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Die Gartenkunst — 12.1910

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Encke, Fritz; Hoemann, Reinhold: Der Bremer Friedhofswettbewerb
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0064

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56

DIE GARTENKUNST.

XII, 4

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kräftigeres Ziel verliert, wie dies im Entwurf „Fried-
hofgedanke" der Fall ist. Hier kann das als Ziel-
punkt benutzte Kreuz, welches in dem Treffpunkt
zweier schiefwinklig aufeinanderstoßender Achsen
steht, nicht als befriedigender Abschluß gelten.

Ein weiterer Fehler bei streng axialer Auftei-
lung wird bei dem zum Ankauf empfohlenen Entwurf
,,Dolmen" deutlich, in welchem sämtliche Haupt-
gebäude an einer Achse aufgereiht sind.

Ganz ähnliche Leitgedanken, wie sie hier
über die Grundrißgliederung entwickelt wurden,
lassen sich bei der Beurteilung der Bauwerke ver-
fechten. Auch hier dürfte die schlicht volkstüm-
liche, sich der niedersächsischen Bauweise anschlie-
ßende Architektur, welche jegliche Monumentalität
vermeidet und die Höhenentwickclung beschränkt,
so „daß sich die Gebäude bescheiden dem Ganzen
einfügen", mehr am Platze sein als eine anspruchs-
vollere, prunkhaftere Bauweise. Auch hierbei zeigt
es sich, wie wichtig und richtig es ist, wenn Bau-
und Gartenkünstler gemeinsam entwerfen und ge-
meinsam richten.

Eine der schwierigsten, aber auch dankbarsten
Aufgaben bei dem vorliegenden Wettbewerb lag
in der Schaffung grundwasserfreier Gräberfelder,
Wettbewerb Friedhof Bremen-Osterholz: Aufteilung eines Fried- wodurch ein großer Bodenaushub und damit die
hofteiles zum Entwurf Seeck-Freye (II. Preis). Schaffung vieler Wasserflächen notwendig wurden.

Gerade diese waren bei den verschiedenen Ein-
regelmäßige, als lange Achse in das Innere des Fried- Sendungen in der mannigfachsten Weise als regel-
hofes führende Eingangspartie der meisten Entwürfe*), mäßige Wasserbecken, als Kanäle, als Gräben und
Sie findet sich z. B. auf dem Entwürfe mit dem als Teiche behandelt. Auch hier bieten die prämiierten
2. Preise, wobei die günstige Achsenwirkung auf das Entwürfe sehr glückliche Lösungen. In den anderen
im Wasser liegende Krematorium übrigens stark be- Entwürfen waren solche ebenfalls in großer Zahl vor-
einträchtigt wird, solange dieses nicht gebaut ist. handen. Besonders möchten wir die Aufmerksamkeit
Es besteht aber die Absicht, den Bau erst in späterer lenken auf die Arbeiten mit dem Motto „Funeribus
Zeit auszuführen. Bremensium sacer locus" und dem Motto „Dolmen".

Noch weniger günstig ist es, wenn der als stark Die Stadt Bremen hat durch diesen Friedhofs-

betonte Achse entwickelte Eingang sich ohne ein Wettbewerb den angestrebten Zweck erreicht. Sie hat

T „ , « , j -p. ,. , , ■ ein schönes, ausführbares, fast möchten wir sagen,

*) Eine Losung nach Art des I. Preises bringt auch der Lnt- .' . ' &

wurf „Funeribus Bremensium sacer locus", der wegen seines bodenständiges tnedhofsprojekt erhalten,
vorzüglichen Grundrisses zum Teilankauf empfohlen wurde. Allen denen, welche Interesse an einer gesunden

Wettbewerb Friedhot Bremen-Osterholz: Schaubild (Kapelle', zum Entwurf Ostendorf (III. Preis).
 
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