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Die Gartenkunst — 12.1910

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Heicke, C.: Sichtung unserer Gehölzbestände
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0177

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XII, 10

DIE GARTENKUNST.

169

fahrbar sein wird, unsere Gehölz-
bestände zu sichten und auf eine
engere Auswahl wirklich wertvoller
und brauchbarer Arten zu beschrän-
ken, gebe ich ohne weiteres zu; vor
allen Dingen wird man mit einer
Ubergangszeit zu rechnen haben;
denn es kann den Baumschulen un-
möglich zugemutet werden, große
Teile ihre augenblicklichen Bestände
zu kassieren; erst nach und nach
wird sich der Erfolg der Sichtung und
Einschränkung bemerkbar machen
können, wenn die künftige An-
zucht und Gehölzvermehrung unter
Berücksichtigung der zu treffenden
Auswahl vor sich gehen wird.

Auf keinen Eall aber kann ernst-
naft bestitten werden, daß es ge-
rade für die Baumschulgeschäfte als
eine Wohltat begrüßt werden muß,

Abb. 9. Partie aus dem Kgl. Schloßgarten in Schwedt a. d. O. wenn erfolgreich der Versuch ge-

macht wird, ernsthaft unter dem ent-
fallenden Merkwürdigkeiten herein, die ihm da an- bchrlichen Vielerlei unserer Bestände aufzuräumen. Nur
geboten werden, genau so wie er immer und immer dann sind sie in der Lage, einen wirklich rationellen
wieder auf die tönernen Gnomen und Pilze und Rehe Großbetrieb einzuführen, sich auf die Massenanzucht
hereinfällt, die aus den Gärten nicht auszurotten sind, weniger Sorten zu beschränken, diese aber mit dem
und es ist nur natürlich, daß dann alle erdenklichen denkbar geringsten Aufwand an Betriebskosten zu leisten
Sorten immer wieder bestellt und verlangt werden, und infolge der Arbeitsvereinfachung zu den günstigsten
an die diese Abnehmer sonst nie denken würden. Anzuchtergebnissen zu gelangen.

Der Bedarf der wissenschaftlichen Institute, botanischen Ich könnte mir sogar denken, daß in Zukunft,

Gärten usw. ist wirklich nicht so bedeutend, daß des- wenn wir erst einmal über die ersten Maßnahmen in
halb eine ganze Anzahl großer Geschäfte sich mit der angeregten Richtung ein Einverständnis erzielt
diesem für die Ausstattung unserer Gärten und Park- haben, dann die Anzucht selbst noch weiter spezialisiert
anlagen entbehrlichen Ballast befassen müßte. An- wird. Es ist doch gar nicht erforderlich, daß man
statt sich in solcher Weise von seiner Kundschaft ab- wie in einem Warenhause in jeder Baumschule alles
hängig zu machen, versuche man doch einmal, auf findet, was man braucht. Könnten sich nicht einzelne
diese Kreise erziehe-
risch einzuwirken, diese
Mahnung muß den
Baumschulen zugeru-
fen werden. Das hat
wenigstens eher einen
Sinn, als vom Garten-
architekten, also vom
sachkundigen Großab-
nehmer, zu verlangen,
daß er bei der Ausar-
beitung seiner Bcpflan-
zungspläne sich nach
dem einrichten solle,
was er gerade in den ihm
zugänglichen Baum-
schulen vorrätig findet.

Daß es mit gewis-
sen Schwierigkeiten
verbunden und auch
nur allmählich durch-
 
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