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Die Gartenkunst — 12.1910

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Müller, Hubert: Angepaßte Gehölzsorten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0144

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13(5

DIE GARTENKUNST.

XII, 8

gute Erfolg gezeitigt, daß
der Obstzüchter heutzutage
bei seinen Bestellungen schon
ganz genau bezeichnet, was er
haben will, und es nicht mehr
dem Züchter überläßt, ihm zu
geben, was gerade vorrätig ist.
Der Obstzüchter bestellt heute
ganz bestimmte Sorten, ganz
bestimmte Stärken, Höhen und
Formen, auf ganz bestimmte
Unterlagen veredelt zu ganz
bestimmten Zwecken. Das
muß auch in Zukunft durch
den Gartenkünstler geschehen.
Auch ohne es gesehen zu haben
muß er in seinen Bestellungen
genau festlegen können, wel-
ches Material er will, also: An-
gepaßte Gehölzsorten in besten
Sortimenten, in bestimmten
Höhen und Altersklassen,
Zierbäume von bestimmtem
Stammumfang und in ge-
wünschter Stammhöhe, vor-
gebildete Heckenpflanzen,

,,.„ T r, ■ , -,,t „ „ t~* i c monumentale geschnittene

Villa ralconien: Anisang zum Laehetto. Zeichnung von Wilh. Arntz, trankturt a. M. ,-, . , „

° tormen — und der Baum-

schulbesitzer als praktischer

fallenc Schönheit, manche hervorragende Neuheit würde Geschäftsmann wird sich den Wünschen seiner Ab-

dann auch durch weniger erfahrene Landschaftsgärtner nehmer anbequemen, soweit es ihm irgend die Eigen-

Verwendung finden. art der Pflanzen und die Kultur derselben gestatten.

Der größere Baumschulbesitzer weiß ja mit alle Es ist sehr bedauerlich, daß man von Landschafts-
dem wohl ziemlich Bescheid, auch der Spezialist, der gärtnern, die nach Holland einkaufen gingen, hören
hauptsächlich Gehölze zieht, aber der kleinere und mußte, die deutschen Baumschulbesitzer seien nicht
mittlere Baumschulbesitzer, oder der Obstbaumspe- leistungsfähig! Diese Herren kannten einen großen
zialist, der nebenbei Gehölze zieht, auch der Handels- Teil leistungsfähiger Baumschulen nicht oder sie hatten
gärtner, der dies vielfach tut oder Gehölze zum Wieder- unter den Folgeerscheinungen der von Heicke geriig-
verkauf einhandelt, sie alle wären dankbar für die Fest- ten „Zuviel Gehölzsorten" bei der Ausführung ihrer
Stellung solcher Sortimente. Eine Menge minderwer- Schöpfungen zu leiden. Aber wenn auf dem vorhin
tigen Materials würde nicht weiter vermehrt noch ver- angedeuteten Wege weiter gearbeitet wird, hege ich
breitet und es kämen weniger ungeeignete Sorten an die volle Überzeugung, daß solche Bemerkungen sehr
die unrechte Stelle. Der Landschaftsgärtner würde für bald der Vergangenheit angehören werden und für die
die Folge z. B. iooo Gehölze je nach dem Verwen- Folge deutsche Gärten nur mit deutschem Material
dungszweck in 4 bis 5 verschiedenen Sortimenten be- ausgebaut werden. Aber es gehört dazu der Wille zu
stellen und nicht wie bisher ein Sammelsurium von besserer Verständigung, ein Verzicht auf Rechthaberei,
1000 Gehölzen, aus dem er oder sein ausführendes einHand-in-Handgehen zweckverwandter Körperschaften,
Personal mit mehr oder weniger entwickelten Vor- eine Anpassung innerhalb gemeinschaftlicher Interessen,
kenntnissen sich die passenden oder unpassenden Vor- Dje D. G. f. G. und der B. D. B. sind dazu berufen,
sträucher, Decksträucker, Solitärs und dergl. heraus- jn der Weiterarbeit im vorgedachten Sinne den wirt-
sucht, schaftlichen Interessen ihrer Mitglieder zu dienen und

Ein weiteres ersprießliches Arbeitsfeld der Tätig- an Aufgaben heranzutreten, deren Lösung bei gegen-

keit sehe ich im Zusammenarbeiten der beiden oben seifigem Entgegenkommen wirklich keine schwierige ist.
genannten Vereinigungen in der Richtung der einheit-
lichen, fest umschriebenen Qualitätbezeichnungen.
Der B. D. B. hat bereits solche festgelegt und aus
einem Zusammenarbeiten mit dem D. P. V. und an-
deren zweckverwandten Körperschaften hat sich der
 
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