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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 15,2.1822

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Ergänzungs - Blätter I. 4.
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https://doi.org/10.11588/diglit.33275#0553
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Erganzungs-BIätter d. Heidelb. Jahrb. d. Literatur. I.

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(B?

Der Verf. entwirst eine andere Formel für die mittiere Tem-
peratur der Poiargegenden sowoid im ganzen Jahre überhaupt,
als aucb in einzeinen Monaten; allein sie ist nicht auf ein alige-
meines Naturgesetz gegründet, wie die Mayersche, sondern nur
aus den Beobachtungen entnommen, und passt ausserdem, wie
wir gleich sehen werden, bloss für das Meer bei Spitzbergen.
Gründlich wird dann gezeigt, dass die mittlere Temperatur des
Monats Aprd, oder genauer des 2ysten dieses Monats der mitt-
leren des ganzen Jahrcs sehr nahe kommt. AIs übereinstimmen-
des Resultat der Beobachtungen und der Rechnung nach der
gegebenen Formel ist die mittlere Temperatur von y8°N. B. —
y°,5, und indem der Grund der bedeutenden Abweichung von
der Mayerschen Formel den kalten, über ewigcs Eis herkommen-
den Winden beigemessen wird, ergiebt sich die mittlcre Tem-
peratur unter dem Pole—-g",8 R. statt dass die Rechnung nach
der Mayerschen Formel sie^r:o° giebt. Wenn nun dieser Un-
terschied schon gross scheint, so folgt doch aus den Beobachtun-
gen auf Melville, dass auch die letztereGrössekeineswegsfür
sicher gelten kann. Obgleich nämlich die Beobachtungen der
Expedition unter Parry dic mittlereTemperatur nicht bestimmt
enthalten, so lässt sie sich doch nachden von Scoresby gege-
benen Regeln aus den mitgetheilten höchsten und niedrigsten
Thermometerständen nahe genau ßnden, und ist als Resultat des
ganzcn Jahrcs auf Melville, also unter y4,5N.B. aus der
halben Summe der höchsten und niedrigsten Thermometerstände
im ganzen Jahre — 12,y, im Monat April aber — i4)2.
Wenn man nun berücksichtigt, dass die letztere Zahl etwas zu
niedrig seyn muss, weil die eigentliche mittlere Temperatur auf
den 2ysten April fällt, alle dort beobachteten Temperaturen aber
wegen des EinHusses des erwärmt&n Schilfes zu hoch sind , so
giebt-— i4° bis— ^5° die mittlere Temperatur für Melville
sehr genau, aber viel niedriger, als sie nach Scoresby seyn
könnte. Es scheint mit diesen Betrachtungen übereinzustimmen,
dass auch die baromctrischen Veränderungen im Grönländischen
Meere grösser sind, als sie, wenigstens in dem einen Jahre der
Reobachtung, von Parry gefunden wurden; indem nänJich dort
dergrösste Unterschied nur i,35 Z. betrug, beobachtete Sco-
yesby überhaupt eine Dilserenz von 2,54 Z., wobei merkwür-
dig ist, dass dort der höchste Stand 3o,y5 Z., hier aber nur
3o,5y Z. betrug. Das Ganze der Beobachtungen ergiebt übri-

Erg KI.d, H.Jahrb.d.L. 1.4.

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