DOI Heft:
Nro. 62
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.33275#0233
1822
62.
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
D o g m a t i k.
So gew!ss !n jeder Religion Jer BegrifF Jer Oifetibarung' etu
anJrer scyn tnuss, so gewiss eignet Jer christlichen jener ticfere.
Deshaib Jtirsen wir auch Jas Wort um so weniger aufgeben,
Ja wir es ja nur Jem Christenthum in seiner voHen BeJeutung
xuerkennen miissen. Docb Jie tiefgehettJe Schieiermachersctie
Theorie von Eingcbung verJient anJerswo eine genauere Prü-
fung. Die HauptiJee ist ächt eva.igeiisch unJ kircblich, Jass
in Christus Jas Höchste Jer OsFenbarung sev; Jass aber Jer
Werth Jer alttestamentlichen nur Jurch Jas Citristenthum be-
stimmt AverJe, welches freiüch einer genaueren Erkiärung be-
Jarf. Der UnterschieJ xwischen Weissagung unJ unbestimmter
AhnJung bieibt Jann aHerJings nicht mehr scharf, unJ Ja Jie
hochste Entwicklung Jer Frömmigkcit nur von Jer Erscheinung
Jes Erlösers ausgeht, so brachte auch schon vor Jerselben Jas
gefiihlte BeJürfniss Jo Erlösung, ^angeregt Jurch friihere wenn
gleich unzureichenJe Olfenbarungen,^ auch Jie Selmsucht nacsi
Jerselben hervor, welche hier unJ Ja auf eine unverkennbare
Art ausgesproehen, xur messianischen Weissagung wurJe, Jeren
Beweiskraft im Hinstreben Jer menschlichen Natur zum Chri-
stenthum liegt (S. *6. If.). Diese Ansicht weicht von Jer älte-
ren, wenn man nicht graJe Jie buchstäbelnJe nimmt, nicht weit
ab, Jass Jas A. unJ N. Test. sich als ein Ganzes Jer göttlicheu
Ofsenbarung gegenscitig als voa Gott eingegeben beweisen; nur
ist Joch Jas A. Test. sonst etwas höher gestellt. So wahr in-
Jessen Jer Satz 22. von einer Seite ist, Jass Jas Christenthum,
was seine Eigenthiimlichkeit betrilst, mit Jem JuJenthum in kei-
nem anJern Verhältniss steht als mit Jem HeiJenthum, so kön-
nen wir es Joch nicht in Jer Weise annchmen, Jass Jie Eine
Kirche Gottes, Jie von Anbeginn Jes Menschengeschlechts bis
zum Enje Jesselben besteht, eben sowohl Jie heiJnische Vor-
welt als Jie jii Jische befasse, Ja vielmehr Jie christlichen Leh-
rer von Jen ersten JahrhunJerten an bestimmt nur in Jen Nach-
kommen Sems auf Abraham nnd von diesem auf Israel Jie von
Gott eingesetzte Kirche, unJ Christum selbst auch in Jem
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Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
D o g m a t i k.
So gew!ss !n jeder Religion Jer BegrifF Jer Oifetibarung' etu
anJrer scyn tnuss, so gewiss eignet Jer christlichen jener ticfere.
Deshaib Jtirsen wir auch Jas Wort um so weniger aufgeben,
Ja wir es ja nur Jem Christenthum in seiner voHen BeJeutung
xuerkennen miissen. Docb Jie tiefgehettJe Schieiermachersctie
Theorie von Eingcbung verJient anJerswo eine genauere Prü-
fung. Die HauptiJee ist ächt eva.igeiisch unJ kircblich, Jass
in Christus Jas Höchste Jer OsFenbarung sev; Jass aber Jer
Werth Jer alttestamentlichen nur Jurch Jas Citristenthum be-
stimmt AverJe, welches freiüch einer genaueren Erkiärung be-
Jarf. Der UnterschieJ xwischen Weissagung unJ unbestimmter
AhnJung bieibt Jann aHerJings nicht mehr scharf, unJ Ja Jie
hochste Entwicklung Jer Frömmigkcit nur von Jer Erscheinung
Jes Erlösers ausgeht, so brachte auch schon vor Jerselben Jas
gefiihlte BeJürfniss Jo Erlösung, ^angeregt Jurch friihere wenn
gleich unzureichenJe Olfenbarungen,^ auch Jie Selmsucht nacsi
Jerselben hervor, welche hier unJ Ja auf eine unverkennbare
Art ausgesproehen, xur messianischen Weissagung wurJe, Jeren
Beweiskraft im Hinstreben Jer menschlichen Natur zum Chri-
stenthum liegt (S. *6. If.). Diese Ansicht weicht von Jer älte-
ren, wenn man nicht graJe Jie buchstäbelnJe nimmt, nicht weit
ab, Jass Jas A. unJ N. Test. sich als ein Ganzes Jer göttlicheu
Ofsenbarung gegenscitig als voa Gott eingegeben beweisen; nur
ist Joch Jas A. Test. sonst etwas höher gestellt. So wahr in-
Jessen Jer Satz 22. von einer Seite ist, Jass Jas Christenthum,
was seine Eigenthiimlichkeit betrilst, mit Jem JuJenthum in kei-
nem anJern Verhältniss steht als mit Jem HeiJenthum, so kön-
nen wir es Joch nicht in Jer Weise annchmen, Jass Jie Eine
Kirche Gottes, Jie von Anbeginn Jes Menschengeschlechts bis
zum Enje Jesselben besteht, eben sowohl Jie heiJnische Vor-
welt als Jie jii Jische befasse, Ja vielmehr Jie christlichen Leh-
rer von Jen ersten JahrhunJerten an bestimmt nur in Jen Nach-
kommen Sems auf Abraham nnd von diesem auf Israel Jie von
Gott eingesetzte Kirche, unJ Christum selbst auch in Jem
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