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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 1): Denkmäler aus alter Zeit — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3501#0299

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Römische Gräber.

Grösse 4 Fuss ins Gevierte betrug. Auf einer derselben befand sich der colossale bronzene Fuss, den man
jetzt im Museum Capitolinum sieht. Dieser Fuss geborte zu einer etwa 10 Fuss hohen Statue, welche dem
C Cestius errichtet war, wie die Inschrift auf der Basis, auf der sie sich befand, zeigt. Da man dieselbe
Inschrift auch auf der anderen Basis liest, so scheint kein Zweifel vorhanden zu sein, dass auch auf dieser
eine Bildsäule des Verstorbenen gestanden habe. Aus diesen Inschriften hat man denn auch ersehen, dass
C. Cestius ein Zeitgenosse des M. Agrippa war, der im Jahre 741 der Stadt oder 12 v. Chr. Geb. starb.

Den heutigen an der Westseite belegenen Eingang in die Pyramide und in die Begräbnisskammer der-
selben liess Alexander VII hineinbrechen, obwohl der antike Eingang an der nördlichen Seite schon gegen
Ende des sechszehnten Jahrhunderts durch Bosio und Andere wieder aufgefunden war. Der letztere be-
steht nur in einer Oeffnung, die mit einer der Marmorquadern, mit denen die Pyramide bekleidet ist, voll-
kommen verschlossen wird und ist so hoch über dem Boden angebracht, dass man nur mit einer Leiter zu
demselben gelangen konnte. Die erste Erwähnung, dass man schon vor Alexander VII in die Pyramide
eingedrungen sei, findet sich bei Bosio,-') der um das Jahr 1590 das Innere derselben erforschte und er-
zählt, dass er mehrmals mit Fremden die Grabkammer, welche er genau beschreibt, besucht habe; zu
seiner Zeit, erzählt er, habe man aus Gewinnsucht auch den Versuch gemacht, ein Loch in den Schluss
der Decke zu brechen, wo man vorher ein Bildniss gemalt gesehen, sei aber nur einige Fuss hoch ein-
gedrungen. Ob das gewaltsame Ausbrechen des Ganges welcher von jener Oeffnung in die Grabkammer
herabgeht, früher geschehen und ebenso, wann die rings an den Wänden und an der Decke sichtbaren
Löcher gebrochen sind, die offenbar von solchen, die den verborgenen Aschengefässen oder anderen Kost-
barkeiten nachspürten, gemacht wurden, ist unbekannt.

Ein enger und niedriger Gang führt heute in die Grabkammer (Fig. 3), die lö| Fuss in der Länge, 12^ Fuss
in der Breite und 13^ Fuss in der Höhe misst. Die Decke ist ein Tonnengewölbe und die Wände sind

Von den Malereien, die ehemals die Grabkammer zierten,

mit einem festen und feinen Stuck überzogen.

ist heute wenig mehr zu sehen. An der Decke bemerkt man noch vier Siegesgöttinnen, die Kränze und
Binden halten (eine dieser geflügelten Gestalten zeigt Fig. 5). Das ehemals in der Mitte der Decke sicht-
bare Bildniss hielt Bosio für das Portrait des Cestius. Die Wände sind in Felder getheilt, die unter ein-
ander durch gemalte Candelaber (s. Fig. 4) geschieden werden. In der Mitte dieser Felder waren abwech-
selnd Figuren und Gefässe gemalt, von denen heute nur noch schwache fast unkenntliche Spuren vorhanden
sind. Falconieri erkannte sie noch deutlich als vier weibliche Figuren, **) und nachher hat sie auch Santo
Bartoli gestochen. Die erste dieser weiblichen Figuren ist singend, die zweite die Flöte blasend dargestellt,
die dritte hält eine Opferschale mit Opferfladen und Kräutern nebst Weingefäss in der Hand, die vierte sitzt
vor einem runden Tische (s. Fig. ö). Die Beziehung dieser Darstellungen auf den Verstorbenen als einen
der Epulonen liegt nahe.

Boissard und Montfaucon (tom. III, pl. IX) haben einen schönen Grabstein stechen lassen, der den
Caius Cestius darstellt, wie er seiner Tochter Hand hält und ihr auf ewig Lebewohl sagt, was aus fol-
gender Inschrift hervorgeht:

H A V E

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HEROTIO\

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c. crcsTius fjliae.
p.

es kostbare Denkmal von sehr schönem Style zeigt uns die Gesichtszüge des Caius Cestius; seine

ist wahrscheinlich die der Epulonen; sie besteht aus einer weiten Toga, die er mit der linken

st; unter derselben ist eine längere Tunica zu sehen, als die war, die man gewöhnlich trug; sie

auf den Boden herab, und die Aermel würden einen grossen Theil der Arme bedecken, wenn sie

nicht bis zum Ellenbogen aufgeschlagen wären.

Dies
Kleidung
iiand fäs
geht bis

*) Roma sotterranea p. 146.
**) Die Abbildungen nach Falconieri sind im 4(en Bande des Nardini zu finden.

Das Grabmal der Caecilia Metella bei Rom.

Von allen Grabmälern römischer Familien und berühmter Personen, die sich an beiden Seiten der Via A-pyia*)
erheben, und deren Ruinen man bis nach Albano verfolgen kann, ist das der Caecilia Metella das schönste
und besterhaltenste. Wie man auf einer marmornen Inschrifttafel, die am oberen Theil des Mausoleums an-
gebracht ist und Fig. 2 auf Taf. 2 der Details wieder giebt, lesen kann, war Caecilia Metella die Tochter des
O. Caecilius Metellus, dem seine Siege auf der Insel Creta den Beinamen Creticus erworben hatten, und die
Gemahlin des Triumvir Crassus.
 
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