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Die Gartenkunst — 12.1910

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Nußbaum, Theo: Gartenbilder aus Bonn
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0182

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174 DIE GARTENKUNST. XII, 10

mäßige hainartige Lindenpflanzung und
diese wiederum durch ca. 22 m breite
Kastanienalleen eingefaßt und durch
Strauch- und Baumpflanzungen dem
unmittelbaren Einfluß der umliegen-
den Verkehrsstraßen entzogen und so
zu einem kunstvollen Ganzen vereinigt.

Während seines Bestehens hat der
Hofgarten manche Veränderungen und
Zerstörungen erfahren. Zur Glanzzeit
des Kurfürsten war die Anlage bedeu-
tend größer, die große Wiese mit Blu-
menparterres ausgeschmückt, durch
Wasserkünste belebt und von Wegen
durchzogen. Dort, wo jetzt das aka-
demische Kunstmuseum sich befindet,
ward im Jahre 1771 von dem Kur-
fürsten Maximilian Friedrich ein Ron-
dell angelegt, worin die Hauptwasser-
kunst des Hofgartens sprang. Wäh-
rend der französischen Revolutionszeit
ward auf derselben Stelle der Altar der
Freiheitsgöttin errichtet. Die Spring-
brunnen wurden zur Zeit der Franzosen-
herrschaft weggeholt. Später, im Jahre
1818 wurde das kurfürstliche Schloß
Lageplan des Hofgartens in Bonn. zur Universität umgewandelt und die

Anlagen der Universitätsverwaltung

und ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten ge- übergeben. Vieles wurde von da ab vernachlässigt. Der
blieben. Der Haupteffekt liegt in einer 110 m breiten regelmäßige Baumschnitt unterblieb, die Wiese wurde
und ca. 2CO m langen vertieft liegenden Wiesenfläche, landwirtschaftlich behandelt und als Tuchbleiche zur Be-
die zu beiden Seiten mit weit überhängendem Astwerk nutzung freigegeben. Es war auch zur Zeit im Plan,
alter malerischer Baumkronen flankiert wird, nördlich das Terrain in den botanischen Garten der Universität
in dem großartigen, im Barockstil
ausgeführten Bauwerk der Rheini-
schen Friedrich Wilhelm-Univer-
sität (früher kurfürstliches Schloß)
und südlich in dem Akademischen
Kunstmuseum ihren Abschluß hat.
Letzteres, wie auch das Universitäts-
gebäude, welches durch den soge-
nannten Kuratorgarten von der
öffentlichen Anlage getrennt ist, sind
in regelmäßiger Anordnung mit al-
tem Pflanzenmaterial, immergrünen
Gehölzen und Gruppen von Flieder,
Magnolien und Cydonien umgeben,
welche die Architektur gliedern und
beleben und zur Zeit der Blüte ein
überaus ansprechendes Bild gewäh-
ren. Abgesehen von den beiden
Rüsternallecn, die in ihrer mächti-
gen Ausdehnung und Entwickelung
einen natürlich künstlerischen Rah-
men für die Blickrichtung über die
saftiggrüne Wiesenfläche bilden,
ist die ganze Anordnung beider- Aus dem Hofgarten in Bonn: Blick unter dem Astwerk alter Baumkronen nach
seitig durch eine gleichfalls regel- dem Universitätsgebäude hin.
 
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