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Die Gartenkunst — 12.1910

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Ein Hausgarten-Wettbewerb
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0221

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XII, 12

DIE GARTENKUNST.

213

Überlädung bemerkbar. Indes-
sen nimmt man ja bei solchen
Ausstellungsgelegenheiten ein
wenig Zuviel schon mit in den
Kauf, besonders wenn es dafür
. in seinen Einzelheiten, wie hier,
' gut war.

Man betrat das Gärtchen,
das ringsum mit weißem Spalier-
werk für Formobst eingefrie-
digt war, durch die gefällige
Eingangspforte. Ein Kiesweg,
begleitet von Apfel- und Birn-
kordons, führte im Viereck
ringsum und ein Rasenweg, mit
Steinplatten nach japanischer
Art belegt, teilte den Garten
kreuzweis in vier für Obst- und
Gemüsezucht bestimmte Fel-
der, die gegen die Rasenwege
durch bunte Staudenrabatten
eingefaßt waren.

In der Mitte des Gartens
Seitenteil des Gartens von W. Colomann Nachfolger, Rödelheim. war ein munterer Laufbrunnen

mit gemauertem runden Brun-
strenge Gestaltungsweise weit entfernt ist, die plan- nentrog und reizendem Schmiedeeisenwerk errichtet; am
lose Freiheit und Willkür früherer Art durch ge- Ende der Längs- und Querachsen waren laubenartige
dankenarme Einförmigkeit zu ersetzen. Sitzplätze und Banknischen angeordnet. Alles war in

Einige der Gärten waren, wie es bei dem den diesem Gärtchen eigenartig gestaltet, bis in die kleinste
Obstbau besonders betonenden Gesamtcharaktcr der Einzelheit liebevoll durchgebildet und in den Farben gut
Ausstellung nahelag, als reine Obstgärten gedacht; sie zueinander abgestimmt. Der einzige Fehler war, wie
sollen später besonders besprochen werden , weil mir schon gesagt, daß in den kleinen Raum alles zu sehr
daran liegt, an solchen der praktischen Wirklichkeit aneinander gedrängt war.
entnommenen Beispielen die
Bedeutung nachzuweisen, die
der Obstbau unter Umständen
für die künstlerische Gartenge-
staltung haben kann. Die an-
deren Gärten waren Hausgärten
schlechtweg. Wir bringen von
ihnen auf Seite 124 bis 129 die
Grundrisse und einige Abbil-
dungen und fügen zum besse-
ren Verständnis noch einige
kurze Erläuterungen hier bei.

Einen ländlichen Nutz- und
Ziergarten nennt H.Kayser,
Frankfurt a. M. seine freund-
liche und schmucke Anlage. In
der Grundrißanordnung war sie
einfach und klar, aber bei der
Ausführung war dann wohl des
Guten etwas zuviel getan wor-
den, und dadurch kam die Klar-
heit des Grundrisses im fertigen
Garten nicht mehr so recht zur

Geltung, und es machte sich so- Mittelpartie aus dem Garten von W. Coiimann Nachfolger, Rodelheim,

gar eine gewisse Unruhe und Von der Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbau-Ausstellung zu Frankfurt a. M.
 
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