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Die Gartenkunst — 12.1910

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Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienfahrt der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst nach England, [3]: Goombwood, Richmond, Kew
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0018

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10 DIE GARTENKUNST. XII, 1

falls so anmutig und so lieb-
reizend trotz aller Beschei-
denheit, daß wir alle hoch-
erfreut waren ob dieser ein-
fachen, anmutigen Schönheit
(leider gelang es nicht, eine
gute Aufnahme dieses Cot-
tagegärtchens mitzunehmen).

Wir fuhren weiter und
je mehr wir uns aus der Stadt
entfernten, um so größer
wurden die Gärten. Wir
kamen bald auf die Land-
hausstraßen vorbei an reichen
vornehmen Herrenhäusern,
inmitten großer Parks, wir
waren in Goombwood. Jetzt
bogen unsere Vierspänner
ab, durch ein großes Torgings
Aus dem Kew-Garten: Am großen See. vorbei an einem wiederum

sehr anmutigen Pförtnerhaus,

wird in ähnlicher Weise wie etwa die Wiesenflächen welches mit dem kleinen Garten, worin es stand, zu einem
des Hydeparks, nur noch ungezwungener. Früher waren schönen einheitlichen Ganzen zusammengewachsen war,
die Territorien zu Nutzzwecken vermietet, im Sommer hinein in die berühmte Gärtnerei von J. Veitch. Mit
an den Getreidebauer und im Winter an den Schaf- herzlicher Gastlichkeit wurden wir aufgenommen und
halter; aber nun gehören sie dem Volk und stellen aufs freundlichste bewirtet. Auf dem Rundgange durch
eine vorzügliche Art öffentlicher Grünanlagen dar. In die Baumschule mit ihren reichen und mannigfaltigen,
der Nähe einer solchen Grünanlage machten wir der in bestem Kulturzustand befindlichen Beständen bot
Pferde halber kurze Rast und dies gab mir Gelegenheit, sich wiederum manches Neue, können doch dort so
zuerst einen englischen Wirtshausgarten zu sehen, manche Pflanzen gezogen werden, die unsere deutsche
Garten und Fußboden der Wirtschaftsräume lagen auf Winterkälte töten würde. Es ist vielleicht von großem
einem Niveau. Der Garten war viereckig und von Interesse, wenn einer der auf. dem Gebiet der Gehölz-
einem dichten Plankenzaun umgeben. Der Garten künde besonders bewanderten Kollegen in einem Sonder-
selbst bestand aus einer einzigen großen Rasenfläche, artikel über die reiche Ausbeute berichtet, die hier
nur auf der Sonnenseite befand sich eine bunte gemacht werden konnte und auch wohl gemacht wor-
Staudenrabatte. Wege hatte der Garten nicht. Tische den ist, denn einige der Herrn notierten ohne Unter-
Stühle standen auf dem Rasen, es war ein anmutiges laß. Dem freundlichen Gastgeber Herrn J. Veitch sei
Bild. An dieser Stelle befan-
den sich auch große, weite

Spielwiesen, eingefriedigt
und an den Rändern oft schö-
nen, alten Baumbestand auf-
weisend. Die Wiesen dienten
den verschiedensten Rasen-
spielen und waren außer-
ordentlich gut gepflegt. Die
Pflege dieser Wiesen war
einem Wärter anvertraut,
der in einem kleinen, stroh-
gedeckten Häuschen wohnte,
welches von einem ganz klei-
nen, holzzaunumfriedigten
Garten umgeben war. In die-
sem kleinen Garten aber
blühte eine Staudenrabatte
so, man möchte fast sagen
poesievoll, wenn es nicht so

phrasenhaft klänge, jeden- Aus dem Kew-Garten: The Queens Cottage.
 
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