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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 1): Denkmäler aus alter Zeit — 1852

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3501#0270

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Aller Wahrscheinlichkeit nach war dieser Palast nicht vollständig beendet worden, und blieb nicht
lange in seinem unversehrten Zustande. Ein unglücklicher Einfall eines Weibes sollte seinen Untergang
herbeiführen. Die Geschichte hat uns denselben aulbewahrt. Nach der Niederlage des Darius und der
Einnahme von Persepolis wählte sich Alexander diesen Palast zu seinem besonderen Aufenthalt; er überliess
sich dort allen Lüsten und durchbrachte Tag und Nacht in Vergnügungen. „Während seines dortigen
Aufenthalts", erzählt Diodor, „wollte Alexander durch Feste die Siege feiern, die er davon getragen
hatte. Grosse Opfer wurden zum Dank den Göttern dargebracht, und schwelgerische Feste, die er seinen
Freunden gab, folgten diesen religiösen Feiern. Den Freuden der Tafel hingegeben, die sich bis tief in
die Nacht ausdehnten, verloren die Schmausenden bald den Gebrauch ihrer Vernunft; die Trunkenheit
wurde eine allgemeine, und eine Art Wuth bemächtigte sich der durch den Wein verwirrten Geister.
Mitten in dieser Verwirrung kam es einer der dem Gastmahl beiwohnenden Hetären, Namens Thais aus
Attika gebürtig, in den Sinn zu sagen, von allen glänzenden Thaten, mit denen Alexander Asien iil
Erstaunen gesetzt hätte, würde die am meisten Glanz über ihn verbreiten, wenn er mit ihr und ihren
Gefährtinnen den Saal verliesse, um Feuer an den Palast zu legen, und so in einem Augenblick unter
weiblichen Händen diese berühmten Denkmäler persischer Grösse verschwinden zu lassen. Dieser an
junge Leute gerichtete Antrag, die der Wein ihrer Vernunft beraubt hatte, fand Beifall; einer von ihnen
schrie laut, dass er den Zug anführen wolle, man möge Fackeln anzünden, um die Unbill zu rächen, die
einst die Tempel Griechenlands von den Persern hätten erdulden müssen. Die anderen Gäste gingen in
diese Ansicht ein, man schrie von allen Seiten, dass nur allein Alexander würdig sei, ein so edles
Vorhaben auszuführen. Endlich liess sich der König durch die Schreier fortreissen, Alle erhoben sich
auf ein Mal vom Tische, um einen Tanz zu Ehren des siegreichen Bacchus aufzuführen. Bald darauf
brachte man eine Menge angezündeter Fackeln herbei, und der König schritt voran, gefolgt von Hetären
und Spielleuten, dem gewöhnlichen Gefolge bei seinen Schwelgereien, unter dem Schalle der Flöten und
Schalmeien, die die Stimmen der Sängerinnen begleiteten, um den Zug zu beginnen, den Thais leitete.
Bei dem Palaste angekommen, schleuderte sie und der König die ersten Fackeln in denselben, alle
Uebrigen folgten diesem Beispiele, und in kurzer Zeit wurde der Palast und Alles was ihm nahe war,
ein Raub der Flammen. Der Brand war furchtbar. Bei diesem Ereignisse verdient das hervorgehoben
zu werden, dass das Unrecht, das der Perserkönig Xerxes den Griechen zufügte, als er die Burg von
Athen verbrannte, nach so vielen Jahren durch ein einfaches Weib aus diesem selben Athen bestraft
wurde, die im Schoosse der Schwelgerei sich wiegend ihr Vaterland durch ein ähnliches Attentat rächte
als das war, über das sich jenes zu beklagen hatte".*) Dies ist die Erzählung des griechischen Historikers.
Aber wenn Diodor hier seine Erzählung unterbricht, so vervollständigen sie andere Schriftsteller. Als
Alexander zu sich selbst gekommen war, reute ihn das Geschehene und er gab Befehl, dass man das
Feuer sogleich löschen sollte; indessen war die Gewalt des Elementes mächtiger als der Wille des
Eroberers: ein ganzer Theil des Palastes war verbrannt. Gewiss war es damals, wo er traurig zu seinen
Feldherren sagte: „Der König von Macedonien war grösser als er auf dem Throne des Xerxes sass, als
jetzt da er unter den Ruinen seines in Asche gelegten Palastes steht".

dass Stadt und

Nach den Berichten des Diodor und des O. Curtius wurde allgemein angenommen,
Palast von Alexander zerstört worden sei, und es möchte scheinen, als wenn er besonders an dieser
Hauptstadt die Griechenland zugefügte Unbill hätte rächen wollen, welcher Zug unsere oben ausgesprochene
Ansicht unterstützen würde, dass diese Stadt die wichtigste von ganz Persien war. Alexander vergrösserte
Susa und Ecbatana, während er im Gegentheil Persepolis verbrannte. Indessen hat man doch das
Unglück, das diese Hauptstadt traf, zu sehr vergrössert; wahrscheinlich beschränkte sich der Brand blos
auf den Palast und zwar nur auf eine oder die andere derjenigen Baulichkeiten, die das Ganze desselben
bildeten. Die Verwüstung erstreckte sich hauptsächlich nur auf die brennbaren Gegenstände, wie das
Ameublement und die Dächer, die sicherlich von Holz waren. Die Stadt brannte nicht ab, wie einige
alte Schriftsteller es bestätigen, doch hinterliess Alexander immer am Palaste ewige Spuren seiner Rache.
Der letztere blieb jedoch noch immer bewohnbar; denn vier Jahre später, nach der Rückkehr Alexanders
von seinem Zuge nach Indien, bewohnte ihn derselbe noch längere Zeit.

Auch die Stadt fuhr fort zu existiren; aber sie erlangte ihren alten Glanz nicht wieder und verlor
für immer die erste Stelle, die sie bis dahin unter den Hauptstädten Persiens eingenommen hatte. Nichts-
destoweniger erlaubte ihr der Ruhm, der sich an ihre Vergangenheit knüpfte, verbunden mit ihrer

*) Diodor, lib. XVII, cap. 72.

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