Heidetberger
67.
1832.
Jahrbücher der Literätur.
(F*ortret2a;zg.)
Fragen wir nun, wie dem Verfasser die Uebersetzung Jes Je-
saias geiungen, weidtesWortwir hier besondersiiervorgebo-
Len wiinschten, so glauben wir, dass er sich ihrer'im Ganzen
erfreuen könne, wiewohi, wenn uns vergönnt ist, eine Ver-
gleici'ung zwisci'en ihrem Werthe und dem des Commentars
anzustelicn, in der IV^gschaie gerechter Abwiegung der ietztere
(lic erstere sichcr hoci) iiberstcigen wird. So scheint uns Er-
babeniicit, Ernst und Würde des Propheten in dieser Ueber-
setxung, w!e in keiner friiiiercn, musterhaft ausgedriickt und
ebenso ist des strafenden Redners Witz und Gewait in der An-
tithese, im Wortspieie und in der Paronomasie immer treff-
Jich wiedergegeben. Aber nicht so zusagend ist uns die Le-
bendigkeit des Dichters in dcr Ausmaiung und Sci'iiderung
tiurch die Uebersetzung vergegenwärtigt; denn hier vermissen
wir den rasciten Eiug des Ausdrucks, dessen namentiich Eich-
horn so mächtig ist.
Mit diesen wenigen Worten sev dcs Rec. Uriheil über die
neueste Uebersetzung des Jesaias unumwunden ausgesprochen,
indem er woid fühit, wie schwer bei ihrer ästhetischen Be-
urtheiiung die Gefaitr zu vermeiden sey , in den Fehier subjec-
tiver Einseitigkeit zu gerathen. Wir gehen daher lieber sogieich
2um Commentare über, bei seiner Betrachtung desto länger ver-
weiiend.
Da mir eine ebenso auffordernde ais bequeme Veraniassung
ward, das von der Redaction dieser Biätter zu ciner Beurthei-
lung vorgeschiagene wichtige exegetiscite Werk mit einem un-
gewöhniichen Recensetiteneifer zu studieren, so sind die über
jenes niedergeschriebene Bemerkungen zu einer soichen Menge
erwachsen , dass, woiite ich auci) nur die Häiste derseiben für
wici'tig genug haiten, sie inden hiesigenJai'rbüchern abdrucken
zu lassen, dieseibe doch einen für eine Rccension zu anmass-
lichen Raum einnehmen würde. Um sich daher bescheiden zu
beschränken, ohne doch die Idee einer ausführiichen Gritik, wie
er sie dem in der biblischen Literatur hochwichtigcn Werke
67
67.
1832.
Jahrbücher der Literätur.
(F*ortret2a;zg.)
Fragen wir nun, wie dem Verfasser die Uebersetzung Jes Je-
saias geiungen, weidtesWortwir hier besondersiiervorgebo-
Len wiinschten, so glauben wir, dass er sich ihrer'im Ganzen
erfreuen könne, wiewohi, wenn uns vergönnt ist, eine Ver-
gleici'ung zwisci'en ihrem Werthe und dem des Commentars
anzustelicn, in der IV^gschaie gerechter Abwiegung der ietztere
(lic erstere sichcr hoci) iiberstcigen wird. So scheint uns Er-
babeniicit, Ernst und Würde des Propheten in dieser Ueber-
setxung, w!e in keiner friiiiercn, musterhaft ausgedriickt und
ebenso ist des strafenden Redners Witz und Gewait in der An-
tithese, im Wortspieie und in der Paronomasie immer treff-
Jich wiedergegeben. Aber nicht so zusagend ist uns die Le-
bendigkeit des Dichters in dcr Ausmaiung und Sci'iiderung
tiurch die Uebersetzung vergegenwärtigt; denn hier vermissen
wir den rasciten Eiug des Ausdrucks, dessen namentiich Eich-
horn so mächtig ist.
Mit diesen wenigen Worten sev dcs Rec. Uriheil über die
neueste Uebersetzung des Jesaias unumwunden ausgesprochen,
indem er woid fühit, wie schwer bei ihrer ästhetischen Be-
urtheiiung die Gefaitr zu vermeiden sey , in den Fehier subjec-
tiver Einseitigkeit zu gerathen. Wir gehen daher lieber sogieich
2um Commentare über, bei seiner Betrachtung desto länger ver-
weiiend.
Da mir eine ebenso auffordernde ais bequeme Veraniassung
ward, das von der Redaction dieser Biätter zu ciner Beurthei-
lung vorgeschiagene wichtige exegetiscite Werk mit einem un-
gewöhniichen Recensetiteneifer zu studieren, so sind die über
jenes niedergeschriebene Bemerkungen zu einer soichen Menge
erwachsen , dass, woiite ich auci) nur die Häiste derseiben für
wici'tig genug haiten, sie inden hiesigenJai'rbüchern abdrucken
zu lassen, dieseibe doch einen für eine Rccension zu anmass-
lichen Raum einnehmen würde. Um sich daher bescheiden zu
beschränken, ohne doch die Idee einer ausführiichen Gritik, wie
er sie dem in der biblischen Literatur hochwichtigcn Werke
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