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Die Gartenkunst — 12.1910

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Ein Hausgarten-Wettbewerb
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0220

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212

DIE GARTENKUNST.

XII, 12

ließen, aber in ihrer Mannigfaltigkeit manchen Reiz
und viel Anregung boten.

Bei der Frankfurter Ausstellung ist man einen
anderen Weg gegangen und hat meines Wissens zum
ersten Male den verschiedenen Teilnehmern an einem
solchen Wettstreite die ganz gleiche Aufgabe gestellt
und zu ihrer Lösung auch vollkommen gleiche Flächen
überwiesen: Es sollten Musterbeispiele für kleine Haus-
gärten in solchen Abmessungen vorgeführt werden,
wie sie heutzutage in den Landhaus- und Garten-
stadtvierteln in der Umgebung unserer Großstädte
üblich sind, und jedem Teilnehmer war dazu auf dem
Platze vor der Festhaile ein rechteckiges Stück Land
von 15 X 21 m Größe angewiesen.

An dem Wettbewerbe beteiligten sich sechs Aus-
steller und, was sie vorführten, fand nicht nur das leb-
hafteste Interesse der Ausstellungsbesucher, sondern
ist, wenigstens teilweise, wert, auch an dieser Stelle be-
sprochen und bildlich wiedergegeben zu werden. Zu-
nächst sei bemerkt, daß bei keinem der Gärten eigent-
liche Entgleisungen vorgekommen sind. Die bei der
alten Schule der Landschaftsgärtnerei übliche Über-
tragung des Formen des großen Parkes oder gar der
freien Landschaft auf den kleinen Hausgärten hat
keiner der Aussteller versucht. Klarheit und Sach-
lichkeit sprach sich in allen Linien der Grundrisse
aus. Wie die Gärtchen in ihrer sauberen und exakten
Ausführung dalagen, jedes für sich abgeschlossen teils
von.Fichtenhecken und Obstspalieren, teils von Efeu-
wänden, mußte die Kritik selbst den anspruchlosesten
Leistungen gegenüber zugeben, daß die erzieherische
Aufklärungsarbeit der letzten Jahre nicht ohne Einfluß
Banknische aus dem Garten von H. Kayser, Frankfurt a. M. auch auf die Gestaltung des Hausgartens geblieben,

aber auch die sich bei ihm immer mehr durchsetzende

Man hat schon auf früheren
Ausstellungen mit mehr oder
weniger Glück fertige Gärten
vorgeführt, und die Mann-
heimer Ausstellung des Jahres
1907 verdankte im wesentlichen
ihren Erfolg dem Interesse,
welches in den weitesten Krei-
sen die dort zur Schau gestell-
ten Sondergärten, die von
Kunstprofessoren, Gartenarchi-
tekten und Gartenbaufirmen an-
gelegt waren , erregten. In
Mannheim war den Schöpfern
der einzelnen Gärten nach kei-
ner Richtung eine Direktive ge-
geben, und jeder konnte in voll-
ster Freiheit seine Ansichten
über das Problem der Garten-
gestaltung betätigen. Und da
außerdem Größe und Flächen-
gestalt der Gärten ganz ver-
schieden waren, so kamen Lei-
stungen zustande, die sich mit- Ansicht des Gartens von R. Waldecker, Frankfurt a. M.
einander zwar nicht vergleichen Von der Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbau-Ausstellung zu Frankfurt a. M.
 
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