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Die Gartenkunst — 12.1910

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Zobel, Victor: Alte deutsche Gärten, [4]: Der Prinz Georggarten und das Heckengärtchen am Schloß in Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0077

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XII, 5

DIE GARTENKUNST.

(i!)

Alte deutsche Gärten.

Von Victor Zobel, Darmstadt.

IV. Der Prinz Georggarten und das Heckengärtchen am Schloß in Darmstadt.

An der Nordostecke des Darmstädter Herrengartens
liegt hinter einer eigenen alten Mauerurnfassung der
sogenannte Prinz Georg-Garten. Das Gelände für ihn
wurde unter dem Landgrafen Ludwig VIII. aus ver-
schiedenem Besitz angekauft; dieser schenkte die
„Lustgarten" genannten Anlagen, nachdem sie schon
einige Zeit fertiggestellt waren, im Jahre 1764 seinem
zweiten Sohne Georg Wilhelm. Später blieb der
Garten im Besitz der Witwe des Prinzen Georg und
gehört jetzt dem Großherzog von Hessen.

Es ist ein schlichter Küchen- und Blumengarten
auf völlig ebenem Gelände. Von dem Lusthaus aus
geht der grade Hauptweg, an einigen Stellen zu kleinen
Rundteilen erweitert und mit einem Wasserbecken ge-
schmückt, nach Süden, wo als Abschluß in die Mauer
eine steinerne Grotte eingefügt ist. Die seitlichen

Gartenwege werden hauptsächlich durch zwei reizende,
steinerne Sonnenuhren und durch zwei kleinere Wasser-
becken bestimmt. Die einzelnen Beete sind von
Buchs umsäumt, am. Rande wachsen Obstbäume und
Blumen, und die Mitte wird von den graden Reihen
der Küchengewächse durchzogen.

Nach dem Lusthause zu hatte man einen breit-
gelagerten Gartenraum geschaffen, der ein kleines
Theater im Grünen und eine Gartenhütte aufnahm
und in dem man die Orangerie aufstellte.

Der Garten ist ein gutes Beispiel dafür, wie über-
aus reizvolle Wirkungen mit den einfachsten Mitteln
zu erreichen sind. Er ist in erster Reihe zu nützen
bestimmt, und wirkt doch wie der heiterste Lustgarten
auch in den Teilen, die nicht lediglich, wie die hei-
melig umschlossenen Räume gleich südlich des Hauses,
 
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