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Die Gartenkunst — 12.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0224

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216

XII, 12

vielem anderen auch das Entwerfen von Garten archit ek- ständen nicht hatte, ja ihn überhaupt damals noch nicht näher
turen gelehrt wird. Diese«- Gebiet kann z. B. auf den Gärtner- kannte, lud mich erwähnter Herr zu einem Waldspaziergange
lehranstalten höchstens gestreift, keinesfalls jedoch mit der ein, bei dem sich reichlich Gelegenheit bot ihn am natürlichen
nötigen Gründlichkeit behandelt werden. Und es ist doch Standorte kennen zu lernen. Als das Geschäft für Lieferung
eigentlich selbstverständlich, daß der Garten und die zuge- von 20000 Pflanzen zustande gekommen war, stellte es sich
hörigen Gartenarchitekturen einheitlich entworfen werden heraus, daß mein Auftraggeber der Inhaber einer Bankfirma
müssen? in der Newyorker Wallstreet war. Ihn hatte die eigenartig

Wenn ferner behauptet wird, die Hoffnung auf Befruch- anmutige Form dieser Pflanze bewogen, es mit ihrer Akkli-
tung durch die Schwesterkünste habe sich nicht erfüllt, so matisation auf seinem Landsitze in Long Island zu versuchen,
muß ich, da ich selbst die Kunstgewerbeschule besuchte, er- Ich erwähne diesen Zwischenfall hier nur, um zu zeigen, daß
klären, daß das ständige Beobachten dessen, was in einem auch in jenen Kreisen, denen man in Europa die übergroße
so vielseitigen Kunstinstitute geschaffen wird, ungemein bildend Vorliebe für den Dollar vorwirft, bisweilen ein durchaus emp-
und anregend wirkt, ganz abgesehen von dem Nutzen der fängliches Auge für einfache Formenschönheit in freier Natur
kunstgeschichtlichen Vorträge und der reichhaltigen Bibliothek, vorkommen kann. Dieser einfachen Schönheit der Linien in
die zur Verfügung steht. Es wird hier das angestrebt, was Blatt und Blüte unseres einheimischen Hartriegels, die sich sehr
Licht wark in seinen „Park-und Gartenstudien" S. 59fordert: wohl als Motiv für die plastische und malerische Friesorna-
„Im engsten Zu- mentik verwenden

sammenhange mit .||^MiffiWBB|fl|jSWMflj^^ lassen dürfte, habe

dein Maler, Bild- ^HH& ' auch ich mich seit-

hauer nnd Baumei- her nicht entziehen

^^^^B^v^BHBB&I^^^^SfeStt^^-Sl^S können.
Gartenkünstler er- ^ Jsv^?t^%^ " "'^■'^l«r^/-^lBl^HTR^»*ral5^SH^B Für den Land-

zogen werden. Den Bmsf^Mß '^^m^^lfc^'^ /~fl|^9|H Schaftsgärtner ist

Gärtnerschulen '^dU^t^^^UfKr \ W ist, aSd^V"**' ~1&^S&l21 «rfV-^^^E^HH Cornus canadensis
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lassen." Ich weiß als L_ TF ij^SFw^*rr»JL_.'*' 4 *l" -v^* p8L % * nicht für den archi-

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parker und in Dali- #> ZtBrffl'*' A * ~ 'jr^ 'tN^^t^ ^ÄMBHNHI geschaffen; noch

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Kunstinstitutes,wie Der kanadische Hartriegel, Cornus canadensis L. ist er Jedoch unbe"

es die hiesige An- streitbar von nicht

stalt ist, ein Ersatz zu unterschätzen-

durch Erweiterung des Dahlemer Lehrplanes erreicht wer- dem Wert. Dort bezaubern seine weißen Blüten über

den kann. quirlständigen Blattrosetten im Mai das lenzfrohe Auge. Dort

Merkwürdigerweise wird es von manchem als unwürdig ist der Ort, an dem vom Juli bis in den Spätherbst hinein
empfunden, daß sich der Gartenkünstler Kenntnissein „fremden seine korallenroten Beerenbündel erglänzen sollten. Man
Häusern hole." Warum eigentlich? Auch mancher ehemalige kann mit unserem Hartriegel nicht die Farbeneffekte hervor-
Hochschüler kommt zu seiner weiteren Ausbildung an die rufen, die heute hie und da durch Crocus und Narzissen in
Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, und der Forstakademiker Waldlichtungen erzielt werden. Er ist von der mehr be-
holt sich seine juristische Bildung nicht auf der Forstakademie, scheidenen Art der Anemone sylvestris, Hepatica triloba und
sondern auf Universitäten. der wildwachsenden Convallaria. Er dürfte sich aber dafür

Ich möchte nicht das so oft behandelte Thema der Aus- wie diese im deutschen Waldpark als dauernd bodenständig

bildung des Gartenkünstlers wieder aufrollen, sondern nur Ver- erweisen.

Währung gegen den die auf Gartenkunstklasse an der Düsseldorfer Ich finde unsern Cornus canadensis hier vereinzelt im

Kunstgewerbeschule gerichteten Angriff einlegen. Wir können Schatten der Nadelwaldungen und häufiger, wie auf unserer

da viele Kenntnisse erwerben, die uns sehr fehlen und die Abbildung, in dichter Geselligkeit am Gehölzrande, oder in

wir sonst nirgends uns aneignen können. W. Ehrlich. offener freier Waldlichtung Er gedeiht in ziemlich trockenen

hochgelegenen Lagen und fühlt sich anscheinend nicht minder

Cornus canadensis, L. Nordamerika ist die Heimat der wohl in der feuchten Niederung. Mit Vorliebe suchen seine

schönsten Hartriegelarten, unter denen der prächtige Cornus rankenden Wurzeln die sand- und steindurchsetzten Schichten

florida in den Gärten und Parkanlagen der alten und neuen der Haide- und Lauberde des Waldes auf.

Welt stetig zunehmende Verwendung findet. Meine Bekannt- Der nordamerikanische Hartriegel ist Botanikern bereits

schaft mit dem krautartigen kanadischen Hartriegel ist seit nahezu zwei Jahrhunderten bekannt. Ob er in europäi-

erst neuerem Datums. Sie sollte auf dem heimatlichen Boden sehen Parkanlagen oder Felsengärten zur Verwendung ge-

dieser Art zustande kommen. Wenige Monate nach meiner kommen, entzieht sich heute meiner Beobachtung. Ich bin

Ankunft auf der Insel Mount Desert kam ein Newyorker Herr der Ansicht, daß er es verdient. Aus diesem Grunde wollte

in unsere Baumschulen und erkundigte sich nach dem Tausend- ich die Aufmerksamkeit meiner deutschen Fachgenossen auf

preise dieser Pflanze. Da ich diesen Cornus in unsern Be- ihn hinlenken. Richard Rothe.

Für die Redaktion verantwortlich: Stadt-Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stünz A. G., Würzburg.
 
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