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Die Gartenkunst — 12.1910

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Zahn, Fritz: Literaturnachweis für Gartenkunst und Gartentechnik, [4]
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142

DIE GARTENKUNST.

XII. 8

heraus Gewordene. Anderer Meinung wie der Verfasser bin
ich auch in manchen Dingen, die den Garten von Groß Sedlitz
angehen. Hier ist sicher der Einfluß italienischer Formen
wirksam, die Graf Wackerbarth bei seinem Aufenthalt in
Italien kennen gelernt hatte; der Einfluß Le Nötres, der für
diesen Garten besonders betont wird, tritt durchaus zurück.
Gerade unsere beiden besten deutschen Anlagen, Sans-Souci
und Groß-Sedlitz, sind in sehr geringem Grade von der Zeit-
strömung berührt und überwiegend selbständige Kunstwerke
von eigenem Leben; auch wie bei beiden Anlagen der Blick
in die umgebende Landschaft — bei Sedlitz das wundervolle
Panorama der Sächsischen Schweiz — verwertet worden ist,
das weist auf ein allgemeiner gebildetes Gefühl. Dagegen
scheinen die Leipziger Bürgergärten offenbar kleinliche An-
lagen und schlechte Nachahmungen des fürstlichen, französischen
Stils gewesen zu sein, wenn man nicht etwa den Apelischen
Garten ausnehmen will; aber grade hier fehlt der Hinweis auf
diese Tatsache. Wenn von Longuelune gesagt wird, daß er
„die baumhohe Heckenwand einführte", und wenn an einer
anderen Stelle vom unverwüstlichen Rasen der englischen
Landschaft gesprochen wird, so wird man diese ein wenig
schiefen Ausdrücke dem Architekt-Verfasser zugute halten.

Interessant wäre gewesen, hier, wo man ein so reiches
Material nebeneinanderstellen konnte, bei den Formen des
Rokoko das Neue und Selbständige festzustellen und zu unter-
suchen, ob nicht gerade unsere Zeit aus dem aufs einzelne
und wohnhafte gerichteten Programm des Gartens manches
lernen könnte. Mir wenigstens erscheint es nachgerade zu
billig, in diesen Formen in der Hauptsache den Verfall der
Le Nötreschen Kunst zu sehen; wir sollten in ihnen ebenso
sehr der allmählichen Abwendung von dem feudal fürstlichen
und dem Übergang zu dem bürgerlichen Gedanken des Lebens
nachspüren. Der Architekt ist überhaupt — wenigstens der
deutsche im Gegensatz etwa zum englischen — zu leicht ge-
neigt, das Ideal der Monumentalität aufzustellen und es auch
bei bescheideneren Verhältnissen im Auge zu behalten; meines
Erachtens sind aber heute die Aufgaben, die eine bürgerlich-
wohnhafte Lösung verlangen, unvergleichlich häufiger. Da das
Pflanzliche bei dem kleineren Garten — auch im Gegensatz
zum großen Park — eine sehr wesentliche Rolle spielt, so
halte ich, entgegen der Meinung des Verfassers oder seiner
Gewährsmänner, für unsere Verhältnisse die Trennung der
haus- und der gartenbaulichen Arbeiten, oder besser eine enge
Zusammenarbeit beider Faktoren für durchaus berechtigt und
heilsam.

Was für Verschiedenheiten der Meinung, die ja nur
unsere Sache fördern und klären, hier angedeutet sein mögen,
das Kochsche Buch ist sicher ein außerordentlich dankens-
werter erstmaliger Versuch, für eine bestimmte Landschaft
das verstreute und halb vergessene Material zusammen-
zubringen, und man möchte wünschen, daß es viele Nachfolger
für andere Bezirke fände. In dem Tatsächlichen des Buches
allein sind bleibende Werte niedergelegt, und sein Studium
gibt wertvolle Anregungen in Menge. Victor Zobel.

Literaturnachweis für Gartenkunst und
Gartentechnik.

Bearbeitet von F. Zahn, Steglitz.
(Fortsetzung).

Bericht über die Verhandlungen der 13. Hauptversamm-
lung des V. D. G. 1900 in Halle. Über die Anordnung der
Vorgartenstraßen im allgemeinen und die Ausgestaltung im
einzelnen. Gensmer-IIalle. Die Vorteile der Vorgärten für
Wohnstraßen werden genannt, verschiedene Profile für Vor-
gartenstraßen angegeben. Die Mindestbreite für Vorgärten
soll 5,50 m betragen; unter Verzicht auf beiderseitige schmale
Vorgärten ist ein breiter auf der Sonnenseite vorzuziehen.

