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768 B. v. Wrangel's physikalische Beobachtungen.
dass nach Sonnenuntergang sich ein Dunst erhebt und sich in
einiger Höhe schwebend über jenen Oertern erhäit, ein der
Nebejbildung überhaupt analoges Phänomen.
Unsere Reisenden massen zugleich auch die Meerestiefe
in jenen Gegenden, und theilen die Resultate nebst denen ei-
niger früher veranstalteter Messungen auf der Charte mit.
Hierbei tnuss man gestehen, dass jeder, wer nur diese Angaben
überblickt, durch die geringe Tiefe jenes nicht kleinen Meeres-
zuges betrofsen wird, indem sie zwischen 11 bis 2t Faden
wechselt, letztere Gröise aber nur an wenigenStellen erreicht,
ln der Anmerkung zu diesen Beobachtungen giebt P a r r o t die
gröiste, durch unsere Reisenden gemessene, Tiefe zu 23 Fa-
den oder 160 engl. Fuss an, allein auf der Chatte findet Ref.
die Stelle nicht angezeigt, wo das Meer diese Tiefe hat, und
die Ansicht des Baron v. W r a n g e 1, dass die Tiefe nach Nor-
den so wenig, nach Osten aber stark zunehme, passt gleich-
falls nur auf einen Theil seiner eigenen Beobachtungen, aber
Peineswegs auf die Summe derer, die von beiden Reisenden
auf der Charte zusammengestellt sind, wenn es gleich nicht
zweifelhaft ist, dass dasMeer weiter östlich, jenseits des Vor-
gebirges Sewerni, also nach der Behringsstrasse hin, eine
grössere Tiefe hat, als in der nördlichen Richtung vonNischne
Kolymsk. Am auffallendsten ist, dass unter dem Meridian der
Insel Ajon 168^ 30' östl. Länge von Greenwich und unter 71^
N. B. , etwa 16 geogr. Meilen von der Küste, 19,25 Faden,
etwas weiter nördlich 20 Faden und etwa 12 Meilen weiter
nördlich 1%,5 Faden Tiefe gemessen wurden. Parrot grün-
det auf diese Messungen die Vermuthung, dass der ganze , von
W rangel und Anjou bereise te Theil desEismeeres (alsovom
l30 his zum 180 Grade östl. Länge von Greenwich j nur ein
Canal sey, welcher das östliche mit dem westlichen Eismeere
verbinde. Hierfür entscheiden allerdings eine Menge Wahr-
srheiulichkeitsgründe, indem es schon an sich kaum glaublich
ist, dals der ganze Erdtheil von 70 oder höchstens 73 Graden
N. B. bis unter den Pol ganz mit Wasser bedeckt seyn sollte,
indem man eher vermuthen könnte, dass ein dem Vorgebirge
Schelatskoi gegenüberliegendes Continent mit dem nördlichsten
Theile von Grönland Zusammenhängen dürfte, Ueber dieses
interessante geographische Problem giebt vielleicht Parry's
Reisebericht Auskunft, falls er den Zweck seiner kühnen Un-
ternehmung zu erreichen im Stande seyn sollte.
 
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