinen Sternenhimmel, zu einem Uränükos
(ovQuriaxog) gemacht, um den Tempel selber als ein olympisches Wohnhaus zu bezeichnen. In die ver-
tieften Felder der Kalymmatien wurden goldene oder goldgelbe Sterne auf azurblauem Grunde gemalt,
und dieser Sternenteppich gleichsam durch darunter ausgespannte Bänder oder Tänien getragen, indem
gemalte Mäanderzüge*) — der Weberei ursprünglich angehörige Ornamente — auf den Rippen der
Kalymmatien hinliefen. Durch diese Decoration wurde die Tempel-Decke recht eigentlich als Decke, als
Teppich characterisirt, deren Sternenfelder von Mäanderzügen umschlossen waren, welche letztere aber
mit Heftschnüren oder Astragalen, häufig mit Perlenschnüren gesäumt waren, um diese Mäanderbänder als
ein dein baulichen Gliede, den Kalymmatien nur Angefügtes erscheinen zu lassen.

Die Decktafeln ruhten auf Balken, diese auf Hauptbalken, Architrave •'''■') oder Epistylien genannt,

die also Balkenträger ihrer baulichen Function nach sind. Die Balken werden als Träger durch anein-
ander gereihte überfallende Blätter, durch die Blätterwelle, das Kymation QKvuüxiov, Cymat.ium bei Vitruv)
an ihrem oberen Ende charakterisirt, die den Balken durch aufgemalte Mäandertänien oder durch gemeisselte
Heftschnüre wie angeheftet erscheinen. Als Träger eines Deckenteppichs werden aber die Balken gleich-
sam zu Gurten, und letztere bezeichnende Flechtwerke, verschlungene Bänder oder Riemen, törus, werden
daher auf die Unterfläche der Balken gemalt oder gemeisselt, oder beides zugleich. Aehnliche Ornamente
erhalten auch die Gurtträger oder Epistylien. Letztere ruhen nun entweder auf der Mauer oder sie werden
von Säulen, zuweilen von Pfeilern getragen; die Säulen sind daher isolirte Deckenstützen, Stützen des
oberen Baues überhaupt, und als solche zu gestalten. — Doch wir müssen vor Abhandlung derselben
noch ein Mal auf die Decke zurückkommen. Die Balken können entweder auf den Epistylien so vertheilt
werden, dass dabei auf die Unterstützung derselben Rücksicht genommen wird, und die Balken nur auf
der unterstützten Stelle des Epistylions unmittelbar gelagert werden, oder die Balken können gleichmässig
über den Epistylien vertheilt werden, ohne auf die Unterstützung der letzteren Rücksicht zu nehmen. Im
ersteren Falle werden also, wo an die Stelle geschlossener Wände, geöffnete, d. h. Säulenstellungen treten,
die Balken nur an den Stellen des Epistylions gelagert werden können, welche unmittelbar von den Säulen
unterstützt sind; die nicht unmittelbar unterstützten, mithin schwächeren, d. h. zum Tragen von Lasten
weniger geeigneten Stellen des Epistylions, also die in den Intercolumnien, werden gar nicht von dem
Druck der Decke getroffen werden. Dies giebt zwar eine sehr sichere und starke, aber auch eine sehr
gebundene, d. h. abhängige Construction, da die Entfernung der Balken von einander von der der Säulen
bestimmt wird. Die Zwischenweiten zwischen den Balken werden bei dieser Lagerung derselben ver-
hältnissmässig gross, die Deckplatten daher dick und schwer sein müssen, und das grössere Gewicht der-
selben wird auch Balken von stärkerem Querschnitt nothwendig machen. Die ganze Decke wird daher
eine schwerere und mithin müssen auch ihre Stützen und vornemlich die isolirten, d. s. die Säulen,
kräftig und stark sein.

Werden aber die Balken gleichmässig auf den Epistylien ohne Rücksicht auf die Säulenstellung ver-
theilt, so werden die Zwischenweiten der Balken beliebig und enger als im vorigen Falle angenommen
werden können, die Decktafeln können deshalb dünner und werden mithin leichter sein, das geringere
Gewicht der Decktafeln wird minder starke Balken zulässig machen, und da die ganze Decke eine leich-
tere und mithin einen geringeren Druck auf ihre Stützen ausüben wird, so können letztere von geringerem
Querschnitt, die Säulen können schlanker sein und weiter von einander gestellt werden. Daraus erklärt
sich das scheinbare Paradoxon, dass die Griechen kräftige und gedrungene Säulen nahe, und dünne und
schlanke weit von einander gestellt haben, denn die erste Art und Weise, die Balken der Decke zu
ordnen, wird wohl als die der dorischen, die zweite als die der ionischen Bauweise eigenthümliche anzu-

*) Das sogenannte ä la Grecque.
Ein Wort des späteren Latein
noch nicht und gebraucht dafü
etiigtvXlov eigentlich nur ein auf Säulen ruhender Balken oder Balkenträger.

*) Das sogenannte ä la Grecque.
*.*) Ein Wort des späteren Latein aus ag%ew, Haupt sein, und trabes, der Balken, zusammengesetzt. Vitruv kennt dieses Wort
noch nicht und gebraucht dafür immer epistylium, von der griechischen Präposition im, auf, und arvXog, Säule, also



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