Die Gartenkunst. Jahrg. VIII. Heft 2. Seite 21. Wie
ich mir den kleinen Garten denke. O. Schulze - Elberfeld.
Verlangt wird die Übertragung der künstlerischen Einheit einer
Straße auch auf die Vorgärten. Alle Vorgärten einer Straßen-
seite sollen inneren Zusammenhang haben und die Grund-
stücksgrenzen nur niedrige Hecken als Trennung, die Straßen-
flucht eine niedriges Gitter haben. Gemeinsames Arbeiten
nach einheitlichem Plan soll seitens der Besitzer erfolgen.

Die Gartenkunst. Jahrg. XI. Heft 6. Seite 98. Vorgärten.
Harry Maass-Stuttgart. Vergleiche zwischen dem Vorgarten
von heute und früher gibt Veranlassung, an die Vorbilder der
guten alten Zeit anzuknüpfen. In 5 Grundplänen, die durch-
weg einen benutzbaren Vorgarten darstellen, und 3 Ansichten
wird die Durchführbarkeit der Vorschläge gezeigt.

Die Gartenkunst. Jahrg. XII. Heft 3. Seite 39. Vorgärten
aus Goethes Tagen. Jos. Aug. Lux. Der alte ländliche Vor-
garten wird mit dem modernen verglichen. Für die Anlage
und die Gestaltung entscheidet zunächst das praktische Be-
dürfnis, die Benutzbarkeit als Blumengarten und Ruheaufenthalt.

Die Gartenkunst. Jahrg. XI. Heft 12. Seite 204. Reise-
erinnerungen an die Studienfahrt der D. G. f. G. nach England.
Hoemann- Düsseldorf. Bemerkenswert sind die mehreren
Häusern gemeinsamen Vorgärten in der Nähe des Hyde-Parks.
Die Häuser springen hinter die übrige Straßenflucht zurück
und haben gemeinsame Zufahrt. Skizze auf Seite 205.

Die Gartenkunst. Jahrg. X. Heft 2. Seite 36. Vorgarten
und Strassenbäume. Günther-Bonn. Für das Straßenbild ist
nicht der einzelne, sondern die Gesamtheit der Vorgärten von
Einfluß. Vorteilhaft ist die Trennung des Vorgartens vom
Haus und Verlegung desselben zwischen Fahrweg und
Bürgersteig.

Hannoversche Garten- und Obstbauzeitung. Jahrg. 1903.
Heft 12. Seite 210. Eine Anfechtung des Vorgartens. Krone-
Hannover. Die in der Hannov. Grundbesitzer-Zeitung (Nr. 35)
von Hans Bernoulli gemachten Abänderungsvorschläge werden
angeführt, besprochen und teilweise Gegenvorschläge ange-
schlossen.

B. Anlage und Bepflanzung der Vorgärten.

Eine ganz scharfe Trennung der beiden Teile ist nicht
möglich, da in vielen Aufsätzen die städtebauliche und die
gartenkünstlerische Seite behandelt ist. Für das Einordnen
in Abteilung A oder B ist das jeweilige Vorwiegen der einen
oder anderen massgebend gewesen.

Hannoversche Garten- und Obstbauzeitung. Jahrg. 1907.
Heft 4. Seite 6t. Ausbau des Vorgartenwesens. Gedanken
und Anregungen. Krone-Hannover. Der öffentliche und pri-
vate Charakter der Vorgärten, der selbst Lauben und ver-
deckte Ruheplätze zulassen sollte, wird betont. Möglichst un-
zerteilt durch Wege bleiben die Flächen, für deren Gliederung
Risalite, Giebel und Fensterachsen Richtpunkte geben. Alle
Gehölze müssen sich frei und typisch ausbilden können, frei-
wachsende Bäume sind von guter Wirkung. Über „Vorgarten-
gitter" siehe auch Heft 1, Seite 2.

Die Gartenwelt Jahrg. VII Heft 24 Seite 285 bringt die
Abbildung eines Vorgartengitters, Eisen auf Steinsockel mit
dahinter hochgezogenen Schlingpflanzen und Girlanden.

Die Gartenwelt. Jahrg. VI. Heft 33. Seite 390 und
Heft 34. Seite 390. Vorgärten. Mohr-Wandsbek tadelt zu-
nächst die vielfach in Vorgärten vorkommenden Einfassungen
aus Flaschen, Feldsteinen usw., den sogenannten Schmuck
durch Terrakottafiguren u. dergl., empfiehlt dagegen wirk-
lichen plastischen Schmuck und nennt als für die Pflanzung
am geeignetsten Sträucher, weniger Bäume und vor allem
Blumen und Stauden; vergl. auch:

Die Gartenwelt. Jahrg. VI. Heft 44. Seite 517. Enge
Vorgärten. Krone-Hannover. Bericht über die Verhandlungen
der 13. Hauptversammlung des V. D. G. 1900 in Halle. Die
Einrichtung und Verpflanzung städtischer Vorgärten. Krütgen-
 
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