Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 12.1910

DOI Artikel:
Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [2]: Florentiner Villen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0051

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XII, 3

DIE GARTENKUNST.

43

nuß- und interessenreichen
gesellschaftlichem Leben
zu dienen. Am steilen Berg-
hang auf ganz starken Un-
terbauten erhebt sich das
Kasino mit unten vorge-
lagerten Nebengebäuden
und umgeben von Terras-
sen , in einer herrlichen
Lage, zu Füßen die kleine
Ebene von Florenz mit der
schönen Stadt, vom Arno
durchströmt und von schö-
nen Hügeln und fernen
Bergen umschlossen. Die
Anordnung der Terrassen
ist rein durch praktische
Notwendigkeiten bedingt
und sehr kompliziert, noch
keinem durchgreifendenGe-
danken unterworfen. Da-
her ist die Gesamterschei-
nung ungewollt eine mehr
malerische (Abb. Seite 42).
Das Haus ist einfach, von

natürlichen guten Verhält- Villa Medicea iMacalmont) bei Fiesole vor Florenz: Kleiner Terrassengarten,

nissen, die Mauerflächen,

auch der Terrassen, mit großen, einfachen geometri- sein. Im Winter sah sich ihr prächtiger Astbau sehr
sehen Ornamenten in dunkelgelber Farbe bemalt (eine schön an. Die ursprüngliche Aufteilung dieses Gartens
Eigentümlichkeit vieler Florentiner Landhäuser, von läßt sich nicht feststellen. Geradeaus vom erwähnten
guter Wirkung). Mit der West- und Südseite steht es Tor geht die Zufahrt zur Straße, überschattet von
auf dem mittleren Terrassenzug mit einem klei-

nen Garten (Rasen, Rosenbeete, Magnolienbäume
und ein Brunnen). Mit der Ostseite ist es in
die oberste Terrasse eingesenkt. Hier leitet eine
Loggia von der niederen Fassade in den Garten
über. Dieser ist in aller Einfachheit von bester
Wirkung. Am einen Ende das Kasino mit der
Loggia, am anderen Ende (Abb. Seite 43 oben)
eine abschließende Mauer mit eisernem Tor,
Brunnennische und kleiner Eckloggia von ein-
fachen reinen Formen, die Flächen mit schwarz
und weißer Marmormosaik ausgeschmückt, da-
vor eine konvexe bogenförmige Bank ebenso
verziert und mit antiken Büsten. Mit dem ihren
Rücken füllenden Gesträuch bildet sie den Kopf
der Reihe von Rasenquadraten, welche die ge-
streckte Fläche der Terrasse einnehmen. Im
Norden erhebt sich vor der abschließenden Berg-
mauer eine niedere Terrasse mit kleinem Wand-
brunnen und besetzt mit großen Oleanderbüschen,
Rosen und Blumenrabatten. So ist der Raum auf
drei Seiten geschlossen und läßt auf der Südseite
mit massiver Brüstung die herrliche Aussicht zu
voller Wirkung kommen.

Zwei mächtige Paulownien gliedern den
Raum, doch mögen sie in ihrer schattenspenden-
den sommerlichen Laubfülle etwas zu schwer Villa Medicea (Macalmont) bei Fiesole vor Florenz: Zufahrtstraße.
 
Annotationen