Heidelberger Jahrbücher der Literatur (20,2.1827)

N. 47,

1827.

Heidetberger
Jahrbücher der Literatur.


ChriitHcAc Befrachtungen zur ^orheretfung auy* Jte
Beter Jer v^tt^erjfehMng dei Herrn. Bon J. H. n. cj-
jen&erg. Eonrfans, hetJeemüBer. 18^7.
Der edle Verf. gieht selbst über die Entstehung und den
Zweck dieser auch für die Folgezeit denkwürdigen Sammlung
eine belehrende Vorkenntniss: „Die vierzig Tage vor dem
Osterfeste sollen nach Anordnung der (katholischen^ Kirche
ganz besonders für das grosse Geschah innerer Heiligung
angewendet Werden. Deswegen fordert sie in dieser Zeit
zum Fasten auf, d.i, zur Enthaltung von rauschenden Lust-
barkeiten, von sinnlichen Zerstreuungen, von überslüssigen
sinnlichen Genüssen , wodurch die Kraft des Geistes gelahmt
wird. Dies ist der ächte Sinn der kirchlichen Aufforderung
zum Fasten!! Doch, auch hier sucht der Wahn von einer
Verdienstlichkeit äusserer Werke ohne Heiligung des innern
Sinnes, ohne Besserung des Herzens, sich öfters geltend zu
machen. Deswegen ist es eine heilsame Einrichtung, dass die
Bischöfe [wenn sie nämlich sind, wie Bischöfe seyn sollen !j
beim Eintritt der Fastenzeit die Christen ihres Sprengels über
den Sinn des kirchlichen Fastengebots in Hirtenbriefen
[so, wie sie von Meuschenhirten an vernünftige Menschen-
heerden gerichtet seyn sollen] belehren , damit diesem Sinn
entsprochen werden möge."
„Auch im Bisthum Konstanz wird am Sonntage vor dem
Aschermittwoch ein bischöflicher Hirtenbrief über diesen Ge-
genstand von allen Kanzeln abgelesen, und seit vielen Jahren
[in diesem Bischofssprengel, dessen höhere, geistige Bildung
überhaupt sehr gefördert ist] werden folgende Anordnungen
erneuert:
„Erstens: dass in den ersten fünf Wochen der Fastenzeit
beider heiligen Messe eine gemeinschaftliche Andacht
gehalten werde, wobei allemal das Evangelium, wie es
für jeden Tag bestimmt ist, in teutscher Sprache
mit Nachdruck vorgelesen und hernach das allgemeine
XX. Jahrg. 8. Hest. 4?